SZ + Sebnitz
Merken

Japanische Kunst made in Langenwolmsdorf

In Ratags Kunsthandwerk nahe Stolpen weihnachtet es schon wieder. Nach dem Ostergeschäft sind jetzt die Schwibbögen dran. Es gibt Neuheiten.

Von Anja Weber
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Mariia aus der Ukraine arbeitet in der Schauwerkstatt von Ratags Kunsthandwerk in Langenwolsmdorf an einem Japanbogen.
Mariia aus der Ukraine arbeitet in der Schauwerkstatt von Ratags Kunsthandwerk in Langenwolsmdorf an einem Japanbogen. © Steffen Unger

Nach dem Ostergeschäft beginnt bei Ratags Holzkunst in Langenwolmsdorf schon wieder die Weihnachtszeit. Emsig werden hier aktuell unter anderem Schwibbögen und Pyramiden gesteckt. Neue Kreationen sind mit dabei. So zum Beispiel die sogenannten Japanbögen.

"Das ist eine Neuentwicklung und kommt hier sehr gut an. Wir haben aber auch Händler in Japan, die die Schwibbögen verkaufen", sagt Johannes Dose, Unternehmenssprecher von Ratags Kunsthandwerk. Alles wird von Hand bemalt. Die Teile sind variabel auf dem Schwibbogen verschiebbar. So kann praktisch jeder den Bogen so gestalten, wie er möchte. Und er kann rund ums Jahr aufgestellt werden. In Langenwolmsdorf hofft man, dass es ein Gutes wird.

Denn seit 2022 ist die Kunsthandwerk-Branche arg angeschlagen. Im Jahr 2021 sei die Saison sehr gut gelaufen. Im vergangenen Jahr sei das Geschäft allerdings um ein Drittel weggebrochen. Einen Grund sieht Johannes Dose im allgemeinen Händlersterben. Schließt ein Geschäft, das Holzkunst aus Langenwolmsdorf im Angebot hatte, fehlt dem Unternehmen ein Großkunde. Und es ist eben nicht nur bei dem einen geblieben. Außerdem sei das Kaufverhalten der Menschen 2022 zurückhaltend gewesen. Auch Busreisen, die die Erlebniswelt vor Corona regelmäßig angesteuert haben, kommen erst allmählich wieder in Fahrt.

Während andere Unternehmen in der Corona-Zeit stärker auf den Online-Handel setzen konnten, ist der in Langenwolmsdorf noch nicht so stark ausgeprägt. Sicherlich werden auch da einige Pakete gepackt. Für die Zukunft wünscht man sich da einen Zuwachs. Das meiste wird derzeit von Kunden gekauft, die in die Filialen oder eben direkt in die Familien-Erlebniswelt nach Langenwolmsdorf kommen. Gerne würde man das eigene Filialnetz ausbauen, doch es mangele an Verkaufspersonal. Das gelte ebenso für den handwerklichen Bereich. "Es ist nicht so einfach, kunstambitionierte Leute zu finden. Und nicht jeder kann diese Arbeiten ausführen", sagt Johannes Dose.

Dieser Schwibbogen wurde speziell für 800 Jahre Langenwolmsdorf entwickelt. 26 Euro von jedem verkauften Exemplar kommen den Feierlichkeiten zum Jubiläum zugute.
Dieser Schwibbogen wurde speziell für 800 Jahre Langenwolmsdorf entwickelt. 26 Euro von jedem verkauften Exemplar kommen den Feierlichkeiten zum Jubiläum zugute. © Steffen Unger

Frühestens im September startet dann das Weihnachtsgeschäft. Derzeit noch ein Blick in die Glaskugel für die Mitarbeiter. Neben den Japanbögen gibt es zwei weitere Neuentwicklungen speziell für Eisenbahnfans. Außerdem: Um das 800-jährige Jubiläum von Langenwolmsdorf zu unterstützen, wurde bereits Ende letzten Jahres ein Schwibbogen mit Langenwolmsdorfer Motiven aufgelegt. Von jedem verkauften Exemplar werden 26 Euro für die Feierlichkeiten gesponsert.

Zwei Schwibbögen wurden extra für Eisenbahnfans entwickelt.
Zwei Schwibbögen wurden extra für Eisenbahnfans entwickelt. © Steffen Unger

In der Erlebniswelt wurde das vergangene Jahr auch genutzt, um einige Verkaufsflächen neu zu gestalten. Im Anbau des Weihnachtshauses präsentieren sich nun verschiedene erzgebirgische Markenhersteller. "Wir müssen unseren Kunden ja praktisch rund ums Jahr immer wieder etwas Neues anbieten", sagt Johannes Dose. So wurde zum Beispiel der Außensitzbereich erweitert. Mit dem beheizten großen Pavillon gelingt es, die Freiluftsaison im Herbst zu verlängern und im Frühjahr früher zu starten.

Insgesamt 138 Sitzplätze gibt es im Außenbereich. Dazu kommen die in der Bauernwirtschaft. Auch da laufe inzwischen alles wieder an. Wegen Mangels an Personal mussten jedoch die Öffnungszeiten in der Gastronomie reduziert werden. Das sei für die Gäste nicht schön, weiß Johannes Dose. Aber anders könne es derzeit nicht gestemmt werden. Und ganz aktuell laufen die Planungen für eine neue sechs Meter hohe Außenpyramide, sozusagen dann als neuer Hingucker in der Erlebniswelt.