Sachsen
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Zweimal Wolf, zwei Bier und dann die Rechnung bitte!

Hochinteressant, was uns die Politik in Sachsen so alles auftischen will, findet SZ-Redakteur Gunnar Saft in seiner satirischen Kolumne.

Von Gunnar Saft
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In Sachsen möchten Politiker den im Freistaat weitverbreiteten Wolf endlich auf die Abschussliste setzen. Für Feinschmecker bietet das womöglich eine ganz neue Erfahrung. Ob das den Wölfen schmeckt, darf dagegen bezweifelt werden.
In Sachsen möchten Politiker den im Freistaat weitverbreiteten Wolf endlich auf die Abschussliste setzen. Für Feinschmecker bietet das womöglich eine ganz neue Erfahrung. Ob das den Wölfen schmeckt, darf dagegen bezweifelt werden. © 123rf

Wie schmeckt eigentlich ein Wolf? In Sachsen könnte Isegrim jedenfalls schon bald auf der Speisekarte der Landtagskantine stehen. Zumindest, wenn sich dort die parlamentarischen Scharfschützen durchsetzen. Unter dem Schlachtruf „Der Wolf ist kein Kuscheltier!“ nehmen CDU-Abgeordnete zurzeit erneut Anlauf, um gezielte Abschüsse zu ermöglichen. Wie die Sache am Ende ausgeht, interessiert sicher nicht nur die Wölfe, sondern auch Tierschützer, Wolfsgegner und alle Schafe. Und jeden Feinschmecker. Am besten, Sie reservieren einen Tisch vor. Und wenn es nicht gleich ein ganzer Wolf sein soll, probieren Sie halt erst mal einen Welpen. Spanferkel und Kälber werden vorher ja auch nicht gefragt.

Falls Sie dagegen keinen Heißhunger haben und lieber im Supermarkt ihres Vertrauens vegane Trockenfrüchte einkaufen, trotzdem aufgepasst! Auch wenn noch keine Wölfe im Tiefkühlregal lauern, sind Sie beim Einkauf nicht mehr sicher – vor Politikern. So tauchte jetzt sogar Ministerpräsident Kretschmer in einer Görlitzer Lidl-Filiale auf, um für einen guten Zweck abzukassieren – jeden Kunden mit Einkaufswagen und an der Kasse. Das machte Spaß und war legal. Sachsens Regierungschef genoss diese seltenen Augenblicke sichtlich.

Seine Parteifreunde mussten allerdings sofort die Medien beruhigen. Ein einmaliger Ausflug sei das gewesen, beteuerten sie, man stehe weiter voll und ganz hinter dem Ministerpräsidenten und möchte ihn keinesfalls an anderer Stelle sehen. Schon gar nicht für immer glücklich an einer Supermarktkasse. Nun ja, der Wolf dachte lange auch, ihm kann in Sachsen nix passieren.