Von Madeleine Arndt
Bautzen. Auf dem Dach des neuen Berufsschulzentrums an den Schilleranlagen in Bautzen wird der Rasen gekämmt. Ingenieur Andreas Benz schiebt eine Art Rasenmäher über die roten, grünen und gelben Kunstrasenbahnen. Nur dass der nicht mäht, sondern bei dem Gerät knatternd eine gelbe Bürste durch die kurzen Halme fährt. „Es ist definitiv die erste Sportanlage in Sachsen auf einem Dach“, sagt der Kunstrasenspezialist vom S3 Sportstättenservice aus Radebeul. Er müsse es wissen, schließlich sei er seit 27 Jahren in der Branche unterwegs.
Eine Woche hat es gedauert, die 960 Quadratmeter Kunstrasen auf dem Dach des Berufsschulzentrums des Landkreises zu verlegen. Ein Kran hievte die Grasbahnen und die Fallschutzmatten für die Unterkonstruktion nach oben. Dazu kamen noch zwölf Tonnen weißer Quarzsand. Fein wie Ostseesand rieselt er durch die Finger. Mit ihm wurde der Kunstrasen verfüllt. Dadurch liegt er fest auf dem Boden, außerdem sind Stürze weniger schmerzhaft. Die Grasbahnen sind perforiert, sodass das Wasser in den Drainagebeton darunter abfließen kann. Der Vorteil ist, dass man auch nach Regen und Schneefall oben Sport treiben kann. „Der Rasen wird nicht rutschig und schmierig“, erklärt Benz. Auf dem BSZ wurde er dreifarbig verlegt, um hier mehrere Sportarten zu ermöglichen. Der absolute Renner unter den Schülern ist Unihockey. Das Spielfeld mit den Torlinien ist schon zu erkennen, allein die seitlichen Fangnetze für verloren gegangene Bälle fehlen noch. Zusätzlich gibt es eine 40 Meter lange, rote Sprintstrecke und eine 200- Meter-Außenbahn für Ausdauerläufe.
21 Millionen Euro Gesamt-Investition
15 Jahre Garantie gibt der Hersteller auf die Plastikalternative zum natürlichen Rasenplatz. In der Anschaffung ist er wesentlich teurer als Naturrasen, dafür braucht er aber keine Pflege und muss nicht nachgesät werden. „Man nimmt nur einmal Geld in die Hand und dann ist für viele Jahre Ruhe“, für Benz ist das ein klarer Vorteil.
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300 000 Euro hat sich der Landkreis das Sportdach inklusive Rasen, Estrich, Brüstung und Fangzaun kosten lassen, wie Landkreissprecher Gernot Schweitzer mitteilt. Auf ihm werden sich ab März 2017 die Berufsschüler ertüchtigen. 1400 Schüler werden dann in dem Neubau lernen. In das dreistöckige Lehrgebäude, die neue Sporthalle und den langen Werkstätten-Trakt investiert der Landkreis 21 Millionen Euro.