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Schließfächer in Sachsen oft Mangelware

Wenn beim Stadtbummel das Gepäck stört, führt an Schließfächern meist kein Weg vorbei. Sie sind jedoch eher rar. Und manchmal ist die Polizei gefordert.

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In Sachsens Großstädten sind Schließfächer eher Mangelware.
In Sachsens Großstädten sind Schließfächer eher Mangelware. © Gregor Fischer/dpa

Von Ralf Hübner

Dresden. Wenn Besucher der großen sächsischen Städte ihr Gepäck für einige Stunden verwahren wollen, sind sie zumeist auf Schließfächer in Bahnhöfen oder Einkaufszentren angewiesen. Öffentliche Gelasse dieser Art sind jedoch allgemein dünn gesät, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. "Wir wissen allerdings aus der Branche wie der Hotellerie, dass unsere Besucher nur sehr vereinzelt nach solchen Angeboten fragen", sagte die Pressesprecherin der Dresden Marketing GmbH. Auf Bahnhöfen in Sachsen bietet die Deutsche Bahn nach eigenen Angaben aktuell rund 700 Schließfächer an.

Seit Januar 2019 werden der Bahn zufolge im Leipziger Hauptbahnhof 250 neuartige Schließfächer getestet. Reisende oder Bahnhofsbesucher können zwischen drei verschiedenen Größen und variablen Mietzeiten wählen: Von einer preisgünstigeren Kurzzeitaufbewahrung bis zur Nutzung für 72 Stunden. Ein Teil der kleinen Fächer habe eine USB-Ladestation, wo Kunden möglicherweise ihr Mobiltelefon aufladen können. Neu ist den Angaben zufolge die Kartenzahlung. Die Deutsche Bahn will den Test mit Blick auf eine mögliche bundesweite Einführung auswerten. Langfristig strebt sie an, die Schließfächer schrittweisen auszutauschen.

Wie oft die Bundespolizei in den Bahnhöfen zu verdächtigen Gepäckstücken in Schließfächern gerufen wird, ist nicht bekannt. Dazu werde keine Statistik geführt, sagte Holger Uhlitzsch von der Dresdner Bundespolizeiinspektion. Immer wieder komme es vor, dass Reisende Taschen, Koffer oder Rucksäcke einstellen und versehentlich das Fach darüber, darunter oder daneben verschließen. Das Fach mit dem eigenen Gepäckstück bleibe hingegen offen.

Keine gefährlichen Funde am Dresdner Flughafen

Wird dies bei einer Kontrolle von Bahnmitarbeitern entdeckt, rücken gewöhnlich die Beamten mit Sprengstoff-Spürhunden an. Erweist sich das Gepäckstück als ungefährlich, wird es geöffnet. Ausweise, Kreditkarten und Bargeld werden entnommen, dann kommt es in das Fundbüro. Sollte die Durchsuchung etwa Dinge wie Clip-Tütchen mit Rauschgift, unerlaubte Messer, Waffen oder mutmaßliches Diebesgut zutage fördern, wird gegen den Eigentümer ermittelt.

Im Parkhaus am Flughafen Dresden gibt es eine Anlage mit 15 Gepäckfächern: zwölf mittlere, zwei kleine und ein XL-Fach. Ist die Höchstmietdauer von 72 Stunden überschritten, wird das betreffende Fach nach Angaben des stellvertretenden Flughafen-Sprechers Björn-Henrik Lehmann aus Sicherheitsgründen geleert. Zuvor überprüfe die Bundespolizei den Inhalt. In den vergangenen vier Jahren habe es jedoch keine derartigen Fälle gegeben.

Gepäckaufbewahrung im Chemnitzer Zentrum

Am Flughafen Leipzig/Halle gibt es keine Schließfächer. Reisende können Gepäckstücke bei der Flughafeninformation abgegeben. Der Preis für die Aufbewahrung beträgt hier drei Euro pro Tag.

Schließfächer finden Besucher der Messestadt der Touristinfo zufolge unter anderem auch im Einkaufszentrum "Höfe am Brühl". Laut Polizei soll es dort im vergangenen mindestens fünf Mal zu Vorfällen gekommen sein. "Wir sind ein sicheres Einfaufscenter", betonte dennoch eine Center-Sprecherin. Das Sicherheitspersonal und die Mitarbeiter einer Toilette daneben seien bezüglich der Fächer "sensibilisiert".

In Chemnitz können Reisende unter anderem im Hauptbahnhof und dem Einkaufszentrum "Galerie Roter Turm" direkt in der Innenstadt und Einkaufzentrum Sachsen-Allee ihr Gepäck zeitweise loswerden. "Für uns sind die Schließfächer eine Serviceeinrichtung, die unsere Besucher sehr schätzen", sagte Center-Manager Stefan Knorr. "Überwiegend werden Sie als Garderobe genutzt, um beim Bummel nicht mit Jacken oder Mänteln belastet zu sein." In der Regel seien die Fächer nach Schließung des Centers wieder leer. (dpa)