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Riesaer unterstützen Spendenlauf in Leipzig

Florian Philipp alias DJ Flooo moderiert eine Veranstaltung für krebskranke Kinder. Und ruft selbst mit einem Freund noch zu Spenden auf.

Von Sarie Teichfischer
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Lucas Zurlo, Kristin Paarmann und Florian Philipp (v.l.n.r.) wenige Sekunden vorm Startschuss für den Bambini-Lauf in Leipzig.
Lucas Zurlo, Kristin Paarmann und Florian Philipp (v.l.n.r.) wenige Sekunden vorm Startschuss für den Bambini-Lauf in Leipzig. © Sarie Teichfischer

Leipzig. Es ist Reformationstag in Leipzig, morgens um neun. Während andere ausschlafen, ist auf dem Gelände der Sportfakultät der Universität schon einiges los. In einer Stunde soll der jährlich stattfindende Spendenlauf gegen Krebs beginnen. Am Rand der Laufstrecke hat eine Gruppe Riesaer im wahrsten Sinne des Wortes ihr Zelt aufgeschlagen. Florian Philipp - in der Region bekannt als DJ Flooo - hat darin seine Musikanlage aufgebaut. Er wird heute die Veranstaltung moderieren und selbst an einem Lauf teilnehmen.

Zu seiner Crew gehört auch der 16-jährige Nils - sein DJ-Schüler, dem er heute die musikalische Untermalung überlässt. Und Lucas Zurlo: "Wir haben uns letztes Jahr hier kennengelernt", erzählt Florian Phillipp. Da hatte der 30-jährige Strehlaer gerade die Veranstaltung zum ersten Mal moderiert. "Letztes Jahr habe ich versprochen, dass ich dieses Mal auch mitlaufe." Mehr als die zwei Kilometer-Strecke wird es allerdings nicht: "Hauptsächlich bin ich ja für die Moderation hier", sagt Philipp und lacht.

Florian Philipp (li.) und Lucas Zurlo vor dem Start in ihrem Pavillon an der Laufstrecke, im Hintergrund die mitgebrachte Musikanlage.
Florian Philipp (li.) und Lucas Zurlo vor dem Start in ihrem Pavillon an der Laufstrecke, im Hintergrund die mitgebrachte Musikanlage. © Sarie Teichfischer

Darum gebeten hatte ihn Kristin Paarmann von der Elternhilfe für krebskranke Kinder in Leipzig, die den Benefizlauf seit sechs Jahren organisiert. Der gemeinnützige Verein setzt sich seit mehr als 30 Jahren für Familien mit einem an Krebs erkrankten Kind oder Jugendlichen ein und begleitet die Familien vom Tag der Diagnose bis in die Zeit der Nachsorge. Paarmann macht für den Verein die wohl wichtigste Arbeit: "Ich kümmere mich darum, dass möglichst viele Leute von uns erfahren, denn wir sind auf Spenden angewiesen." Eine Form dieser Akquise sei der Lauf. "Sich aktiv zu bewegen, Sport zu treiben und auf eine gesunde Ernährung zu achten, trägt dazu bei, das Risiko einer Krebserkrankung zu senken", so Paarmann. Darüber hinaus habe Bewegung auch einen positiven Einfluss während der Krebstherapie sowie für die weitere Prognose. Die Öffentlichkeitsarbeiterin freut sich, die Riesaer für Moderation und musikalische Untermalung der Veranstaltung gefunden zu haben: "Vorher haben wir das selbst gemacht."

Auch ehemalige Patienten laufen mit

Florian Philipp war in Corona-Zeiten auf den Verein aufmerksam geworden und hatte damals bereits eine Spendenaktion in Stauchitz organisiert. "Jeder, der mitläuft, zahlt eine Anmeldegebühr zwischen sechs und 15 Euro, die eins zu eins an die Elternhilfe geht", erklärt er jetzt das Prozedere des Benefizlaufs. "Alle, die heute hier arbeiten, tun das ehrenamtlich." Gemeinsam mit Lucas Zurlo hat er eine Spendenaktion ins Leben gerufen, die an den Lauf geknüpft ist. Sie läuft noch eine Woche lang über die Website der Elternhilfe.

Dort findet sich auch eine virtuelle Variante des Spendenlaufes, wie Kristin Paarmann erzählt. "Wer heute nicht da ist, kann auf unserer Homepage einen Termin seiner Wahl bestimmen und dann für sich alleine oder mit seiner Sportgruppe laufen." Die 44-Jährige hat die Hand voller Medaillen, die sie später verleihen wird. Gerade trifft die Leipziger Freiwillige Feuerwehr mit drei Fahrzeugen ein. "Die rennen teilweise in ihrer 40-Kilo-Montur", berichtet Kristin Paarmann und lacht. Auch die Freiwillige Feuerwehr aus Riesa habe sich für die Sechs-Kilometer-Strecke angekündigt, wie Florian Philipp sagt. Als Notfallsanitäter im Rettungsdienst arbeitet er mit den Kollegen zusammen und hat sie mit seiner Begeisterung angesteckt.

Der erste Lauf über 400-Meter, auch Bambini-Lauf genannt, soll um zehn beginnen und führt einmal um den Sportplatz der Fakultät. Die Teilnehmer der Distanzen über zwei, sechs und zehn Kilometer werden später durch den Clara-Zetkin-Park und am Elsterbecken entlanglaufen. Insgesamt angemeldet seien für heute 1.200 Leute, berichtet Florian: "Hier in der Leipziger Läuferszene ist die Veranstaltung ein Begriff." Es ginge darum, mitzulaufen, um etwas Gutes zu tun. "Die meisten unserer Teilnehmer sind Hobby-Läufer", sagt Kristin Paarmann. "Viele Familien sind dabei - ehemals betroffene Familien und auch ehemalige Patienten laufen mit." Ebenfalls dabei sei jedes Jahr eine über 80-jährige Dame. "Und auch ein paar Profis, die sonst Marathon und Halbmarathon laufen", ergänzt Florian Philipp.

Geld geht in Sportangebote wie Luftballon-Tennis

Lucas Zurlo hat sich inzwischen umgezogen. Der 20-Jährige läuft heute alle Distanzen. Heute Morgen ist er noch vor um sieben in Riesa losgefahren, um dabei zu sein. Florian Philipp und der Rest des Teams ist bereits am Vorabend angereist und hat im Hotel übernachtet. Der Sportplatz ist jetzt gut gefüllt. Am Kuchenstand und am Glücksrad drängen sich Kinder und Erwachsene. "Alle Erlöse kommen unserem Verein zugute und gehen direkt unter anderem in die Sporttherapie auf Station", erzählt Kristin Paarmann. "Das geht bei Luftballon-Tennis los. Im Liegen kann man so viel nicht machen, aber das geht." Es gäbe auch Nachsorge-Sportgruppen, von denen einige Teilnehmer inzwischen wieder so fit seien, dass sie heute mitlaufen könnten.

Beim 400-Meter-Lauf laufen alle Altersklassen mit. Wer noch nicht laufen kann, wird im Wagen geschoben.
Beim 400-Meter-Lauf laufen alle Altersklassen mit. Wer noch nicht laufen kann, wird im Wagen geschoben. © Sarie Teichfischer

Der Start für den Bambini-Lauf rückt näher. Moderator Florian Philipp ruft durchs Mikrofon zu Erwärmung auf, Nils dreht die Musik lauter. Die jüngsten aktiven Teilnehmer können gerade so laufen, wie der zweijährige Jonathan Ihlau. An der Hand seiner Eltern beobachtet er das Geschehen bisher eher skeptisch. "Sein bester Freund - dessen Vater in die Organisation eingebunden ist - lief schon mit einem Jahr mit", berichtet Jonathans Mutter. Ob zu Fuß oder im Kinderwagen: Was heute zählt, ist der Wille und die Startgebühr. Am Abend werden dadurch über 13.000 Euro zusammengekommen sein. Die Online-Spendenaktion der Riesaer hat bisher schon rund 2.200 Euro eingebracht und läuft noch bis zum 8. November.