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Schmuck und Bilder aus Menschenhaar

Zu einer „haarigen“ Ausstellung lädt das Heimatmuseum am Sonntag nach Herrnhut ein. Es zeigt eine im 19. Jahrhundert gepflegte Kunstform.

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© Heimatmuseum

Von Steffen Gerhardt

Herrnhut. Einblicke in eine skurrile Erinnerungskultur des 19. Jahrhunderts bietet das Herrnhuter Heimatmuseum ab kommenden Sonntag. Es zeigt viel Haar, beziehungsweise, was man daraus machen kann, wenn es nicht mehr die Kopfhaut ziert. Die Idee dazu stammt aus dem Haus selbst, erklärt Museumsleiter Konrad Fischer: „Wir haben neben vielen anderen Kostbarkeiten auch eine stattliche Sammlung von sogenannten Haarbildern aus dem 19. Jahrhundert vorzuweisen. Daraus entstand die Idee für die neue Sonderausstellung.“

Vor allem in der Biedermeierzeit und im Zuge des damals aufkommenden Freundschaftskultes und Trauerschmucks kamen Objekte aus kunstvoll geflochtenem Menschenhaar schnell in Mode. So entstanden Armbänder, Hals- und Ohrenschmuck, aber auch Uhrketten und dreidimensionale Haarbilder. „Aus unserer heutigen Sicht mag manches dieser Objekte etwas ,schräg’ anmuten. Zur damaligen Zeit waren diese filigranen Stücke jedoch ein wichtiger Teil persönlicher Erinnerung“, erklärt Konrad Fischer. Dabei standen die verarbeiteten Haare als ein „Pars pro Toto“. Sozusagen als ein Einzelteil symbolisch für die ganze Person, der es gehörte.

Der eigene Haarbilderbestand des Museums wird in der neuen Ausstellung durch Leihgaben aus mehreren privaten Sammlungen ergänzt. Zu sehen sind außerdem eine Vielzahl wertvoller Objekte aus dem Museum für Sächsische Volkskunst Dresden zum Thema Haarkunst.

Zur Ausstellungseröffnung im Heimatmuseum wird am Sonntag, um 11 Uhr, herzlich eingeladen.

Die Ausstellung ist bis zum 23. Oktober zu folgenden Öffnungszeiten im Heimatmuseum, Comeniusstraße 6, zu sehen: Dienstag bis Freitag, 9 bis 17 Uhr, Wochenende und an Feiertagen, 10 bis 12 und 13 bis 17 Uhr.