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Sachsen hat mehr Zu- als Abwanderung - Kampagne für Fachkräfte

Der Wanderungssaldo gilt als Indiz dafür, wie attraktiv ein Land ist. Sachsen freut sich über wachsende Zuwanderungszahlen und will künftig noch mehr um Fachkräfte aus dem In- und Ausland werben.

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Dresden. Mehr Zu- als Abwanderung im Freistaat: Sachsen hat 2013 zum dritten Mal in Folge einen positiven Wanderungssaldo registriert. Nach einer am Montag vom Wirtschaftsministerium vorgestellten Statistik zogen 13 962 Menschen mehr in den Freistaat als ihn verlassen haben. In der Zahl sind auch jene knapp 6.400 Asylbewerber enthalten, die 2013 nach Sachsen kamen. 1.230 Asylbewerber verließen im gleichen Zeitraum den Freistaat.

Insgesamt lag der Zuwachs aus dem Ausland bei 10.394 Menschen. Die meisten kamen aus Russland, Polen, China, Indien, Rumänien und Spanien. Deutschlandweit war Sachsen vor allem für Bürger aus Thüringen und Sachsen-Anhalt Umzugsziel. Jedoch zieht es noch immer mehr Sachsen in den Westen als umgekehrt - vor allem Bayern und Baden-Württemberg sind hier attraktiv. Auch die Sogwirkung Berlins ist deutlich.

Werbekampagne soll Fachkräfte locken

Wirtschaftsminister Sven Morlok (FDP) kündigte eine 330.000 Euro teure Werbekampagne an. Unter dem Motto „Heimat für Fachkräfte“ soll Sachsen im Internet und anderswo als attraktiver Standort dargestellt werden. Auch kleine Müsli-Riegel (Slogan: „Genießen Sie lieber öfter die süßen Seiten des Lebens, als stundenlang zu pendeln“) sollen Auswärtige Appetit auf den Freistaat machen.

Innenminister Markus Ulbig (CDU) unterstützte die Kampagne: „Qualifizierte Zuwanderer sind ein Gewinn für Sachsen - egal ob aus dem Inland, Europa oder von weiter her. Wir haben deshalb auch für kluge Köpfe aus Nicht-EU-Staaten Türen geöffnet, rechtliche Bedingungen erleichtert und eine Willkommenskultur in den Ausländerbehörden etabliert.“

Morlok wird von der Opposition und Gewerkschaften immer mal wieder vorgeworfen, Sachsen bei potenziellen Investoren als Niedriglohnland anzupreisen. Bei der Präsentation der Kampagne verwies er auf das Verhältnis von Vergütung und Lebenshaltungskosten. In Stuttgart oder München werde zwar mehr verdient, dort sei aber auch das Leben teurer: „Es sieht insgesamt mit dem Vergütungsniveau in Sachsen nicht schlecht aus“, sagte der Minister. Im ostdeutschen Vergleich sei man kein Niedriglohnland.

Uta Georgi, Sprecherin der sächsischen Komsa AG, bestätigte, dass bei Bewerbern der Lohn oft nicht ausschlaggebend sei: „Das Gesamtpaket ist entscheidend“, betonte sie und verwies auf Faktoren wie Kinderbetreuung oder Entwicklungschancen im Beruf. (dpa)