SZ + Riesa
Merken

Telefon-Betrüger rund um Riesa unterwegs

In den Polizeiberichten häufen sich die Meldungen zu Schock-Anrufen. Das Thema beschäftigt Riesas Revierleiter ohnehin schon.

Von Christoph Scharf
 2 Min.
Teilen
Folgen
Wer kennt diese Männer? Mit dem Phantombild links sucht die Dresdner Polizei einen Geldboten, mit dem Phantombild rechts die Leipziger Kripo.
Wer kennt diese Männer? Mit dem Phantombild links sucht die Dresdner Polizei einen Geldboten, mit dem Phantombild rechts die Leipziger Kripo. © Polizei

Riesa. Die Hintermänner sitzen in Callcentern im Ausland – aber die Geldabholer müssen persönlich vor Ort erscheinen. Und deshalb gibt es bei Telefonbetrügereien immer wieder regionale Schwerpunkte.

Aktuell ist offenbar der Großraum Riesa verstärkt betroffen. Jüngstes Beispiel: Am Donnerstag erhielten sowohl eine 78-Jährige als auch ein 81-Jähriger Anrufe. In beiden Fällen behaupteten die Anrufer, dass die Kinder der Riesaer tödliche Unfälle verursacht hätten. Einziger Unterschied: In einem Fall war es angeblich die Tochter, im anderen der Sohn.

Mehr als ein Dutzend Anrufe an einem Tag

Die Senioren fielen zum Glück nicht darauf rein, sondern informierten die Polizei. Darauf legt Riesas Revierleiter Andreas Wnuck auch viel Wert. Wie er im Gespräch zum Jahreswechsel erklärte, würden die Fälle zentral bearbeitet, um Ermittlungsergebnisse zusammenzuführen.

Und davon gab es in den vergangenen Tagen in der Region rund um Riesa eine ganze Reihe: Nur einen Tag zuvor waren eine 81-Jährige in Kalkreuth dran und eine 83-Jährige in Riesa. Mit derselben Masche forderten die Betrüger einmal 60.000 Euro für eine angebliche Kaution, einmal eine Summe von 20.000 bis 50.000 Euro.

Und am Dienstag klingelten bei Senioren im Raum Leipzig und im Kreis Nordsachsen die Telefone: Mindestens 15 Anrufe waren der Polizei bekannt, die alle demselben Muster folgten: ein Familienmitglied sei in Not, mit hohen Geldbeträgen oder Wertsachen könne man eine Kaution begleichen. Ein Leipziger fiel auf den Trick rein: Der 69-Jährige übergab Wertgegenstände im Wert von mehreren Zehntausend Euro an einen angeblichen Angestellten eines Amtsgerichts. Immerhin gibt es von dem nun ein Phantombild.

Bei einem Oschatzer fiel der Betrug am selben Tag etwas anders aus – ihm wurde ein Gewinn versprochen. Um den angeblichen Gewinn zu erhalten, übersandte der Mann die PIN-Nummern von sogenannten Paykarten an die Unbekannten – und büßte so einige Hundert Euro ein.

Nichte angeblich in Not

Besonnener reagierte ein 85-Jähriger aus Elsterwerda, der am Mittwoch einen Telefonanruf erhielt. In dem wurde ihm eine angebliche Notlage seiner vermeintlichen Nichte geschildert. "Als sich dann noch ein Kriminalbeamter vorstellte, wurde es dem Angerufenen zu bunt und er beendete das Gespräch", teilt die Polizei mit.

Noch immer wird dagegen mit einem Phantombild nach einem Geldboten gesucht, der am 19. Oktober 2021 eine 62-jährige Radebeulerin in Dresden um 20.000 Euro erleichterte. Am selben Tag hatten Unbekannte es übrigens bei vier Riesaer Senioren versucht – waren dort aber gescheitert.

Bei den Telefonbetrügern gäbe es diverse Varianten, hatte Riesas Revierleiter gesagt. Eines hätten aber alle gemeinsam: "Es geht darum, Angst zu erzeugen und damit Druck aufzubauen. Alten Menschen Angst einzujagen, um damit Geld zu machen: Das ist hochgradig verwerflich."

  • Die Polizei empfiehlt, am Telefon keine Namen von Verwandten preiszugeben, keine Auskünfte über seine Ersparnisse zu geben und niemals Geld an Fremde zu übergeben. Betroffene sollten den Notruf 110 wählen.
  • Der Geldbote in Leipzig wird beschrieben als etwa 60-jährig, 1,65 bis 1,70 Meter groß, grauhaarig, europäischer Typ, normale Statur. Er trug eine beigefarbene Schiebermütze. Hinweise hier an die Kripo Leipzig, 0341 966 4 6666.
  • Der Geldbote in Dresden wird ebenfalls als 1,65 Meter groß beschrieben. Er war dunkel gekleidet. Hinweise hier an die Polizeidirektion Dresden, 0351 483 22 33.