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Schafe in Grünberg gerissen

Für Besitzer Gottfried Opitz war es ganz klar der Wolf. Ein Gutachter des Landkreises sieht das jedoch anders.

Von Alexander Buchmann
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Hat ein Wölf die Schafe in Grünberg gerissen?
Hat ein Wölf die Schafe in Grünberg gerissen? © dpa

Ottendorf-Okrilla. Es ist schon wieder passiert. Nach den vier Vorfällen im November, bei denen in Radeberg und Arnsdorf sieben Schafe, zwei Ziegen und zwei Kälber mutmaßlich durch Wölfe getötet wurden, hat es nun in Ottendorf-Okrillas Ortsteil Grünberg den nächsten Vorfall gegeben. In der Nacht von Freitag auf Sonnabend sind dort die Barbados-Schafe von Gottfried Opitz Opfer eines Angriffs geworden.

Ein totes Schaf habe mit aufgerissenem Bauch in der Röder gelegen, ein anderes sei angefressen worden und ein drittes verschwunden, schildert Opitz das Ergebnis der Attacke. Hinzukommen drei verletzte Schafe, von denen eines mittlerweile gestorben ist. Wer dafür verantwortlich ist, ist für den Rentner klar: der Wolf. So sei das Schaf an der Röder, das Opitz bis zum Eintreffen des Gutachters dort liegenlassen wollte, anderthalb Tage später weg gewesen. Weil das Ufer in diesem Bereich relativ steil sei, ist der Hobbyschäfer sicher, dass es ein Hund nicht habe wegschleifen können.

Trotzdem sei der Gutachter des Landkreises, der am Montag vor Ort war, zu dem Ergebnis gekommen, dass es sich nicht um einen Wolfsangriff handle, sagt Opitz. „Der Gutachter guckt an den Hals, und wenn es dort keine Bissspuren gibt, war es kein Wolf“, sagt Opitz. Und bei dem getöteten Schaf, und nur das habe sich der Gutachter angesehen, gab es diesen für Wölfe typischen Biss in die Kehle eben nicht.

Wohl aber bei dem verletzten Schaf, das später gestorben ist. „Schade, dass ich das Schaf nicht genau genug untersucht habe“, sagt Opitz. Denn sonst hätte die Wunde früher gesehen und dem Gutachter zeigen können. Die anderen beiden verletzten Schafe, haben an den Hinterläufen Bissspuren.

Eines der vier getöteten Barbados-Schafe aus Grünberg. 
Eines der vier getöteten Barbados-Schafe aus Grünberg.  © privat

Für eine DNA-Analyse sei es am Montag dann zu spät gewesen, sagt Opitz. Dass der Gutachter nicht schneller da war, ärgert den Schafsbesitzer. Doch als er den Vorfall am Sonnabendfrüh bemerkt und bei der Polizei gemeldet habe, habe er von dort eine falsche Nummer vom Wolfsbüro erhalten. Die richtige habe er sich dann im Internet gesucht, unter dieser aber nur eine Bandansage zu hören bekommen, dass er sich an den Landkreis wenden solle. Dort sei am Wochenende aber ebenfalls niemand zu erreichen gewesen.

Gesichert waren die Schafe zwar durch einen Zaun, der entspreche jedoch nicht den Schutzstandards, die Voraussetzung dafür sind, den Schaden ersetzt zu bekommen, sagt Opitz. Das sei aber auch nicht das Ziel der Meldung gewesen.

Wie Jagdpächter Frank Schütze erzählt, sei das Ziel, Wolfsrisse zu dokumentieren. Dass ein Hund statt ein Wolf für den Angriff verantwortlich sein soll, hält er für unwahrscheinlich. „Das ist für mich nicht nachvollziehbar“, sagt Schütze. In seinem Revier habe er keine Hunde beobachtet. Anfang der Neunzigerjahre habe es einmal einen solchen Vorfall gegeben. Dabei hatte sich jedoch Rehwild in einem Zaun verfangen. 

Dass Wölfe in der Region unterwegs sind, sei dagegen bekannt. Im Wald bei Grünberg habe es Rehrisse gegeben, bei denen Schütze davon ausgeht, dass sie von Wölfen stammen. Beweise dafür hat er nicht. „Die Tiere waren am nächsten Tag weg. Das macht ein Fuchs nicht“, sagt er.

Schütze schätzt, dass es bei Wolfsrissen eine Dunkelziffer gebe, weil Tierbesitzer ihre Schäden nicht immer melden. Wenn die Tiere nicht vorschriftsmäßig gesichert sind oder festgestellt wird, dass es kein Wolf war, bekommen die ohnehin keine Entschädigung. Da spart sich vermutlich mancher eine Meldung sowie die Zeit und den Aufwand, der dadurch entsteht.