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In Hohnstein lebt dieses alte Handwerk wieder auf

Die neue Schauwerkstatt für den Kasper ist fast fertig. In ihr wird eine lange Tradition wieder lebendig.

Von Anja Weber
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Die neue Schauwerkstatt für die Hohnsteiner Kasperfamilie ist fast fertig.
Die neue Schauwerkstatt für die Hohnsteiner Kasperfamilie ist fast fertig. © Karl-Ludwig Oberthür

Mit dem Tod von Puppenschnitzer und Kaspervater Gerhard Berger im Jahr 2018 fiel vorerst der Vorhang für ein altes Handwerk in Hohnstein. Es entstanden keinen neuen Puppen. Damit wäre wohl ein Teil dieser Tradition für immer verloren gegangen. Aber in Hohnstein hatte man eine Idee, wie man mit einem Modellprojekt des Kaspers Holzkopf hochhalten kann.

Ein Teil des Projektes war die Eröffnung einer Schauwerkstatt, in der Besucher Puppenschnitzern bei dem sehr alten Handwerk über die Schulter schauen können. Die Schauwerkstatt ist nun fast fertig und wird am 3. Dezember zum Hohnsteiner Weihnachtsmarkt eingeweiht. Und das ist die gute Nachricht für Anhänger des Puppenspieles: Es gibt wieder Kasperpuppen aus Hohnstein - eine inzwischen hundertjährige Tradition.

Hohnstein ist die Heimat des klassischen Kaspers. Deshalb wurde im Jahr 2020 überlegt, wo wieder eine Schnitzwerkstatt etabliert werden kann, die auch noch für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Ausgewählt wurden die Räumlichkeiten des ehemaligen Probenhauses der Hohnsteiner Blasmusik, das Gewandhaus an der Ecke Teichgasse. Die Musiker hatten sich aufgelöst und die Stadt stand vor der Frage, was wird mit dem Gebäude? An Kaufinteressenten mangelte es.

Kurzerhand wurde beschlossen, das Gewandhaus zur Schauwerkstatt umzubauen. Die Größe sei ideal, ebenso die Lage. Schließlich kommt auf der Rathausstraße jeder Hohnstein-Besucher vorbei. Und das allerwichtigste für Hohnstein war, das Vorhaben wurde für förderwürdig befunden. Zweieinhalb Jahre Planungs- und Bauzeit sind vergangen. Das gesamte Gebäude musste saniert und umgebaut werden. Inzwischen ist das Projekt fast abgeschlossen. Auch der davor liegende Johannes-Weisheit-Platz wurde umgestaltet.

Der größere Raum ist der Schauwerkstatt vorbehalten. Das große Fenster hin zur Rathausstraße soll die Besucher anlocken. Außerdem gibt es einen kleineren Raum für die Werkstatt. Eine Teeküche, Toiletten und ein Lagerraum sind ebenfalls vorhanden. Professionelle Puppenschnitzer werden dann in der Schauwerkstatt vor Publikum arbeiten und den Kasper samt seiner großen Familie wieder zum Leben erwecken. Geplant ist auch, dass die Kasperpuppen gleich vor Ort bemalt und für sie die passenden Kleider genäht werden.

Standorte für die nächsten Kasperfiguren gefunden

Des Kaspers Familie muss eine ziemlich große gewesen sein. Schon jetzt begrüßen lebensgroße Figuren an mehreren Stellen die Besucher der Stadt. Das ist praktisch der zweite Teil des Modellprojektes. Bei einem Holzschnitzsymposium auf Burg Hohnstein entstanden weitere Figuren aus der Kasperfamilie. Für diese wurden nun auch die einzelnen Standorte gefunden. Die fünf neuen Kasperfiguren sollen im Frühjahr 2024 aufgestellt werden.

Ein Koch wird künftig auf dem Vorplatz zum Hotel "Zur Aussicht" stehen. Der Badekasper findet seinen Platz natürlich am Freibad in Hohnstein. Ein Teufel wird im oberen Burggarten platziert und der Polizist am ehemaligen Bahnhof gegenüber der Kindertagesstätte. Der Kletterkasper darf auf dem kleinen städtischen Platz an der Fleischergasse aufgestellt werden.

Ein dritter Teil ist die Erweiterung des Kasperpfades. Damit verbunden ist auch die Sanierung des Röhrenwegs, einem beliebten Rundweg oberhalb von Hohnstein mit bestem Blick auf die Stadt. Hierfür gibt es bereits einen Plan. Ist dann auch der Kasperpfad fertig, kann Hohnstein das Modellprojekt zur Rettung des Hohnsteiner Holzkopfes endgültig abschließen.