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Russland liefert letztes Uran aus Atomsprengköpfen an USA

Ein sowjetisches Überbleibsel des Kalten Krieges sorgt für Wärme und Licht in den USA. Vor 20 Jahren sitzen die Russen auf einem riesigen Vorrat an Uran. Damit es nicht in falsche Hände fällt, kaufen die USA das Material tonnenweise. Nun ist Schluss mit den Lieferungen.

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Washington. Russland hat vertragsgemäß die letzte Uran-Lieferung aus alten sowjetischen Atomwaffen-Beständen an die USA übergeben. Exakt 20 Jahre nach Vertragsschluss erreichte die letzte Lieferung am Dienstag (Ortszeit) den Hafen in Baltimore an der US-Ostküste. Im Zuge einer Vereinbarung von 1993 hatten die USA 500 Tonnen hoch angereichertes Uran aus Sprengköpfen aufgekauft, das in den Vereinigten Staaten zur Stromerzeugung in Atomkraftwerken genutzt wurde.

Die Ankunft sollte anschließend in der Russischen Botschaft in Washington gefeiert werden. Der Frachter befand sich in der Nacht zum Mittwoch bereits wieder auf dem Weg nach St. Petersburg.

Durch das sogenannte „Megatonnen in Megawatt“-Programm konnte Russland ehemals hoch angereichtes Uran verkaufen, das im Kalten Krieg für rund 20.000 Atomsprengköpfe vorgesehen war. Für den Export wurde es dort verdünnt und in schwach angereichertes Uran (unter 5 Prozent) umgewandelt. Moskau erhielt für mehr als 250 Lieferungen von der US-Stromindustrie umgerechnet rund 6,5 Milliarden Euro, teilte das Unternehmen USEC mit, das die Lieferungen betreute. Mit dem russischen Uran wurden in den vergangenen 15 Jahren fast zehn Prozent des Stroms in den USA erzeugt, erklärte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats, Caitlin Hayden, der dpa.

„Die Vereinigten Staaten und Russland setzen sich weiterhin nachdrücklich dafür ein, auf diesen Erfolg aufzubauen“, erklärte Hayden. Beide Länder würden weiterhin in verschiedenen Bereichen der Nichtweitergabe von Atomwaffen sowie der nuklearen Sicherheit und Forschung zusammenarbeiten. Der russisch-amerikanische Deal bewahrte auch ehemalige Nuklearspezialisten davor, in illegale Uran-Geschäfte abzudriften. Sie waren nach dem Zusammenfall der Sowjetunion arbeitslos geworden und fanden durch die Uran-Exporte neue Jobs. Das Abkommen war am 10. Dezember 1993 beschlossen worden. (dpa)