SZ + Leipzig
Merken

Prozess gegen Lina E.: „Die Antifa ist hier!“

Der Prozess gegen die Leipziger Studentin geht weiter. Zwei Überfälle in Eisenach sind Thema. Die Verhandlung soll jedoch wegen eines weiteren Prozesses unterbrochen werden.

Von Alexander Schneider
 2 Min.
Teilen
Folgen
Der Prozess gegen Lina E. und ihre drei Mitangeklagten läuft seit September vergangenen Jahres. Die 26-jährige Studentin aus Leipzig sitzt als einzige der vier Angeklagten seit mehr als einem Jahr in Untersuchungshaft.
Der Prozess gegen Lina E. und ihre drei Mitangeklagten läuft seit September vergangenen Jahres. Die 26-jährige Studentin aus Leipzig sitzt als einzige der vier Angeklagten seit mehr als einem Jahr in Untersuchungshaft. © dpa/Sebastian Kahnert

Dresden. Nach einer coronabedingt längeren Unterbrechung wurde der Prozess gegen die Leipziger Studentin Lina E. und drei Männer diese Woche fortgesetzt. Dem Quartett, das laut Anklage einer militant-linksextremistischen Vereinigung angehören soll, werden sechs massive Überfälle auf Rechtsextreme vorgeworfen.

Die Verhandlung vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Dresden (OLG) läuft seit September 2021. Obwohl ein Ende nicht absehbar ist, kündigte der Senat für Mai/Juni Pläne einer mehrwöchigen Unterbrechung an. Anlass ist der Prozess gegen einen Leipziger Geschäftsmann, dem Verstöße gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz und das Außenwirtschaftsgesetz bei Russland-Geschäften vorgeworfen werden. Der 56-Jährige sitzt bereits seit Mai 2021 in Untersuchungshaft.

In dieser Eisenacher Kneipe sind am 19. Oktober 2019 zehn bis 15 dunkel gekleidete Vermummte nachts hineingestürmt und haben Gäste und Betreiber attackiert.
In dieser Eisenacher Kneipe sind am 19. Oktober 2019 zehn bis 15 dunkel gekleidete Vermummte nachts hineingestürmt und haben Gäste und Betreiber attackiert. © Foto: Alexander Schneider

Im Lina E.-Prozess vernahm das Gericht weitere Geschädigte und Zeugen eines Angriffs auf eine Eisenacher Kneipe im Oktober 2019. Ein 48-jähriger Gast etwa berichtete, wie plötzlich zehn bis 15 dunkel gekleidete Vermummte in das Lokal stürmten. Er habe jemanden „Die Antifa ist hier!“ rufen hören – dann sei er von einem Mann mit Reizgas besprüht und niedergeschlagen worden. Er und zwei weitere Opfer seien später ins Krankenhaus gebracht und behandelt worden.

Der Kneipeninhaber soll im Dezember 2019, zwei Monate nach dem Angriff, erneut nachts von der „Gruppe E.“ überfallen worden sein. Dieses Mal sei er laut Anklage vor seinem Wohnhaus abgepasst worden. Der Mann hatte bereits im Januar vernommen werden sollen, doch konnte wegen einer Erkrankung nicht nach Dresden reisen. Seine Zeugenvernehmung soll nun Mitte März stattfinden.