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Nach Brückenabriss im Rabenauer Grund: Petition wird übergeben

Der Abriss einer Wanderbrücke im Rabenauer Grund bewegt nach wie vor zahllose Menschen. Bald schon wird sich auch Sachsens Landtag damit befassen.

Von Roland Kaiser
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Erinnerung an vergangene Zeiten: Hinter der Eisenbahnbrücke schielt die Arthur-Lohse-Brücke hervor. Einst gelangten Wanderer über das Holzbauwerk von Freital aus direkt zum Sagenweg.
Erinnerung an vergangene Zeiten: Hinter der Eisenbahnbrücke schielt die Arthur-Lohse-Brücke hervor. Einst gelangten Wanderer über das Holzbauwerk von Freital aus direkt zum Sagenweg. © Egbert Kamprath

Initiator Tilo Harder hat ein erstes Etappenziel erreicht. In den zurückliegenden Wochen konnte der Pesterwitzer zahlreiche Unterstützer hinter sich vereinen. Etwa 3.000 Menschen tragen die Forderung nach dem Wiederaufbau einer im Rabenauer Grund abgerissenen Wanderbrücke mit. Ein überwältigender Zuspruch, wie er findet. Hinzukommen mehr als 700 Unterschriften, die sich bis dato über die Online-Petition des Rabenauers Hans-Georg Krause zusammentragen ließen.

Mittlerweile steht fest, wann die Unterlagen dem Petitionsausschuss des Sächsischen Landtages überreicht werden sollen. "Wir haben uns auf den 2. Mai verständigt", sagte Tilo Harder auf SZ-Anfrage. Die Übergabe werde voraussichtlich während einer Pause der an diesem Tag stattfindenden Plenarsitzung erfolgen. Das sei so üblich.

"Im Vorfeld haben wir bereits bei den Stadtverwaltungen in Freital und Rabenau angefragt, inwieweit uns die Stadtoberhäupter beider Kommunen begleiten." Im Kalender von Freitals Oberbürgermeister Uwe Rumberg (Konservative Mitte) sei der Termin eingetragen. Eine Rückmeldung aus Rabenau stand hingegen zunächst noch aus.

Angedacht ist, die Petition für den Wiederaufbau der Flussquerung öffentlichkeitswirksam über die Bühne zu bringen. "Mehrere Medien wollen uns begleiten", erklärt Tilo Harder. Gleichzeitig baut er auf die Schützenhilfe der in der Region aktiven Ortswegewarte.

Auch bei Kreiswegewart André Kaiser sei eine entsprechende Anfrage des Petenten eingegangen, wie er der SZ bestätigte. Kaiser sagt auch: "Aufgrund seiner überregionalen touristischen Bedeutung ist ein Ersatzneubau für die Funktionalität notwendig, wenn es keine Alternativen dafür gibt."

Diese seien in die Betrachtung mit einzubeziehen. Angefangen bei Trittsteinen durch das Gewässer bis hin zur Mitnutzung benachbarter Brücken gäbe es bereits Vorschläge. "Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass der Erbauer einer mit öffentlichen Geldern errichteten öffentlichen Brücke für deren Unterhaltung und gegebenenfalls für deren Erneuerung zuständig und verantwortlich ist."

Wenn dieser das nicht mehr leisten kann, müsse man Partner oder die Hauptnutzer einbeziehen, bevor es zum kompletten Verfall und Abriss kommt. "Das ist hier leider nicht gelungen. Nun haben wir eine Situation, die aufgrund der Zugänglichkeit und der Rahmenbedingungen durch den schon erfolgten Abriss einen Ersatzneubau an gleicher Stelle sehr sehr kompliziert und schwierig machen dürfte." Für eine Alternative zur abgerissenen Arthur-Lohse-Brücke müssten nach seiner Ansicht alle Beteiligten an einem Strang ziehen und zu Kompromissen bereit sein.

Rückblick: Unbemerkt von der Öffentlichkeit ließ der Staatsbetrieb Sachsenforst im vergangenen September die nach dem Jahrhunderthochwasser 2002 errichtete Flussquerung beseitigen. Bereits gut zwei Jahre vor deren Rückbau war die Holzkonstruktion für Wanderer gesperrt worden. Begründet wurde dies mit der "Wahrung der Verkehrssicherungspflicht".

Im Moment gibt es nach Auskunft der Rabenauer Stadtverwaltung keine Möglichkeit, die Rote Weißeritz zwischen dem Wanderweg Rabenauer Grund und dem Sagenweg beziehungsweise Paul-Laue-Steig zu überqueren.

"Wanderern des Sagenweges empfehlen wir, den gleichen Rückweg bis zum Semmelsteig zu nehmen und diesem nach rechts talabwärts zu folgen. Dort gibt es dann die Möglichkeit, die Bahngleise der Weißeritztalbahn zu überqueren und mittels einer Brücke kurz vor der Rabenauer Mühle wieder auf den Wanderweg Rabenauer Grund zu gelangen."

Der Sagenweg gilt nicht nur als ein Wanderweg mit Ausblicken und Naturerlebnissen. Er erfülle mit seiner kulturhistorischen Bedeutung auch einen Beitrag zur Allgemeinbildung und Heimatverbundenheit.

Mit einer neuen Wanderbrücke über den Wasserlauf hätten Spaziergänger von Freital aus wieder einen direkten Zugang zu diesem. Mehrere Landes- und Kommunalpolitiker sprachen sich bereits dafür aus, ein solches Vorhaben unterstützen zu wollen. Sachsenforst hingegen sah bislang keinen Handlungsbedarf.