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Zeithain: Neue Spedition übernimmt Kerzenfabrik

Das Unternehmen Finsterwalder, das gegenüber der JVA ein Logistikzentrum errichten will, hat noch eine weitere Halle im ehemaligen Rohrwerk gekauft.

Von Jörg Richter
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Aus der Luft sind die Halle der ehemaligen Kerzenfabrik und das Areal, auf der das neue Logistikzentrum entstehen soll, zu erkennen.
Aus der Luft sind die Halle der ehemaligen Kerzenfabrik und das Areal, auf der das neue Logistikzentrum entstehen soll, zu erkennen. © Luftbild: Lutz Weidler

Zeithain. Frohe Botschaft für die Mitarbeiter der Kerzenfabrik Zeithain. Sie haben einen neuen Arbeitgeber, auch wenn er nicht aus derselben Branche stammt wie bisher. Das Allgäuer Speditionsunternehmen Finsterwalder hat von der ehemaligen Kerzenfabrik die Werkshalle sowie die Belegschaft übernommen. Das bestätigt Unternehmenssprecher Sven Köcke.

Die Finsterwalder Transport und Logistik GmbH hat ihren Stammsitz im bayerischen Kaufbeuren. Sie beabsichtigt, auf einer der letzten großen Brachen im Industriegebiet Glaubitz-Zeithain ein Logistikzentrum zu errichten. Wenn das Wetter mitspielt, soll auf der Wiese gegenüber der JVA Zeithain ab Mitte Februar mit dem Bau begonnen werden.

"Ich finde es super und auch wichtig für die Region, dass die Leute nicht arbeitslos geworden, sondern übernommen worden sind", sagt Lutz Thiemig (parteilos). Der Glaubitzer Bürgermeister fungiert auch als Liquidator der Sanierungsgesellschaft Glaubitz-Zeithain, die das ehemalige Rohrwerksgelände im Interesse der beiden Nachbargemeinden vermarktet.

Werksverkauf läuft weiter

Thiemig hatte maßgeblichen Anteil, dass sich das Unternehmen Finsterwalder für diesen Standort entschied und nicht für einen anderen. Umso größer ist seine Freude darüber, dass die Speditionsfirma nicht nur die rund fünf Hektar große Fläche gekauft hat, sondern auch die Halle der Kerzenfabrik übernimmt. Sie stand leer, nachdem dort Ende Februar letzten Jahres die Produktion eingestellt wurde.

Die Billigkonkurrenz aus Asien setzt den europäischen Kerzenherstellern schon seit Jahren zu. Deshalb hatte sich die K.C.B. Candle & Scent GmbH entschieden, seinen Standort in Sachsen aufzugeben. Die Kerzen werden jetzt in Osteuropa produziert. Der Werksverkauf in Zeithain ist aber weiterhin geöffnet.

Schon jetzt wird auf der Wiese gegenüber der JVA Zeithain gewerkelt. Mitarbeiter des Stromversorgers Sachsen-Energie sind damit beschäftigt, eine Trafostation umzusetzen. Sie befindet sich derzeit mitten auf der Brache, wo das neue Logistikzentrum errichtet werden soll. Wegen der Arbeiten ist die Industriestraße, die von der B 98 in das ehemalige Rohrwerksgelände führt, bereits seit letzter Woche gesperrt. Lediglich die Einfahrt zum Gefängnis ist frei.

Die weiß-blaue Lkw-Flotte des Transportunternehmens Finsterwalder soll ab dem kommenden Jahr das neue Logistikzentrum in Zeithain ansteuern.
Die weiß-blaue Lkw-Flotte des Transportunternehmens Finsterwalder soll ab dem kommenden Jahr das neue Logistikzentrum in Zeithain ansteuern. © Finsterwalder Unternehmensgruppe

Von der Ansiedlung des Allgäuer Speditionsunternehmens profitiert in erster Linie die Gemeinde Zeithain. Denn der überwiegende Teil der Brachfläche, die bebaut werden soll, befindet sich auf der Gemarkung Zeithain.

Und auch das Wacker-Chemiewerk in Nünchritz hat sein Gutes daran. Denn schon seit langer Zeit arbeitet der Münchner Chemiekonzern mit dem Transportunternehmen Finsterwalder zusammen. In dessen Auftrag errichten die Allgäuer das Logistikzentrum in Zeithain. Dort sollen vor allem Silikonprodukte aus Nünchritz gelagert und für den Transport vorbereitet werden.

Dazu sollen in der 14 Meter hohen, 240 Meter langen und 145 Meter breiten Lagerhalle mehr als 57.000 Palettenstellplätze entstehen. Für den Bau will Finsterwalder einen mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag investieren. In dem Logistikzentrum entstehen langfristig 90 Arbeitsplätze. Sie sollen vorrangig mit Fachkräften aus der Region besetzt werden.

Einen Termin für den offiziellen ersten Spatenstich gibt es noch nicht. Das hänge mit der ungewissen pandemischen Lage zusammen, so Köcke. Trotzdem soll, sobald es das Wetter zulässt, mit den ersten Tiefbauarbeiten begonnen werden. Im Frühjahr 2023 soll das Logistikzentrum von Finsterwalder fertig sein und eröffnet werden.