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Gipfel gesperrt wegen Uhu und Falke

In der Sächsischen Schweiz hat die Balz der bedrohten Vogelarten begonnen. Kletterer müssen deshalb eine Zeit lang auf manche Felsen verzichten.

Von Mike Jäger
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Dieser junge Uhu fiel im Sommer 2020 an einem Klettergipfel im Bielatal aus dem Nest. Damit so etwas nicht erneut passiert, ist der Fels aktuell gesperrt.
Dieser junge Uhu fiel im Sommer 2020 an einem Klettergipfel im Bielatal aus dem Nest. Damit so etwas nicht erneut passiert, ist der Fels aktuell gesperrt. © Mike Jäger

Die Balz von Wanderfalken und Uhus beginnt im zeitigen Frühjahr, dann suchen die Vögel nach einer Nistgelegenheit in den Sandsteinfelsen der Sächsische Schweiz. Damit die geschützten Tiere ungestört mit der Brut beginnen können, werden in jedem Frühjahr einige Klettergipfel im Elbsandsteingebiete für eine bestimmte Zeit gesperrt. Die Kletterrouten dürfen dann nicht begangen werden.

Wanderfalken bevorzugen sonnige Südseiten an hohen Felswänden, genau wie die Bergsteiger. Wenn diese die ersten Sonnenstrahlen zum Klettern am warmen Fels nutzen, kann es passieren, dass sie die Tiere verschrecken. Der Nationalpark verfolgt deshalb die Strategie, potentielle Nistplätze schon vorab zu sperren, damit die Vögel sich dort überhaupt niederlassen. Diese jährlich wiederkehrenden saisonalen Sperrungen sind auf der Website des Nationalparks aufgelistet.

Zusätzlich kommen in jedem Jahr noch aktuelle Sperrungen hinzu - je nachdem, wo sich die Vögel tatsächlich einen Horstplatz aussuchen. Die Nationalpark-Ranger beobachten das jeweilige Brutgeschehen und stellen dort, wo sich die Vögel zum Brüten niederlassen, Sperrschilder auf, die das Betreten des Bereiches verbieten.

Aktuelle Gipfelsperrungen veröffentlicht

Jetzt wurden die ersten Gipfel zu aktuellen Horstschutzzonen erklärt und damit für das Klettern in den kommenden Wochen gesperrt. Dazu zählen im Bielatal im Glasergrund die Kletterfelsen Bär und Wigwam. Dort war im vergangenen Jahr ein junger Uhu aus dem Nest gefallen, wahrscheinlich aufgeschreckt von Kletterern. Diese Sperrung, die auch die Zustiegspfade einbezieht, dauert voraussichtlich bis Ende Juli.

Mit Hinweisschildern wie diesem weist der Nationalpark auf die vorübergehende Gipfelsperrungen in der Sächsischen Schweiz hin.
Mit Hinweisschildern wie diesem weist der Nationalpark auf die vorübergehende Gipfelsperrungen in der Sächsischen Schweiz hin. © Mike Jäger

Die Nationalparkverwaltung appelliert, alle Sperrungen unbedingt einzuhalten, um den Negativtrend der Wanderfalkenpopulation aufzuhalten. Ulrich Augst, Artenschützer im Nationalpark Sächsische Schweiz erklärt, zum schwindenden Bruterfolg der letzten Jahre: "Wir brauchen die Felsen um Spaß zu haben. Aber die Tiere brauchen sie, um zu überleben. Das ist der große Unterschied."

Der Vogelexperte teilt mit, dass seine Kollegen am vergangenen Wochenende die aktuellen Horstschutzzonen-Schilder aufgestellt haben. Inzwischen sind im Großen Zschand das Jortanshorn und das Kleine Jortanshorn gesperrt sowie im Kleinen Zschand der Bewachsene Turm nahe des Heringslochs gesperrt.

Im Brandgebiet bei Hohnstein zählen die Forstgrabenwand (voraussichtlich bis Ende Juli) sowie die Gipfel Brandkopf, Dastellochturm und Hunskirchlerspitze (bis 15. August) zu den Horstschutzzonen und dürfen aus Artenschutzgründen nicht begangen werden. Auch in weiteren Gegenden der Sächsischen Schweiz können nach und nach noch Gipfelsperrungen wegen der Vogelbrut notwendig werden. Die aktuelle Liste findet sich auf der Website des Nationalparks.

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