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Nach Waldbränden in der Sächsischen Schweiz: Kritik am Schutzkonzept

Drei Waldbrände innerhalb einer Woche seien kein Zufall, sagt die Bürgerinitiative Naturpark Sächsische Schweiz.

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An den Ochelwänden bei Waitzdorf in der Kernzone des Nationalparks Sächsische Schweiz hatte unlängst der Wald gebrannt.
An den Ochelwänden bei Waitzdorf in der Kernzone des Nationalparks Sächsische Schweiz hatte unlängst der Wald gebrannt. © Marko Förster

Die Bürgerinitiative "Naturpark Sächsische Schweiz" hat auf die ersten drei Waldbrände in der Saison reagiert. Sie fordert, einen genaueren Blick auf das Waldbrandschutzkonzept zu werfen. Ihrer Meinung nach fand das bei seiner Veröffentlichung Ende 2023 zu wenig Beachtung.

Das Konzept habe einige Schwächen. Nicht zuletzt deshalb mussten die Feuerwehrleute wieder unter schwierigen Bedingungen die Brände an den Ochelwänden im Hohnsteiner Ortsteil Waitzdorf sowie im Lohmener Gebiet und bei Langenhennersdorf löschen.

Brandbekämpfung und Waldbrandvorsorge waren und seien unter diesem Schutzstatus nur mit schwierigen Ausnahmeregelungen oder Gesetzesverstößen möglich, heißt es in einer Pressemitteilung der Bürgerinitiative. Außerdem macht diese auf einige aus ihrer Sicht Schwachstellen im Waldbrandkonzept aufmerksam.

Initiative sieht Schwächen im Konzept

So würde sich das Konzept nicht der Waldbrandproblematik als grenzüberschreitendes Phänomen widmen. Ein aktiver standortgerechter Waldumbau im Nationalpark werde zugunsten einer, wie die Initiative sagt, ideologischen Beibehaltung des bestehenden und verursachenden Schutzstatus ausgeklammert. Und die 30-Meter-Abstände zu gefährdeten wie gefährdenden Objekten und Siedlungen seien zu gering.

Hier verweist man auf den tschechischen Ort Mezná, wo beim großen Waldbrand in der Sächsisch-Böhmischen Schweiz auch Wohnhäuser den Flammen zum Opfer gefallen sind. Das Konzept führe lediglich 25 gefährdete Objekte auf, womit nur fünf bis zehn Prozent der tatsächlichen Anzahl erfasst seien. Außerdem finde das gefährliche Phänomen sogenannter Flugfeuer, die kilometerweite Distanzen überwinden, keine Erwähnung.

Aktiver Waldumbau gefordert

Die Bürgerinitiative Naturpark Sächsische Schweiz weist an dieser Stelle darauf hin, dass ohne einen aktiven standortgerechten Waldumbau, als wirksamstes Mittel der Waldbrandvorsorge, der verständliche Wunsch nach maximalem Brandschutz zunehmend negative Auswirkungen haben werde.

Als Beispiel werden hier Überwachung und Zugangsbeschränkung des Waldes, Einsatz technischer Mittel wie Drohnen oder Streifenpatrouillen aus Rangern und Polizei bis hin zu kompletten Waldsperrungen und der Durchsetzung eines nicht fachgerecht geprüften Boofenverbots. Wären solche drastischen Maßnahmen notwendig, wenn ein aktiver Waldumbau in der Sächsischen Schweiz vehement vorangetrieben würde? Das fragt die Bürgerinitiative.

Die Bürgerinitiative hatte bereits Ende letzten Jahres dem Petitionsausschuss des Landtags ihre Petition zur "Schaffung eines Naturparks Sächsische Schweiz durch Änderung der sächsischen Naturschutzgesetzgebung" übergeben. Darunter standen 8.502 Unterschriften. Die Unterzeichner unterstützen die Forderung der Initiative nach der Schaffung eines Naturparks Sächsische Schweiz durch Änderung der Naturschutzgesetze.

"Mit unserer Petition streben wir für den Landschaftsraum Sächsische Schweiz eine klimagerechte, nachhaltige und naturverträgliche Schutz-durch-Nutzung-Strategie an, die sich entschieden gegen eine Festsetzung von Teilen der Sächsischen Schweiz als Nationalpark wendet", sagt Hanka Owsian, die Sprecherin der Bürgerinitiative.

Die Rechtsgrundlagen des Nationalparks würden einen unberührten Naturraum vorsehen, aus welchem der Mensch zurückgedrängt und in dem eine touristische Nutzung weitgehend ausgeschlossen sei. Die Strategie des Nationalparks, Natur Natur sein zu lassen, widerspreche den Tatsachen im Naturraum, denn die Sächsische Schweiz sei eine jahrhundertealte Kulturlandschaft, die durch die Beziehung des Menschen zu seiner Umwelt bis heute maßgeblich geprägt sei. (SZ)