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Tarifstreit im Stahlwerk Riesa: Feralpi und IG Metall vermelden Einigung

Die Mitarbeiter des Riesaer Stahlwerks bekommen künftig mehr Geld, auch die Wochenarbeitszeit sinkt.

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Eine erste Kundgebung der IG Metall vorm Stahlwerk in Riesa hatte es schon im Februar 2024 gegeben. Es folgten zwei Warnstreiks. Nun steht eine Einigung.
Eine erste Kundgebung der IG Metall vorm Stahlwerk in Riesa hatte es schon im Februar 2024 gegeben. Es folgten zwei Warnstreiks. Nun steht eine Einigung. © Sebastian Schultz

Riesa. Durchbruch in den Tarifverhandlungen bei Feralpi Stahl in Riesa: Das Unternehmen hat sich mit der IG Metall auf einen neuen Haustarifvertrag geeinigt. In einer gemeinsamen Pressemitteilung sprachen beide Seiten von "intensiven, bis zuletzt aber konstruktiven Tarifverhandlungen". Am Ende stehe eine Absenkung der Wochenarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich bis 2027 von 40 auf 38 Stunden.

Das Tarifergebnis sehe außerdem in diesem Jahr eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 2.400 Euro für die Beschäftigten vor, in Anlehnung an den Flächentarifvertrag Stahl Ost. "Zudem steigt der Stundenlohn durch Entgelterhöhungen in den Jahren 2025 bis 2027 um insgesamt rund sieben Prozent, die Erhöhung der Tarifentgelte plus Arbeitszeitreduktion ergeben nochmals fünf Prozent."

Einigung im Tarifstreit: Uwe Reinecke (General Manager Feralpi Stahl, r.), Stefan Ehly (1. Bevollmächtigter IG Metall, Mitte) und Kai Holzmüller (Personaldirektor Feralpi, l.)
Einigung im Tarifstreit: Uwe Reinecke (General Manager Feralpi Stahl, r.), Stefan Ehly (1. Bevollmächtigter IG Metall, Mitte) und Kai Holzmüller (Personaldirektor Feralpi, l.) © Feralpi Riesa

Mittelfristig erhielten die Beschäftigten damit Löhne auf dem Niveau des Flächentarifvertrags, erklärt Stefan Ehly, der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Dresden in Dresden und Riesa. Hierfür müssten in zukünftigen Tarifrunden die Entwicklungen des Flächentarifvertrags nachvollzogen werden. Ein Ziel der Gewerkschaft bleibt, dass das Unternehmen auch künftig den Flächentarif anerkennt.

Kai Holzmüller, Direktor Personal: "Wir können unseren Kollegen jetzt ein tolles Angebot machen", zitiert die Mitteilung den Personaldirektor am Standort, Kai Holzmüller. "Durch das Schließen der Lücke beim Stundenlohn und den überdurchschnittlichen Schichtzuschlägen sind wir als Unternehmen bei der Bezahlung mehr als wettbewerbsfähig." Der Abschluss stelle das Unternehmen wegen der aktuell schwierigen Wirtschaftslage vor Herausforderungen. "Wichtige Planungssicherheit erreichen wir allerdings in Bezug auf die Lohnerhöhungen durch die Laufzeit bis Ende 2026. Zumal wir uns jetzt auf die zusätzlichen Stellen für den Aufbau des zweiten Walzwerks konzentrieren können und dann erst schrittweise in die Absenkung der Wochenarbeitszeit einsteigen."

Ehe es zu dem Angebot kam, das die Gewerkschaftsmitglieder Mitte der Woche annahmen, hatte die Gewerkschaft zweimal zum Warnstreik aufgerufen. "Diese Tarifrunde verlief deutlich 'ruckeliger' als gewohnt", sagt Gewerkschafter Stefan Ehly. "Der Tarifabschluss überzeugt aber umso mehr, da wir jetzt einen klaren Fahrplan zur Angleichung der Löhne an den Flächentarifvertrag haben. Ein toller Erfolg liegt in der Absenkung der Wochenarbeitszeit um zwei Stunden. Das trägt den Arbeitsbedingungen in der Stahlindustrie Rechnung und sichert Fachkräfte." (SZ)