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Rotmilan vom Windrad getötet?

Bürger weisen seit Jahren auf die Gefahren für die Vögel hin. Ein kürzlicher Fund bei Großharthau könnte ihnen Recht geben.

Von Anja Weber
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Der Rotmilan ist ein imposanter Vogel.
Der Rotmilan ist ein imposanter Vogel. © dpa/Jens Büttner

Schmiedefeld. Ein Haufen Federn, zerbrochene Flügel – viel ist von dem toten Rotmilan nicht mehr übrig. Gefunden hat ihn Detlef Wächtler aus Rennersdorf-Neudörfel. Er ist Mitglied der sächsischen Bürgerinitiative der Windkraftgegner. Und in dieser Funktion ist er oft auch an den Windanlagen in Rennersdorf-Neudörfel (Stadt Stolpen) und im benachbarten Schmiedefeld (Gemeinde Großharthau) unterwegs.

In der Nähe einer ehemaligen Sandgrube bei Rennersdorf-Neudörfel hatte er den toten Rotmilan gefunden. Vermutlich ist der in die Rotorblätter einer der Windräder gekommen und wurde dort erschlagen. Den Rest haben dann andere Tiere am Boden erledigt. Lange dürfte der Rotmilan noch nicht gelegen haben. Eine Verwesung konnte Detlef Wächtler nicht feststellen. Es war jedoch nicht das erste Mal, dass ein Rotmilan oder ein anderer Wildvogel sich in den Rotorblättern verheddert hat und so getötet wurde.

Fünf nachgewiese Fälle

Mit diesem Fund erhöht sich die Zahl auf fünf nachgewiesene Fälle. Da es sich jeweils um Zufallsfunde handele, dürfte die tatsächliche Opferzahl deutlich höher liegen, schätzen die Windkraftgegner. Im März 2011 war es der erste Rotmilan, den eine Windenergieanlage auf Rennersdorfer Flur das Leben gekostet hat. Gefolgt von einem weiteren Rotmilan im April 2015. Dieser wurde ebenfalls an einer Windkraftanlage in Schmiedefeld getötet. Danach, im März 2016 war es wieder das Rotorblatt einer Rennersdorfer Anlage, das einen Mäusebussard erschlagen hatte.

Damit werde in der Datenbank für Anflugopfer der Vogelschutzwarte in Brandenburg zu den bereits registrierten drei Greifvögeln ein fünfter hinzugefügt, dem die Windenergieanlagen in Rennersdorf und Schmiedefeld das Leben gekostet haben. Die Windkraftgegner von Rennersdorf-Neudörfel fühlen sich in ihrem Engagement bestärkt, keine neuen Anlagen in dem Gebiet zuzulassen. Ihrem Ziel sind sie bereits nähergekommen. Die Windkraftanlagen in Rennersdorf-Neudörfel dürfen nicht erhöht und auch keine neuen aufgebaut werden. Ursprünglich gab es Pläne, auch den Windpark von Rennersdorf-Neudörfel zu erweitern. Dagegen sind die Mitglieder der Bürgerinitiative Sturm gelaufen. Sie hatten Erfolg. Nicht zuletzt auch, weil dort der Rotmilan mehrmals nachgewiesen wurde, aber auch, weil weitere und höherer Anlagen auch die Blickbeziehung zur Burg Stolpen zerstört hätten und vor allem auch, weil neue Anlagen auch näher an die Wohnbebauung herangerückt wären. Unweit davon allerdings, in Schmiedefeld, ist dies anders. Und deshalb beobachten die Windkraftgegner auch dieses Gebiet ganz genau. Der Fund wird nun der zuständigen Unteren Naturschutzbehörde gemeldet. Diese ist verpflichtet, den Kadaver untersuchen zu lassen, um die Todesursache zu ermitteln.