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Stolpens Stadtchef: Die Inflation ist die größte Herausforderung

Maik Hirdina erklärt im Gespräch, wie schwierig es ist, eine Gemeinde auf Kurs zu halten. Und er sagt, worauf es ihm ankommt.

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Stolpens Bürgermeister Maik Hirdina will weiter investieren. Doch das wird immer schwieriger.
Stolpens Bürgermeister Maik Hirdina will weiter investieren. Doch das wird immer schwieriger. © Steffen Unger

Herr Hirdina, ein halbes Jahr Ihrer Amtszeit ist vorbei. Wodurch waren die letzten Monate geprägt?

Von sehr vielen schönen Momenten. Wir haben einiges auf den Weg gebracht. Wir konnten zum Beispiel zum Jahresende für unsere Kinder und Jugendlichen in der Kommune eine 100 prozentige Förderung von etwa 20.000 Euro erzielen. Ebenfalls haben wir eine Projektförderung für unsere Jugend mit einem Volumen von 140.000 Euro auf den Weg bringen können und hoffen gegenwärtig auf eine Zusage. Es sind aber auch die direkten Kontakte zu den Menschen, die mir prägend in Erinnerung geblieben sind. Zu spüren, wie mit Selbstlosigkeit sie für die Gemeinschaft zum Beispiel in den Vereinen ihr Ehrenamt ausüben, für unsere Kinder, Jugendlichen und älteren Menschen.

Wo oder bei welchen Entwicklungen sehen Sie künftig die größten Schwierigkeiten?

Es gibt viele Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Die größte Herausforderung ist gegenwärtig die Inflation. Wir, als Kommune müssen investieren und werden dies auch tun. Dies wird aber gegenwärtig unter den Rahmenbedingungen immer schwieriger. Wir haben in allen Bereichen Preissteigerungen zu verzeichnen. Ebenfalls ist noch nicht abzusehen, wie die von der Bundesregierung beschlossene Energiewende und die damit verbundenen Ziele für erneuerbare Energien, also die zwei Prozent Regelung auf uns wirken.

Auch die Stadt Stolpen muss rechnen. Was wird sich in diesem Jahr für die Einwohner sichtbar bewegen?

In allen Bereichen werden wir Ergebnisse vorweisen können. Gerade im Bereich der Infrastruktur setzen wir Schwerpunkte. Mir ist es sehr wichtig, dass wir unsere Schulen weiter ertüchtigen. Der Schulstandort in Langenwolmsdorf muss gestärkt werden. Gegenwärtig planen wir die Ausschreibung der kompletten Elektroanlage und die Digitalisierung der Grundschule Langenwolmsdorf. Ebenfalls werden wir in eine modernere Heizungsanlage investieren. Perspektivisch werden wir auch die energetische Sanierung der Schule in Langenwolmsdorf nicht aus dem Auge verlieren und mittelfristig umsetzen. Am Schulstandort Stolpen werden wir ebenfalls die Digitalisierung voranbringen.


Des Weiteren werden wir im Förderprogramm "Weiße Flecken" Glasfaser in unserer Kommune verlegen lassen. Dies wird durch die Deutsche Telekom durchgeführt. In unserem Stadtbad in Stolpen wird es eine Verbesserung der Freizeitgestaltungsmöglichkeiten geben.

Worauf setzen Sie das Hauptaugenmerk künftiger Stadtpolitik?

Bei mir steht der Mensch im Mittelpunkt meines Handelns und somit meiner politischen Ziele. Ohne Menschen ist die Stadt Stolpen eine Hülle ohne Leben. Wir benötigen eine stabile Einwohnerentwicklung für die Zukunft und ein starkes Handwerk, starke Arbeitgeber. Die Infrastruktur muss auf allen Ebenen weiter gestärkt werden. Schulen, Kitas, ärztliche Versorgung, Freizeitangebote in den Vereinen. Die Menschen sollen sich in unserer Kommune wohlfühlen, schöne Moment erleben, Heimatverbundenheit entwickeln. Das ist mein Ziel.

In einer Ratssitzung hatten Sie gesagt, dass Sie sich mehr Leben auf dem Marktplatz wünschen. Gibt es da konkrete Ideen?

Die Marktbelebung ist ein schwieriges Thema. Ideen gibt es einige, die wir gegenwärtig prüfen. Zum Beispiel den Marktplatz zu begrünen und für junge Familien und Touristen attraktiver zu gestalten. Aber mit einer Idee allein ist noch nichts umgesetzt, dazu benötigen wir finanzielle Mittel, welche begrenzt zur Verfügung stehen.

Einen Schwerpunkt haben sie dieses Jahr im Straßen- und Gehwegbau gesetzt. Was ist geplant?

Wir haben im jetzigen Haushalt 245.000 Euro für die Instandhaltung von Straßen, Brücken und Gewässer eingestellt und werden unsere Infrastruktur verbessern. Im Straßen- und Gehwegeneubau werden wir weiter nach vorn schauen. Wir werden dieses Jahr den grundhaften Ausbau der Geschwister-Scholl-Straße in Stolpen planen und im Jahr 2024 umsetzen. Für die Barrierefreiheit bei unseren Bushaltestellen stehen uns 300.000 Euro zur Verfügung. Wir werden bei dieser Maßnahme mit einer 90-prozentigen Förderung unterstützt.

Ebenfalls werden wir den Lückenschluss Schulstraße auf dem Gehweg in Helmsdorf fertigstellen. Die Straße in Langenwolmsdorf Niederdorf wird ebenfalls eine Sanierung erfahren. Und zu guter Letzt möchte ich die Planung des ersten Bauabschnittes Neubau Gehweg S159 Stolpener Straße/Tiergartenstraße 2023 erwähnen. Zu nennen ist ebenfalls die Maßnahme des Freistaates Sachsen im Rad- und Gehwegbau, welcher von Rennersdorf straßenbegleitend nach Stolpen geführt werden soll.

Erneuerbare Energien: Was tut Stolpen, um diese zu fördern?

Gegenwärtig prüfen wir die Machbarkeit einer kommunalen Fotovoltaikanlage auf einer Deponiefläche, aber auch mehrere große Dachflächen sind in der Betrachtung Gegenstand. Die Wertschöpfung solcher Anlagen soll bei den Bürgerinnen und Bürgern in unsere Kommune bleiben. Wir denken über eine Bürgerbeteiligung in Form einer Energiegenossenschaft nach.

Die „Verträglichkeit“ solcher Anlagen mit Blick auf Schutz und Erhalt des Landschaftsbildes, der landwirtschaftlichen Flächen und den immer wichtiger werdenden Tourismus ist unsere oberste Zielstellung.

Die Fragen stellte Anja Weber.

Anmerkung: Aus terminlichen Gründen wurden die Fragen der SZ-Redaktion schriftlich beantwortet.