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Muss Hohnstein die Geschichte neu schreiben?

Historiker Christian Maaz hat einen sensationellen Fund gemacht. Mit den will er nun nicht mehr länger warten.

Von Anja Weber
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Historiker Christian Maaz aus Dresden hat im Max-Jacob-Theater seine Forschungsergebnisse zur ersten urkundlichen Erwähnung von Hohnstein vorgestellt.
Historiker Christian Maaz aus Dresden hat im Max-Jacob-Theater seine Forschungsergebnisse zur ersten urkundlichen Erwähnung von Hohnstein vorgestellt. © Marko Förster

In der Geschichte von Hohnstein forscht der Dresdner Christian Maaz schon länger. Und ihm kamen Zweifel wegen des eigentlichen Alters der Stadt. Bislang ist man davon ausgegangen, das Hohnstein erstmals 1333 erwähnt wurde. Bereits mit seinem im Jahr 2016 erschienen Buch über die Besiedlung und die politisch-territoriale Entwicklung der Sächsisch-Böhmischen Schweiz kam er zu dem Schluss, Hohnstein könnte noch viel älter sein. Doch hatte er Beweise?

Bis dato wohl nicht. Aber inzwischen hat er zwei Urkunden welche die Existenz von Burg und Herrschaft Hohnstein in den Jahren 1317 und 1319 nachweisen. "Die Geschichtsbücher über die Stadt Hohnstein müssen im Punkt der urkundlichen Erwähnung neu geschrieben werden. Das wird eine ganze Weile dauern, bis sich das Jahr 1317 überall verfestigen wird", sagt Hohnsteins Bürgermeister Daniel Brade (SPD). Und da er ahnte, dass es ziemlichen Gesprächsbedarf gibt, hatte er auch zu einer Gesprächsrunde auf Burg Hohnstein eingeladen. Christian Maaz, inzwischen 83 Jahre, konnte dort seine neueste Publikation zur urkundlichen Ersterwähnung Hohnsteins vorstellen. "Ich denke, das Ganze wird uns noch weiter beschäftigen. Deshalb war diese Veranstaltung ein Auftakt", sagt der Bürgermeister. Im Sommer soll es eine weitere zu dem Thema geben.

Mit der Ausarbeitung, die einer wissenschaftlichen Arbeit gleicht, ist ein Anfang gemacht. Für die Einwohnerschaft sei es schon ein kleines Erdbeben, wenn die erste urkundliche Erwähnung rückdatiert werden müsse. "Aber die Erkenntnisse von Christian Maaz stehen weit über der Gefühlslage der Hohnsteiner oder einer Jahrfeier unserer Stadt", sagt Daniel Brade. Er hatte die neue Publikation in seinem Urlaub studiert und kam dann letztlich zu dem Schluss, dass er den Erkenntnissen zustimmen muss.

Mit den Jahrfeiern ist das so ein Ding

Den Hohnsteinern sind somit zwei Festivitäten verloren gegangen, zum einen die verpasste 700-Jahr-Feier im Jahr 2017 und zum anderen die eigentlich von ihnen erhoffte Feier 2033. Es würde sich aber ein Weg finden, die 700-Jahr-Feier nachzuholen. Immerhin wurde ja im Jahr 2008 das 675-jährige Stadtjubiläum groß gefeiert. Da wussten die Hohnsteiner allerdings noch nicht, dass ihre Stadt schon ganze 16 Jahre über diesem Jubiläum hinweg war. Für Hohnsteins Bürgermeister zeige sich mit diesen neuen Erkenntnissen auch, wie wichtig Heimatforschung sei. Und er bedauert, dass das Interesse der Bevölkerung an der frühen Heimatgeschichte nachgelassen habe. Umso mehr freue er sich über die ehrenamtliche Arbeit aller noch aktiven Heimatforscher.

Hohnstein wird solche geschichtlichen Erkenntnisse noch gut brauchen können. Immerhin sollen auf Burg Hohnstein verschiedene historische Stationen von Burg und Stadt erlebbar gestaltet werden. Den Stoff dazu müssen sich die Hohnsteiner selbst heraussuchen. Und da stehen sie noch ganz am Anfang. Deshalb helfen solche historischen Aufzeichnungen auch da enorm.