Von Astrid Herbold
Endlich ist es da, das erlösende Telegramm. Am 8. Juni 1966 trifft es aus der Hauptstadt ein: „Leitung des Ministeriums hat Veraenderung der Grossbuchstaben zugestimmt Stop“. Renate Tost hat kaum noch daran geglaubt. Hinter der jungen Frau liegen mühsame Zeiten: Fünf Jahre lang hat sie über Neigungswinkel, Schlaufen und Bögen nachgedacht; dutzende Male hat sie ihre Alphabet-Entwürfe verbessert, Striche verkürzt, Schwünge minimal angepasst, rechts und links mit Deckweiß an den Buchstaben herumgetupft.
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