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Evangelische Kirche: 41 Missbrauchsfälle in Sachsen

Eine neue Studie zeigt: Sexuellen Missbrauch an Minderjährigen gab es nicht nur in der katholischen, sondern auch in der evangelischen Kirche – und zwar weit öfter als angenommen.

Von Jonas Niesmann
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Eine neue Studie zum Missbrauch in der evangelischen Kirche wurde veröffentlicht.
Eine neue Studie zum Missbrauch in der evangelischen Kirche wurde veröffentlicht. © dpa

Dresden. Nach der Veröffentlichung einer deutschlandweiten Studie zum sexuellen Missbrauch in der evangelischen Kirche hat die sächsische Landeskirche Zahlen genannt: In Sachsen habe es demnach seit dem Jahr 1946 mindestens 41 Fälle gegeben, in denen Minderjährige sexuell missbraucht wurden. Beschuldigt werden 28 Pfarrer und sonstige Mitarbeiter der evangelischen Kirche.

„Die Ergebnisse zeigen auf erschütternde Weise das Ausmaß, in dem sexualisierte Gewalt auch in unserer Kirche stattgefunden hat“, sagte der sächsische Landesbischof Tobias Bilz am Donnerstag. Er sprach von einem Versagen der evangelischen Kirche im Umgang mit den Betroffenen: „Wir konnten sie vor der Gewalt nicht schützen und sind ihnen oftmals nicht gerecht geworden, als sie den Mut fanden, darüber zu sprechen“, so Bilz.

Bundesweit mehr als 1.000 mutmaßliche Täter

Am Donnerstagmittag waren die Ergebnisse der von der Evangelischen Kirche beauftragten ForuM-Studie veröffentlicht worden, an denen ein Forscherteam gut drei Jahren lang gearbeitet hatte. Deutschlandweit ist von mindestens 2.225 Betroffenen und 1.259 mutmaßlichen Tätern die Rede.

Die Forscher kritisierten jedoch, dass ihnen von kaum einer Landeskirche alle notwenigen Dokumente zur Verfügung gestellt worden waren. Die tatsächliche Zahl der Fälle könnte deshalb weitaus höher liegen. Gelobt wurde hingegen, dass in die Arbeit des Forscherteams auch Betroffene stark eingebunden wurden. Der sächsische Landesbischof Bilz versprach, die Ergebnisse der Studie sehr ernst zu nehmen und nun intensiv auszuwerten.