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Rosenthal sucht den stärksten Honk

Bei den ersten Heidegames sind Kraft und Geschick gefragt. Auf Besucher wartet mehr als nur ein krasser Dresscode.

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© privat

Von Gunnar Klehm

Rosenthal-Bielathal. Auf drei, lautet das Kommando. Dann stemmen sich die Männer unter den riesigen Ballen Stroh. Kurz darauf ist die Wand errichtet. Heute soll sie vollendet sein, die Strohburg am Bad in Rosenthal. Das ist das erste Relikt alter Zeit, das auf die spektakulären Heidegames am Sonnabend hinweist.

Die Strohburg ist sicherlich ein Anziehungspunkt für die Kinder. Die Wettkämpfe sind allerdings nur den starken Männern vorbehalten. Etwa 20 Teilnehmer haben sich angekündigt. Doch nur der Sieger darf der neue „Honk“ werden. Die unterhaltsame Veranstaltung wird vom örtlichen Jugendklub Las Vegas und dem Team von Krassa Karossa organisiert. Dass sie das können, haben sie in den vergangenen Jahren etwa bei den gut besuchten Badewannen- oder Rollhitschenrennen bewiesen. Diesmal wird es erstmals keltisch oder auch kultisch. Denn die 15 verschiedenen Disziplinen, die absolviert werden müssen, um zum Honk zu werden, sind spektakulär. Das gilt sowohl für das Baumstammwerfen als auch fürs Brusthalteröffnen. „Der Sieger wird eine gottgleiche Stellung in unserem eiländischen Ortsteil einnehmen“, erklärt Cheforganisator Markus Peschke. Eiland ist der alte Name des tschechischen Nachbarortes von Rosenthal. Wenn sich nun selbst ernannte „Eiländer“ kleiden wie Highlander, dann wird klar, dass es sich um eine nicht ganz ernst gemeinte Veranstaltung handelt.

Bei der werden aber nicht nur die Rosenthaler Wettkämpfer, sondern auch die Zuschauer auf ihre Kosten kommen, denn auf dem Festgelände am Bad wird es den gesamten Nachmittag einen großen Markt mit Naturprodukten und alten Handwerkstechniken geben. Imker, Schmied und Töpfer sind dabei, aber auch Käse- und Seifenmacher, eine Fischräucherei und Bauern. „Es ist einfach klasse, wie viele diese Aktion unterstützen“, sagt Peschke. Auch für Kinder gibt es einige Angebote, darunter auch das Basteln mit Naturmaterialien.

Zum Organisationsteam gehören etwa 20 Einheimische. Sie werden an ihren grün-weißen Röcken zu erkennen sein. „Das sind die Farben der Eiländer“, sagt Peschke. Zu den eigenwilligen Wortspielen gehört auch, dass sie dieses Kleidungsstück für Männer nicht Kilt nennen, wie es die Schotten tun, sondern Klit. Wie auch immer man das nennt, ein solcher Rock ist für alle Wettkämpfer Pflicht. Doch es soll nicht nur wild und grob zugehen. Die Rosenthaler haben auch ein Relikt der Hochkultur dieser Region ausfindig gemacht. Was es ist, bleibt bis zum Sonnabend aber noch ein Geheimnis. „Das Teil lag Hunderte von Jahren im Verborgenen, da kann sich die Öffentlichkeit auch noch die paar Tage gedulden, bis es gezeigt wird“, sagt Peschke.

Der Sieger der Wettkämpfe wird zum Schluss auf dem Badesee ermittelt. Danach geht die Party erst richtig los. Dazu haben sich die Rosenthaler passenderweise die Dresdner Band Drac Noroc eingeladen, die für ihren Mittelalter-/ Gothic-Rock bekannt ist, zudem spielen die Metal-Band Crayfox und Everything for the Cat. Letztere sind für ihre Spaßmusik berüchtigt.