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Sachsens Bodenschätze immer begehrter

Bergbaufirmen suchen vor allem im Erzgebirge nach Rohstoffen – künftig auch aus der Luft, ohne dass gebohrt wird.

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© Archivfoto: dpa

Von Andrea Schawe

Dresden. Zinn, Wolfram, Silber und Gold: Sachsen ist reich an Bodenschätzen. Der Freistaat hat 2017 drei Unternehmen erlaubt, nach Rohstoffen zu suchen. Insgesamt wurden in den vergangenen fünf Jahren durch das Sächsische Oberbergamt elf Erlaubnisse an Bergbaufirmen erteilt. Das geht aus der Antwort von Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) auf eine parlamentarische Anfrage der Linken hervor.

In Sosa im Erzgebirge darf seit Januar auf mehr als 120 Quadratkilometern unter anderem nach Zinn, Lithium, Wolfram und Flussspat gebohrt werden. Die meisten Unternehmen beantragen eine Erlaubnis für verschiedene Bodenschätze. Insgesamt stehen 13 Rohstoffe auf der Liste. In Bräunsdorf bei Freiberg wird nach Gold, Silber, Blei, Kupfer, Flussspat, Zink und Graphit gesucht. Die Erlaubnis wurde im August für eine Fläche von mehr als 164 Quadratkilometern erteilt.

Der Bergbau im Erzgebirge ist lukrativ, weil die Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt hoch sind. Anfang der 2000er-Jahre kostete etwa eine Tonne Zinn rund 4 000 Euro, heute ist es mehr als 16 800 Euro wert. In Sachsen liegen etwa zehn Prozent der weltweiten Zinnvorkommen. Das Metall wird unter anderem als Lötzinn in der Elektroindustrie benötigt und in Chemikalien verwendet. Mit neuen Techniken und den steigenden Weltmarktpreisen ist Sachsen auch für ausländische Firmen interessant. Die Bergbaurechte in Sosa gehören einem australischen Unternehmen, in Bräunsdorf sucht eine kanadische Firma nach den Bodenschätzen.

Auch sächsische Bergbaufirmen wollen im Erzgebirge und im Vogtland nach Bodenschätzen bohren. Seit September darf ein Freiberger Unternehmen in Klingenthal nach Zinn und anderen Rohstoffen suchen. Sechs weitere Anträge aus diesem Jahr werden noch im Wirtschaftsministerium bearbeitet. In Zinnwald und Falkenhain soll unter anderem nach den Rohstoffen Lithium, Indium, Seltene Erden, Wolfram und Zinn gesucht werden, im Vogtland nach Blei, Arsen und Eisen. Sachsens Wissenschaftler setzen dabei auf schonende Methoden: Forscher des Helmholtz-Instituts in Freiberg stellten am Donnerstag Ergebnisse der Rohstofferkundung aus der Luft vor, mit der Bohrungen vermieden werden können.

Damit die gefundenen Bodenschätze aus der Erde geholt werden können, brauchen Bergbaufirmen eine Bewilligung. Fünf wurden nach Angaben des Wirtschaftsministeriums seit 2012 erteilt. Vier betreffen den Braunkohleabbau in der Oberlausitz und südlich von Leipzig. Außerdem darf ein Freiberger Unternehmen im Schwarzenberger Ortsteil Pöhla unter anderem Zinn und Wolfram abbauen.