Merken

Sachsen bekommt einen neuen Polizeipräsidenten

Jürgen Georgie geht in den Ruhestand. Sein Nachfolger ist kein Unbekannter.

 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Horst Kretzschmar
Horst Kretzschmar © dpa

Dresden. Horst Kretzschmar wird zum 1. Januar 2019 neuer Polizeipräsident in Sachsen. Der bisherige Chef der Polizeidirektion Dresden folgt in diesem Amt auf Jürgen Georgie, der zum Jahresende in den Ruhestand wechselt. Das beschloss das sächsische Kabinett auf seiner Sitzung am Dienstag. Der 59-jährige Kretzschmar, der früher unter anderem Kommandoführer des Sächsischen Spezialeinsatzkommandos (SEK) sowie Präsident der sächsischen Bereitschaftspolizei war, ist mittlerweile der neunte Landespolizeipräsident seit der Wende.

Kretzschmar gilt als erfahrener Polizist, der bei angespannten Lagen einen kühlen Kopf behält und sich zu seinen Beamten in die erste Reihe stellt. In Dresden hat er sich auch gerade bei den oft hitzigen Demonstrationen rund um Pegida in allen Lagern Anerkennung und Respekt erworben.

Erst im April 2016 war er überraschend an die Spitze der Dresdner Polizei versetzt worden. Damals war er erst seit kurzem Präsident der Bereitschaftspolizei und hatte nicht mehr damit gerechnet, eine andere Aufgabe zu übernehmen. Doch der als Nachfolger der Dresdner Polizei ausgesuchte Beamte war kurz vor seiner Beförderung mit einem Alkohol-Problem aufgefallen und als Präsident nicht mehr tragbar.

Kretzschmar musste in der Landeshauptstadt, in der er schon von 2010 bis 2014 als stellvertretender Direktionsleiter auch an der Spitze des Führungsstabs gestanden hatte, ein schweres Erbe antreten: dazu gehören ganz aktuell etwa die Herstellung von Sicherheit auf den Weihnachtsmärkten und als Dauerbrenner die Kontrollen an sogenannten gefährlichen Orten – die Kriminalitätsbrennpunkte in der Stadt, an denen die Polizei regelmäßig Kontrollen durchführt. Die wohl größte Herausforderung ist die Verbesserung der sogenannten gefühlten Sicherheit der Dresdner bei nach wie vor angespannter Personalsituation. Bei seiner Amtseinführung hatte Kretzschmar betont, dass frühestens im Jahr 2019 wahrnehmbar mehr Uniformierte auf der Straße Präsenz zeigen könnten.

Kretzschmar hat die Dresdner Polizei regelmäßig öffentlich vertreten, etwa auf verschiedenen Podiumsdiskussionen, bei denen er sich auch kritischen Fragen stellte. Erst im August musste er einen fragwürdigen Einsatz vertreten, als Beamte der Bereitschaftspolizei am Rande des Besuchs der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ein TV-Team eine Dreiviertelstunde lang kontrolliert hatte. Angeblich hatten die Journalisten rechtswidrig Pegida-Anhänger bei der Demo gefilmt. Während die Uniformierten die Personalien der Reporter mehrfach überprüft hatten, wurden die Personalien des sogenannten "Hutbürgers", er sollte sich später als im Landeskriminalamt angestellter Buchprüfer entpuppen, nicht einmal aufgenommen. Kretzschmar hatte sich nach einem Gespräch mit den ZDF-Journalisten entschuldigt.