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Nudeln vom Feinsten: Das ist Freitals neue Pastamanufaktur

Benito und Maria-Theresa Nobile stellen Spaghetti, Fusilli, Ravioli her. Die Zutaten kommen aus Italien, die Rezepte sind ein gut gehütetes Betriebsgeheimnis.

Von Annett Heyse
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Benito und Maria-Theresa Nobile haben in Freital eine Pastamanufaktur mit Werksverkauf eröffnet.
Benito und Maria-Theresa Nobile haben in Freital eine Pastamanufaktur mit Werksverkauf eröffnet. © Egbert Kamprath

Das Mehl ist nicht weiß, sondern leicht gelblich. Benito Nobile langt mit dem Scheffel in die Kiste hinein und lässt die Zutat für seine Nudeln langsam wieder zurück rinnen. Es stiebt. "Wir haben es mit deutschem Mehl versucht. Aber der Teig ist nichts geworden", sagt er. Irgendetwas sei eben anders. Deshalb importiere er jetzt sein Mehl aus Italien.

Was durchaus passend erscheint. Denn es geht um Nudeln oder besser gesagt, um Pasta. Benito Nobile ist Fachmann auf dem Gebiet und hat vor Kurzem in Freital die Pastamanufaktur "Da Nobile" eingerichtet. Die Produktion mit Werksverkauf befindet sich in einem Hinterhof an der Gutenbergstraße in Potschappel. Früher wurden hier Maschinen für die Papierproduktion gefertigt, zuletzt befand sich darin ein Spielcasino.

Der 34-Jährige öffnet eine Tür, auf der ein Schild warnt: Zutritt nur für Mitarbeiter. Ein großer Raum wird sichtbar, an einer Seite steht die Pastamaschine, gerade drei Jahre alt, gebraucht gekauft und natürlich eine italienische Fertigung. Es ist das Herzstück der Firma. Hiermit entstehen Nudeln in allen Formen: Fusilli, Spaghetti, Spaghetti alla Chitarra, Tagliatelle, Campanelle, Casarecce, Pipe, Tortiglioni und so weiter und so fort. Die Spezialität des Hauses sind die frischen Ravioli, Teigtaschen mit verschiedenen Füllungen.

In der Gastwirtschaft aufgewachsen

Benito Nobile wuchs in der Pfalz auf, sein Vater ist Sizilianer. Ihr Geld verdienten die Eltern in der Gastronomie, mehrmals zogen sie dafür um. Mal lebten sie in Deutschland, zwischendurch auf Ibizia, dann im Wechsel in Italien und wieder in Deutschland. "Ich bin praktisch in den verschiedenen Restaurants groß geworden", erzählt Benito Nobile.

Da war es keine Frage, dass es auch ihn beruflich in die Branche zog. Seine Frau wiederum, eine Dresdnerin, ist gelernte Assistentin für Hotelmanagement und hat auch noch eine Ausbildung zur Steuerfachangestellten absolviert. Für ein eigenes Restaurant konnten sie sich beide aber nicht erwärmen. "Die Arbeitszeiten in der Gastronomie sind nicht gerade familienfreundlich", begründet der Vater eines kleinen Sohnes.

Nun geht das Ehepaar einen anderen Weg. Das Hauptaugenmerk liegt darauf, die Gastronomie mit frischen Nudeln zu versorgen. Um die 40 Restaurants mit italienischer Küche gibt es allein in Dresden. Und die brauchen nahezu täglich Nachschub.

In der Freitaler Manufaktur werden vor allem frische Nudeln produziert, also ungetrocknete Ware. Dafür hat der Junge Mann extra ein "Pasta-Studium" absolviert, einen zweiwöchigen Kurs an einer Pasta-Universität, die in Italien nahe dem Comer See liegt.

Alte Familienrezepte für Ravioli-Füllungen

Was genau in den Teig kommt, will Benito Nobile nicht im Detail verraten. Neben Weizenmehl und Wasser auf jeden Fall viele Eier. "Normal liegt der Ei-Anteil bei unter 20 Prozent, wir verwenden je nach Qualitätsstufe 30 bis 40 Prozent. Das ergibt dann einen ganz anderen Geschmack", erläutert er. Die pasteurisierte Frischei-Masse lässt er sich jedoch nicht aus Italien liefern, sondern aus dem erzgebirgischen Brand-Erbisdorf.

Unterstützt wird Benito Nobile in der Manufaktur von seinem Vater. Nobile Senior ist beruflich inzwischen etwas kürzer getreten und kümmert sich vor allem um die Füllungen für die Ravioli, darunter Klassiker wie Pilze, Spinat-Ricotta oder Quattro Formaggi. Die Rezepte stammen aus seiner Zeit als Gastwirt, teilweise sind sie sozusagen ein Familienerbe. Und alles wird ohne die Verwendung von Konservierungsstoffen hergestellt, wie der Manufaktur-Chef betont.

In vielen Formen erhältlich: Einige Produkte der Pastamanufaktur "Da Nobile".
In vielen Formen erhältlich: Einige Produkte der Pastamanufaktur "Da Nobile". © Egbert Kamprath

Der Fantasie sind bei den Ravioli-Füllungen keine Grenzen gesetzt. "Wild, Fisch, Geflügel, Gemüse - alles ist möglich", sagt Benito Nobile. Kürzlich habe ein Dresdner Restaurant angefragt, ob man auch Kängurufleisch in die Ravioli verarbeiten könne. "Klar, warum auch nicht. Auf Wunsch können wir schnell reagieren."

Pasta ist schockgefrostet mehrere Wochen haltbar

Sogar süße Ravioli sind möglich und auch geplant. "Das schmeckt als Dessert richtig lecker." Der junge Unternehmer schwärmt sogleich von Ravioli mit Ricotta-Erdbeere oder Zitronengeschmack, im Herbst wolle man eine Apfelstrudel-Füllung testen.

Die Ravioli werden sofort nach der Herstellung schockgefrostet. Tiefgekühlt sind sie dann mehrere Wochen haltbar.

Gut ein Jahr lang dauerten die Vorbereitung für die Gründung der Pasta-Manufaktur. Räume dafür fanden die Nobiles schließlich in Freital-Potschappel, in den Räumen einer ehemaligen Fabrik. Hier gibt es nun nicht nur Pasta zu kaufen, sondern weitere italienische Spezialitäten.

Die Pasta-Manufaktur ist in dieses ehemalige Fabrikgebäude gegenüber der Ecke Bahnhofstraße/Gutenbergstraße eingezogen.
Die Pasta-Manufaktur ist in dieses ehemalige Fabrikgebäude gegenüber der Ecke Bahnhofstraße/Gutenbergstraße eingezogen. © Egbert Kamprath

Dazu gehört Olivenöl, das von einem Familienbetrieb aus Sizilien stammt. Auch Weine, Grappa und Prosecco sind im Fabrikverkauf erhältlich, ebenso frisches Softeis. Geöffnet ist der Laden von Dienstag bis Freitag 12 bis 17 Uhr und am Sonnabend von 10 bis 14 Uhr.