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Markus Mütsch wehrt sich gegen Vorwürfe

Aktuelle Debatten werden von einem alten Thema überlagert - das bis heute finanzielle Folgen für Riesa hat.

Von Christoph Scharf
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Vor zehn Jahren war Markus Mütsch als Riesaer Finanzbürgermeister abgewählt worden. Die Folgen seiner Zinswetten beschäftigen die Stadt aber noch heute.
Vor zehn Jahren war Markus Mütsch als Riesaer Finanzbürgermeister abgewählt worden. Die Folgen seiner Zinswetten beschäftigen die Stadt aber noch heute. © Foto Schröter

Riesa. Auch ein Jahrzehnt später belasten die Folgen der Zinswetten den Haushalt der Stadt Riesa, die Finanzbürgermeister Markus Mütsch eingegangen war. So viel ist unstrittig. Dennoch widerspricht der heutige Unternehmer und Freie-Wähler-Stadtrat den Aussagen von OB Marco Müller. Das Vorstandsmitglied des Riesaer CDU-Ortsverbands, wie Mütsch CDU-Mitglied, hatte erklärt, dass Riesa dadurch nach wie vor an finanzieller Leistungsfähigkeit einbüße.

"Der durch die Derivate entstandene Schaden geht nur zu 20 Prozent auf meine Kappe", behauptet Markus Mütsch. "80 Prozent gehen auf die Entscheidung des Stadtrats zurück, die nach meinem Abgang als Finanzbürgermeister gefallen ist." Das Geschäft mit einem Vergleich auf 25 Jahre festzuzurren, sei nicht seine Idee gewesen. "Damals war Marco Müller übrigens Chef der CDU-Stadtratsfraktion."

Vor zehn Jahren hatte sich die Stadt Riesa mit der Landesbank Baden-Württemberg geeinigt, auf 25 Jahre verteilt insgesamt elf Millionen Euro als Folgen für durch Mütsch eingegangene Zinswetten zu zahlen. Deren Marktwert war damals auf minus 33 Millionen Euro geschätzt worden.

Und Mütsch bestreitet auch, als Finanzbürgermeister seinerzeit wenig Interesse für Schulen oder Feuerwehr gezeigt zu haben - zwei Themen, bei denen er sich heute als Freie-Wähler-Stadtrat gern lautstark einmischt. "Ich habe seinerzeit durch einen Deal mit der katholischen Kirchgemeinde überhaupt erst möglich gemacht, dass das Städtische Gymnasium an der Stelle eine Sporthalle bekommen konnte", sagt Mütsch. Auf ihn gehe zurück, dass die Stadt die nötige Fläche - eigentlich für einen Kirchenneubau vorgesehen - auf 99 Jahre von der Kirche pachten konnte.

Und auch das für den Neubau der Feuerwache vorgesehene Grundstück an der Klötzerstraße habe die Stadt auf sein Betreiben hin erworben. "Als Finanzbürgermeister habe ich das BHG-Gelände aus einer Zwangsversteigerung für die Stadt gekauft."

Beide Themen werden die Stadträte weiter beschäftigen - und offenbar sind auch die finanziellen Folgen der Zinswetten aktuell wieder Thema im Rathaus.