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Jeder dritte Radebeuler lebt im Eigenheim

Die Eigentumsquote ist nicht mal halb so hoch wie im bundesweiten Schnitt. Vor allem 25- bis 40-Jährige können sich kein Wohneigentum leisten.

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© Symbolfoto: Sebastian Schultz

Landkreis. Wohnen in den eigenen vier Wänden: Vom Einfamilienhaus bis zur Eigentumswohnung – im Landkreis Meißen gibt es rund 50 100 Wohnungen, für die keine Miete bezahlt werden muss. Denn ihre Eigentümer nutzen sie selbst. Die Wohneigentumsquote im Kreis Meißen liegt damit bei rund 42 Prozent. Nur die Stadt Meißen betrachtet, sind dies rund 20 Prozent. Nur jeder fünfte Meißner lebt also in der eigenen Wohnung oder in einem eigenen Haus. In Radebeul sind es immerhin 37 Prozent. Das geht aus einer aktuellen Regional-Untersuchung zum Wohneigentum hervor, die das Pestel-Institut in Hannover gemacht hat. Zum Vergleich: Im bundesweiten Durchschnitt liegt die Eigentumsquote bei knapp 45 Prozent. Damit sei Deutschland weit weg von einem „Wohneigentümer-Land“ und lande im Europa-Vergleich lediglich auf dem drittletzten Platz.

Auch vor diesem Hintergrund sieht das Pestel-Institut beim Wohneigentum im Landkreis Meißen noch Reserven. Denn es gäbe eine neue Verlierer-Generation: „Insbesondere die 25- bis 40-Jährigen können sich immer seltener ein eigenes Haus oder eine Eigentumswohnung leisten. Immer mehr von ihnen sind gezwungen, zur Miete zu wohnen. Dabei gehören gerade die Jobstarter und Familiengründer eigentlich zur typischen Klientel für Wohnungskauf und Hausbau“, sagt der Leiter des Pestel-Instituts Matthias Günther.

Immerhin handele es sich bei den Mittzwanzigern bis Enddreißigern um eine starke Bevölkerungsgruppe: Rund 41 000 Menschen dieser Altersgruppe leben im Kreis Meißen, davon allein rund 5 300 in der Stadt Meißen und 5 700 in Radebeul. Ihre Chance auf Wohneigentum ist stark gesunken: „Bei den 25- bis 40-Jährigen ist die Eigentumsquote innerhalb von zwölf Jahren um 29,3 Prozent zurückgegangen“, sagt Matthias Günther. Er beruft sich dabei auf Zahlen aus dem neuesten Mikrozensus.

„Die eigenen vier Wände rangieren bei vielen zwar ganz oben auf der Wunschliste. Aber es hapert oft an guten Bedingungen für eine solide Finanzierung. Daran ist auch eine unsichere berufliche Perspektive schuld: Häufig werden gerade jungen Menschen nur Zeitverträge angeboten. Für einen Immobilienkredit wären allerdings unbefristete Jobs notwendig. Vor allem aber fehlt eine staatliche Unterstützung für Wohneigentum, das die Menschen anschließend für sich selbst nutzen“, so Institutsleiter Matthias Günther. Mit der Abschaffung der Eigenheimzulage sei die letzte Förderung von Wohneigentum in Deutschland faktisch eingestellt worden. Und das schon vor elf Jahren. (SZ/jm)