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Wohnbaupläne für Weidaer Schulfläche liegen auf Eis

Stadt und Wohnungsgesellschaft hatten sich auf eine Entwicklung der Brache an der Greizer Straße verständigt. Betrieben wird sie nicht – vorerst.

Von Eric Weser
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Viel Platz für Neues entsteht auf dem einstigen Schulareal in Weida, wenn demnächst auch die beiden Turnhallen dort abgerissen werden.
Viel Platz für Neues entsteht auf dem einstigen Schulareal in Weida, wenn demnächst auch die beiden Turnhallen dort abgerissen werden. © Lutz Weidler

Riesa. Die städtische Wohnungsgesellschaft Riesa (WGR) verfolgt aktuell keine Pläne, das ehemalige Schulgelände an der Greizer Straße in Weida in ein Wohnbaugebiet zu entwickeln. Auf Nachfrage teilte WGR-Geschäftsführer Roland Ledwa mit, dass momentan keine Planung und Erschließung des Gebietes Greizer Straße für einen Eigenheimstandort vorgesehen sei. Grund sei das derzeit schwierige wirtschaftliche Umfeld im Bausektor.

Der Branche machen seit einer Weile unter anderem hohe Preise zu schaffen. Der Wunsch vom Eigenheim ist für viele Menschen durch die seit dem Jahr 2022 gestiegenen Bauzinsen zudem deutlich erschwert. Auch ein leichtes Sinken der Zinsen in der jüngsten Zeit hat nach Einschätzung von Experten daran nur wenig geändert.

Deutlich weniger Baugenehmigungen

Auch in Riesa war die Zahl der Eigenheim-Baugenehmigungen nach Rekordwerten in den Jahren 2020 (26), 2021 (62) und 2022 (23) deutlich zurückgegangen: Die bis zum Ende des dritten Quartals 2023 reichende städtische Statistik weist gerade einmal vier solcher Genehmigungen fürs Riesaer Stadtgebiet vom 1. Januar bis 30. September des Vorjahres aus.

Auch die Schaffung neuer Eigenheimbaugebiete schien zuletzt gebremst. Zwar sind Bebauungsplan-Verfahren für solche Areale an der Otto-Lilienthal-Straße in Weida (ehemaliger Sportplatz) und in Jahnishausen (nahe dem Sportplatz) bereits begonnen worden. Eine Fortführung lässt aber bisher auf sich warten. Der Abschluss der Verfahren und eine Erschließung wären allerdings die Voraussetzung, damit an den jeweiligen Stellen neue, vermarktbare Bauplätze entstehen.

Dass solche auch auf dem gut drei Hektar großen Areal an der Greizer Straße in Weida geschaffen werden, davon war spätestens seit 2022 die Rede: Damals hatten Stadt und WGR sich vertraglich unter anderem geeinigt, wie mit Planungskosten für solch ein Vorhaben verfahren würde.

Stadträte mit ungutem Gefühl

Vom Tisch ist das Projekt allerdings nicht, wie die Antwort von Rathaussprecher Uwe Päsler auf eine SZ-Anfrage zum Thema nahelegt: "Das Gebiet selbst soll natürlich weiterhin als Wohnstandort entwickelt werden", teilt er mit. Die Entwicklung städtischer Flächen sei immer mittel- und langfristig angelegt und werde "nicht gleich von kurzzeitigen Schwankungen am Markt über den Haufen geworfen".

Gebaut wird auf dem Areal an der Greizer Straße demnächst aber dennoch: Voraussichtlich ab Mitte Februar sollen die zwei noch dort stehenden Turnhallen rückgebaut - sprich: abgerissen - werden. Die Aufträge hatte der Bauausschuss in der Vorwoche vergeben. Stirnrunzeln hatte es bei mehreren Räten wegen des deutlichen Unterschieds zwischen der Kostenschätzung für die Abrissarbeiten und der niedrigeren tatsächlichen Auftragssumme gegeben. Stadtchef Marco Müller (CDU) hob die positive Seite hervor, da der Abriss so auch eine geringere Belastung für den städtischen Haushalt darstelle.

Bei manchem Stadtrat blieb dennoch ein ungutes Gefühl. Denn bei der Bodensanierung auf dem Gelände 2022 waren Reste der alten Schulgebäude entdeckt worden, die für deutliche Mehrkosten gesorgt hatten. Mit dem Baubetrieb, der einst den Schulhausabriss vorgenommen hatte, läuft nach Stadt-Angaben ein außergerichtliches Verfahren. Nähere Angaben zu diesem wollte das Rathaus nicht machen.