Dresden.Schneeberg will aus den schlechten Schlagzeilen heraus und hofft auf einen Ansturm von Touristen zum traditionellen Lichtelfest an diesem Wochenende. Es wird seit Jahrzehnten jeweils am 2. Advent gefeiert und gilt als das bekannteste vorweihnachtliche Fest im Erzgebirge. Die Stadt hofft auf bis zu 10.000 Schaulustige an beiden Tagen. Dann verwandelt sich die ganze Innenstadt in einen riesigen Weihnachtsmarkt. Höhepunkt ist eine große Bergparade am Sonntag, aber auch am Samstag gibt es schon einen kleineren Aufzug.
Unklar ist bislang, ob die jüngst gegen Asylbewerber gerichteten Proteste in Regie der rechtsextremen NPD zu einem Besucherschwund führen werden. „Es gibt noch immer bitterböse Mails“, sagte Stadtsprecher Uwe Markert am Freitag der Nachrichtenagentur dpa. Manche Leute teilten mit, nicht mehr nach Schneeberg zu kommen. Bürgermeister Frieder Stimpel versuche, alle Mails persönlich zu beantworten und darauf hinzuweisen, welchen Widerstand es in Schneeberg gegen rechte Umtriebe gebe. „Schneeberg ist weltoffen“, laute die Botschaft.
Das Lichtelfest wird seit 1963 jeweils am 2. Advent gefeiert. Zu DDR-Zeiten hieß es „Fest der Freude und des Lichtes“. Wie der Schwibbogen symbolisiert es die Sehnsucht der Bergleute nach dem Licht. Denn in der Winterzeit war Sonne für die Bergmänner Mangelware. Sie fuhren früh am Morgen in der Dunkelheit in die Grube ein und kehrten abends im Finsteren zurück. Und auch im Schacht war Licht für die Bergmänner ein Symbol des Lebens. Es sicherte ihnen eine gute Ausfahrt und führte sie danach zurück zu ihren Häusern.
Für jeden Knaben in der Familie wurde ein geschnitzter Bergmann mit einer Kerze in der Hand ins Fenster gestellt, für Mädchen ein Lichterengel. So waren die Fenster hell erleuchtet. Der Brauch hat sich erhalten, auch wenn manche Bewohner heute elektrische Lichter aus Sicherheitsgründen bevorzugen. Von den Bergen aus betrachtet gleichen viele Orte im Erzgebirge in der Adventszeit abends einem Lichtermeer. (dpa)