Sachsen
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Wer billig reist, reist gefährlich!

Sachsens Politiker zieht es sehr oft in die Ferne. Wird dabei aber gespart, ist das nicht immer gut, warnt SZ-Redakteur Gunnar Saft in seiner satirischen Kolumne.

Von Gunnar Saft
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Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Deshalb mussten sächsische Abgeordnete bei einer kürzlichen Auslandsreise  auch schnell ihre Köpfe einziehen.
Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Deshalb mussten sächsische Abgeordnete bei einer kürzlichen Auslandsreise auch schnell ihre Köpfe einziehen. ©  Archivfoto: Robert Michael

Sie haben einen Bekannten, der Mitglied von Sachsens Staatsregierung ist und Sie wissen nie so richtig, was man dem zum Geburtstag schenken soll? Hier der ultimative Präsenttipp: Entscheiden Sie sich für einen robusten Reisekoffer. Der kommt definitiv gut an, denn allein im vergangenen Jahr machten sich unsere Regierungsmitglieder zu insgesamt 84 (!) Auslandsreisen auf. De facto war also jede Woche immer jemand aus dem Kabinett weit weg. Da ist so ein Koffer schnell verschlissen und als Minister oder Ministerin sehnt man den nächsten Geburtstag regelrecht herbei.

Sollte Ihr Bekannter dagegen Abgeordneter des Landtages sein und nicht per Kabinettsticket verreisen, rate ich dringend zu einem gänzlich anderen Geschenk: einer schusssicheren Weste. Die hätte in der vergangenen Woche gleich mehreren CDU-Abgeordneten geholfen, die dienstlich in Brüssel unterwegs waren. Weil die Reisespesen des Parlaments nicht so üppig sind wie die der Regierung, verschlug es sie dabei in ein kostengünstiges Hotel in einem Stadtteil, vor dem sie sogar die belgischen Gastgeber eindringlich warnten. Und tatsächlich: Am Abend musste man dort die Köpfe einziehen, weil es auf der Straße zu einer Schießerei zwischen rivalisierenden Gangsterbanden kam. Die frühmorgendliche Flucht per Taxi klappte glücklicherweise ohne umherschwirrende Projektile. Offenbar waren die Kriminellen noch müde.

Und was sagt uns das als Steuerzahler und Wähler? So sollten wir nie wieder über die horrenden Reisekosten der Regierung meckern. Sonst sehen wir die irgendwann nicht wieder. Haben Sie zudem ein Herz für ihren Wahlkreisabgeordneten und stecken Sie ihm mal einen Schein extra zu. So kann er sich zur Weste auch einen Helm leisten. Und besser: Nach jeder Auslandsreise gibt er uns dafür wertvolle Tipps, wo wir im Sommer niemals hinfahren sollten.