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Überraschende Personalentscheidung in Hohnstein

Tourismuschef André Häntzschel hört komplett in der Stadt auf. So war das von ihm eigentlich nicht geplant. Wie es dazu gekommen ist.

Von Anja Weber
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André Häntzschel sitzt neben der Eiche auf dem Gelände der Jugendherberge an der Burg Hohnstein. Hier wäre er gern Betriebsleiter geblieben.
André Häntzschel sitzt neben der Eiche auf dem Gelände der Jugendherberge an der Burg Hohnstein. Hier wäre er gern Betriebsleiter geblieben. © Daniel Schäfer

Wieder einmal dreht sich das Personalkarussell in der Stadt Hohnstein. Tourismuschef André Häntzschel wollte schon Ende 2022 als solcher aufhören. Ein Jahr hat er nun noch drangehängt. Die Stadt Hohnstein hatte den Geschäftsführerposten mehrmals ausgeschrieben. Doch so richtig wollte wohl kein Interessent anbeißen. Deshalb verlängerte André Häntzschel das Arbeitsverhältnis. Und er bot darüber hinaus an, die Betriebsleitung auf Burg Hohnstein zu übernehmen, nachdem er den Posten als Geschäftsführer der Burggesellschaft ebenfalls abgeben hatte. Denn auch die Betriebsleiterstelle ist seit Längerem vakant. Die Gesellschaft selbst wird aktuell ehrenamtlich von Bürgermeister Daniel Brade (SPD) als Geschäftsführer geleitet. Jetzt sorgt eine überraschende Personalentscheidung für Aufsehen.

Noch im Februar dieses Jahres schien die Welt in Ordnung. André Häntzschel wird Betriebsleiter auf Burg Hohnstein, hieß es. Bürgermeister Daniel Brade damals: "Für mich ist es gut zu wissen, dass wir unter dieser Voraussetzung hier die Geschäfte weiter führen können", sagte er. Immerhin war André Häntzschel die Burg seit vielen Jahren vertraut und auch ans Herz gewachsen. Und als Betriebsleiter hätte er sich ausschließlich um die Burgbelange kümmern können.

Doch jetzt verkündete der Bürgermeister überraschend eine Wende. André Häntzschel wird doch kein Burgleiter. "Wir beide hatten zu große unterschiedliche Auffassungen in der Personalführung und Personalentwicklung sowie in der gastronomischen und inhaltlichen Ausrichtung der Burg Hohnstein", sagt der Stadtchef. Deshalb zog er jetzt den Schlussstrich. Und André Häntzschel wird zum Jahresende 2023 komplett die Stadtverwaltung verlassen.

Hintergrund sind aber offenbar nicht nur Differenzen in der Burgführung. Die Stadt hatte beide Geschäftsführerstellen wiederholt ausgeschrieben. Für beide Posten gibt es nun einen Bewerber, verkündete Daniel Brade. Wer das ist, will er noch nicht sagen. Der Bewerber traue sich aber zu, die Geschäftsführerstellen der Burggesellschaft und der Tourismusgesellschaft zu je 50 Prozent Zeitanteil zu übernehmen. Wie der Bürgermeister informiert, will der Bewerber nach eingehender Prüfung beider Gesellschaften diese in der Führung und Verwaltung neu strukturieren. Der Unbekannte wird seine Stelle im Januar 2024 antreten. Darüber hinaus hat der Bürgermeister offenbar Bedenken, dass es dann auf der Burg mit zwei Personen, die etwas zusagen haben, schwierig werde.

Ob es Kündigungen auch in anderen Bereichen der Burg noch geben wird, steht dann offenbar erst mit der neuen Struktur fest. Aus diesem Grund tätigt der Bürgermeister aktuell auch keine konkreten Aussagen dazu. Der größte Teil der Burgbesatzung trage den neuen Weg mit.

Burg muss Corona-Hilfen zurückzahlen

Der Bürgermeister kündigt weitere Veränderungen auf der Burg an. Diese ließen sich nicht vermeiden, um die Auslastung in den Wintermonaten 2023/2024 mit neuen Ideen, Veranstaltungen und Angeboten zu erhöhen. Denn Einnahmen braucht die Burg Hohnstein auf jeden Fall, wenn der eingeschlagene Weg von Landkreis und Kommune weiter geführt werden soll - dabei geht es um die umfangreichen Sanierungen.

Sorgen bereiten unter anderem auch die angefallenen 100.000 Euro Mehrkosten bei Strom und Gas gegenüber dem Vorjahr. Ärgerlicherweise kommt dann noch dazu, dass die Stadt auch Corona-Hilfen aus dem Jahr 2020 zurückzahlen muss. Das Ganze scheint aber noch nicht ausgefochten. Die Stadt sei in Widerspruch gegangen und befinde sich nunmehr im Verfahren zur Klärung. Deshalb könne er als Bürgermeister auch noch nicht viel darüber sagen. Das Hilfsprogramm für Jugendherbergen und Soziale Organisationen sei zwei Seiten lang gewesen und der Teufel liege wie immer im Detail. "Letztendlich gab es nur eine Engpassfinanzierung für April, Mai und Juni 2020, nicht für das gesamte Jahr 2020. Ich kann mich dazu nicht abschließend äußern, auch zur Höhe nicht, da das Verfahren noch schwebt", sagt Daniel Brade.

Das alles seien Herausforderungen die mit konsequenten Preiskalkulationen und Angebotsprüfungen gelöst werden müssten. Auf jeden Fall scheint die Situation mit der Burg ziemlich ernst zu sein. Denn der Bürgermeister hat sich auch entschlossen, eine externe Beraterin in Anspruch zu nehmen. Diese soll die Burggeschäfte aktuell prüfen. Von den Ergebnissen erhofft man sich in Hohnstein vor allem Rückschlüsse, die in Sachen Burg optimistisch stimmen können.