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Sachsens Flößer starten erste Saison mit Kulturerbe-Titel

Mit vielen Gästen und politischer Hilfe begehen Sachsens Flößer den ersten Saisonstart, nachdem das Handwerk mit dem Kulturerbe-Titel geadelt wurde. Trotzdem klagen sie.

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Besucherandrang 2016 beim Saisonauftakt der sächsischen Flößer in Muldenberg im Vogtland.
Besucherandrang 2016 beim Saisonauftakt der sächsischen Flößer in Muldenberg im Vogtland. © Katrin Mädler/dpa-Zentralbild (Archiv)

Muldenberg. Mit einem Flößerfest ringt Sachsens einziger Flößerverein im vogtländischen Muldenberg um Aufmerksamkeit. Nach der Verleihung des Titels als immaterielles Kulturerbe für die Flößerei in Deutschland und anderen europäischen Ländern sei die Freude im Dezember groß gewesen, sagte Bernd Kramer vom Vogtländischen Flößerverein in Muldenberg. "Aber der Aufwind blieb bisher aus. Die drängendsten Probleme und unsere Sorgen um die Zukunft sind leider geblieben."

Mehr Aufmerksamkeit wünsche sich der Verein überregional und bei der touristischen Vermarktung. Beim alljährlichen Flößerfest sollte am Donnerstag (18. Mai) und Samstag (20. Mai) besonders das Interesse der Gäste geweckt werden. Erwartet wurden rund 4000 Besucher.

Höhepunkt sind mehrere Schauflöß-Vorführungen in historischer Handwerkskluft. Für den Eröffnungstag hatte sich auch Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) angekündigt. Neben einem Besuch auf dem Handwerkermarkt und beim Schauflößen wollte sie sich auch zur Vereinsarbeit austauschen. "Das Flößerhandwerk wird in Sachsen besonders im Vogtland als lebendige Tradition und Handwerkskunst gepflegt", erklärte Klepsch.

Wer soll das Wissen nur erhalten?

Etwa halbiert habe sich die Mitgliederzahl des Vereins auf 26, weil es in den vergangenen Jahren an Nachwuchs fehlte, beklagte Kramer. "Wir sorgen uns darum, wer das Wissen einmal weiterführt." Mit originalgetreuen Vorführungen stellt der Verein im 1. Deutschen Flößerdorf in Muldenberg die Brennholzflößerei nach.

"Wir sind die einzigen in Deutschland, die diese spezielle Form des Flößer-Handwerks an den historischen Floßgräben bewahrt", betonte Kramer. Im 16. und 17. Jahrhundert versorgten vogtländische Flößer die Leipziger Tiefebene mit Brennholz, das über Mulde und Weiße Elster bis zu 170 Kilometer weit transportiert wurde.

Weniger Sorgen machen den Flößern hingegen Klimawandel und zunehmende Dürreperioden. "Auch früher gab es in den Sommermonaten oft zu wenig Wasser in den Floßgräben. Deshalb wurde traditionell nur im Frühling und Herbst geflößt", erläuterte Kramer, der auch Vizepräsident der Internationalen Flößervereinigung ist. (dpa)