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Riesa: Ohne Fördermittel stehen Wohnungs-Investitionen auf der Kippe

Die Bundesregierung verhängt kurzfristig einen Förderstopp. Das beschäftigt auch Riesas größten Vermieter.

Von Christoph Scharf
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Roland Ledwa ist Geschäftsführer der Wohnungsgesellschaft Riesa.
Roland Ledwa ist Geschäftsführer der Wohnungsgesellschaft Riesa. © Sebastian Schultz

Riesa. Der sächsische Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft wählt drastische Worte: Unzählige energetische Sanierungen und Neubau-Projekte in Sachsen würden über Nacht vor dem Aus stehen. Er fordert die Bundesregierung auf, den pauschalen Stopp der Bundesförderung für energieeffiziente Gebäude sofort zurückzunehmen.

„Viele langfristig vorbereitete Millioneninvestitionen im Wohnungsbau werden damit über Nacht zum Stillstand gebracht – und das ohne jegliche Vorankündigung und ohne klare Perspektive für Vermieter und Mieter, wie es nun weitergeht“, sagt Verbandsdirektor Rainer Seifert. Es sei schwierig, das Wohnen bezahlbar zu halten und gleichzeitig die Immobilien mit Blick auf die Klimaschutzziele weiterzuentwickeln.

Auch bei Riesas größtem Vermieter, der Wohnungsgesellschaft Riesa (WGR), hat man das betroffene Förderprogramm in den vergangenen Jahren reichlich genutzt - als Co-Finanzierung habe man es bis zu einer Höhe von 40 Prozent bei Investitionen eingebunden, sagt WGR-Geschäftsführer Roland Ledwa.

Wegen der Streichung der Förderung müsse man nun die geplanten Investitionen für das Jahr 2023 neu kalkulieren. „Da der Aufwand bei Gebäudesanierungen für die Minderung des CO2-Ausstoßes nicht reduziert werden kann und wir in den nächsten Monaten unter anderem von einem steigenden Zinsniveau ausgehen, bleibt abzuwarten, ob unsere für das Jahr 2023 geplanten Investitionen in Höhe von rund 10 Millionen Euro noch wirtschaftlich darstellbar sind.“

Welche Investitionen geplant sind, stellt der Großvermieter traditionell im Frühjahr vor. Offen sei, ob und welche Projekte von der Streichung des Fördertopfs betroffen sein könnten. „Sollten wir zu der Erkenntnis gelangen, dass dieses unter den gegebenen Rahmenbedingungen nicht möglich ist, werden wir diese Investitionen nicht durchführen“, sagt Ledwa.

Rainer Seifert vom Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft verweist zwar darauf, dass in Berlin intensiv an einer neuen Förderung gearbeitet werde. Aber Projekte im Wohnungsbau ließen sich nicht von heute auf morgen umplanen. „Das wird viel Zeit und zusätzliches Geld kosten.“