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Ruhestand für Sebnitz’ erste Busfahrerin

Martina Weber begleitet seit 25 Jahren ihre Fahrgäste. Da fällt ein Abschied nicht leicht. Da rollt auch mal eine Träne.

Von Anja Weber
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Wer mit dem Stadtbus durch Sebnitz fährt, hat bestimmt schon einmal mit Martina Weber zu tun. Sie verabschiedet sich nach 25 Dienstjahren als Busfahrerin jetzt.
Wer mit dem Stadtbus durch Sebnitz fährt, hat bestimmt schon einmal mit Martina Weber zu tun. Sie verabschiedet sich nach 25 Dienstjahren als Busfahrerin jetzt. © Dirk Zschiedrich

Ihren letzten Arbeitstag hat Martina Weber schon hinter sich – mit vielen guten Wünschen, die ihr mit auf den Weg gegeben wurden. „Alle waren die ganzen Jahre so lieb zu mir, unser Team und meine Fahrgäste“, sagt sie und muss dabei schon ein paar Tränen verdrücken. Auch wenn der Abschied noch nicht endgültig ist.

Keinen Tag möchte sie missen. 25 Jahre ist sie Busfahrerin, übrigens die erste im Raum Sebnitz nach der Wende. 1993 hatte sie die Umschulung dazu erfolgreich gemeistert und transportierte am 3. Mai die ersten Fahrgäste. Sie zwängte sich mit ihrem Bus durch die engen Straßen von Reinhardtsdorf genauso gut, wie sie sich im Dresdner Straßengewirr zurechtfindet. „Mir war das egal, wo ich hingeschickt wurde. Es ist ja mein Traumberuf“, sagt sie. Angst, dass sie mal steckenbleibt, habe sie nie gehabt. Brenzlige Situationen habe es zwar schon gegeben, aber letztlich sei immer alles gut gegangen.

Obwohl sie für die Oberelbische Verkehrsgesellschaft Pirna-Sebnitz (OVPS) auf vielen Linien unterwegs war, ist Martina Weber den Sebnitzern vor allem als Stadtbusfahrerin bekannt. Die längeren Strecken wie nach Dresden seien für sie eher Erholung gewesen, sagt sie. Trotzdem gefalle es ihr besser, mit dem Bus durch Sebnitz zu fahren. Es ist hier eben alles viel familiärer. Zu einigen Fahrgästen pflegt sie schon lange ein freundschaftliches Verhältnis. „Wenn es denen schlecht geht oder sie krank sind, leide ich natürlich mit. Das ist doch klar, wenn man sich schon so lange kennt“, sagt sie. Wenn sie ihren Bus durch die Stadt lenkt, gibt es immer ein herzliches Wort von ihren Fahrgästen. Sie weiß heute nicht mehr zu zählen, wie viel Male sie mit „Hallo Frau Weber, geht es ihnen gut?“, begrüßt wurde.

Ihre Fahrgäste, auch die Kinder und Jugendlichen, seien immer freundlich zu ihr gewesen. „Ich begegne den Fahrgästen mit Respekt und umgedreht erwarte ich das genauso“, sagt Martina Weber. Und wenn ihr etwas nicht passt, sagt sie das auch. Zum Beispiel wenn die Fahrgäste von den Sitzen aufspringen, bevor der Bus hält oder die Schüler auf den noch fahrenden Bus zulaufen. Doch oft musste sie nicht das Machtwort ergreifen. Ihre Fahrgäste können sich schließlich benehmen, auch die jungen. In ihren grauen Augen blitzt es, wenn sie darüber erzählt.

Und ganz verzichten müssen sie Sebnitzer auf ihre Busfahrerin nicht. Solange der Busschein noch gültig ist, wird sie sich hin und wieder hinters Lenkrad setzen und aushelfen, wenn mal Not am Mann ist.