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Schloss Röhrsdorf lockt viele Besucher

Mit einem Tag der offenen Tür haben sich die neuen Bewohner vorgestellt. Das zahlreiche Publikum war dabei sehr gut informiert.

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Ungewöhnlich viele Besucher haben gestern das Angebot genutzt, sich das Schloss Röhrsdorf anzuschauen. Nachdem ein kanadischer Kunstmäzen die Immobilie im vergangenen Jahr gekauft hatte, will sie nun eine „Künstlerkommunität“ zu einem kulturellen Treffpunkt ausbauen (SZ berichtete).

Die Künstler waren es auch, die die Pforten für alle Interessierten öffneten. Sie führten die Gäste selbst durch das Gebäude, boten Kaffee und Kuchen an und beantworteten die vielen Fragen. Allerdings fiel dabei schnell auf, dass das Publikum in einigen Dingen sogar besser Bescheid wusste als die derzeit sieben Künstler. „Ich habe von 1958 bis 1961 hier gelernt“, erzählt zum Beispiel Gudrun Reichel. Acker- und Feldbau wurde hier unterrichtet, später kam auch noch die Tierzucht dazu. Das Schloss wurde als Wohnheim genutzt. „Hier waren die Umkleideräume und die Duschen“, berichtet Gudrun Reichel. Dieser Fakt sorgt bei Ronald Stahn, einem der Künstler, für Erstaunen: „Bei uns ist es der Rittersaal.“ Und der sieht nicht nur prächtig aus, sondern hat auch eine sehr gut Akustik.

„Wir sind sehr froh, dass hier wieder was los ist“, erklärt Röhrsdorfs Ortsvorsteher Dietmar Neumann (CDU). Über den großen Besucherandrang wundert er sich deshalb nicht. „Fast jeder Röhrsdorfer hat ja eine Beziehung zu dem Schloss.“ Etwa zu dem Hotelbetrieb, der von 1994 bis 2001 hier ansässig war.

Frühere Hotelchefin ist auch da

Dessen ehemalige Verwalterin, Ruth Möbius, ließ sich die Chance deshalb ebenfalls nicht nehmen, wieder einmal vorbeizuschauen. Sie gerät beim Anblick ihrer ehemaligen Wirkungsstätte ins Schwärmen: „Das hier im Hotel war meine schönste Zeit“, berichtet sie. Vieles ist noch so, wie sie es seinerzeit hinterlassen hat. Ob in den Gästezimmern oder in der Küche. „Sogar unsere Zettel hängen noch dort.“ Viele der Besucher erinnern sich ebenfalls noch sehr und schütteln Ruth Möbius die Hände und klopfen ihr auf die Schulter. „Das alles berührt mich sehr.“

Die jetzigen Bewohner, die Künstlerkommunität, hören diesen vielen Geschichten sehr gespannt zu. „Wir sind sehr an der Historie des Schlosses interessiert“, sagt Ronald Stahn. Fasziniert schaut er sich deshalb die alten Fotos an, die einige der Gäste mitgebracht haben. Diese Hilfe kommt ihnen sehr gelegen. Etwa bei der geplanten weiteren Sanierung des Gebäudes. Viele kleine und größere Arbeiten sind dabei noch zu erledigen. Bis Ende 2010 sollen auch die abgeschlossen sein.

Deshalb geht der Blick nicht nur zurück, sondern vor allem voraus, um dem Schloss eine neue Zukunft zu geben. „Wir möchten Tagungen und Seminare für und mit Künstler anbieten und dabei preiswerte Unterkünfte zur Verfügung stellen“, erklärt Ronald Stahn. Darüber hinaus ist geplant, einzelne Räume als Ateliers auszubauen. „Wir werden gelegentlich Räume für kleine Konzerte zur Verfügung stellen und selber Konzerte veranstalten.“ Erste Interessenten dafür gibt es auch schon. „Wir könnten uns einen Auftritt hier sehr gut vorstellen“, sagt beispielsweise Jörg Eckhard vom Volkschor Lohmen.