Merken

Schneebruch stoppt Autos und Züge

Die B 6 zwischen Rossendorf und Fischbach musste gesperrt werden. Viel Geduld brauchten Bahnreisende.

 5 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Auf die B6 zwischen Rossendorf und der Fischbacher Kreuzung waren Äste gestürzt. Sie hielten der Schneelast nicht stand. Die Straße musste gesperrt werden. Die Gefahr von Schneebruch gab es auch auf der Radeberger Landstraße durch die Dresdner Heide.
Auf die B6 zwischen Rossendorf und der Fischbacher Kreuzung waren Äste gestürzt. Sie hielten der Schneelast nicht stand. Die Straße musste gesperrt werden. Die Gefahr von Schneebruch gab es auch auf der Radeberger Landstraße durch die Dresdner Heide. © Thorsten Eckert

Rödertal. Die starken Schneefälle haben im Landkreis zu massiven Behinderungen beim Autoverkehr und bei der Bahn geführt. Probleme bereitet vor allem der schwere Schnee. Bäume drohen unter der Last zu knicken. Die SZ war an den Brennpunkten unterwegs.

Äste auf B 6 zwischen Rossendorf und Fischbach gestürzt

Autofahrer mussten erheblich mehr Zeit für ihren Weg zur Arbeit einplanen. So wurde in den Morgenstunden die B 6 zwischen dem Schänkhübel und dem Fischbacher Kreisverkehr gesperrt. Während der Nacht waren Äste auf die Fahrbahn gefallen. Bäume drohten unter der Schneelast zu knicken. „Die Sicherheit für die Autofahrer war nicht mehr gegeben. Die Straßenmeisterei hat die Sperrung angeordnet“, sagte Revierförster Michael Blaß.

Er und seine Kollegen waren seit dem Morgen im Einsatz um die herabgefallenen Äste zu beseitigen. „Vor allem bereiten die gefährlichen Bäume viel Arbeit. Jeder der droht, auf die Straße zu stürzen, wird gefällt. Es sind ja weitere Schneefälle vorhergesagt. Die Last könnte also noch zunehmen. Wir gehen kein Risiko ein.“ Er räumt ein, dass diese Arbeit für seine Kollegen und ihn nicht ungefährlich ist. „Wir können allerdings die Gefahren noch einschätzen. Spaziergängern rate ich aber dringend ab, derzeit in den Wald zu gehen.“ Peter Stange vom Landratsamt Bautzen empfiehlt Autofahrern, die Umleitungsstrecke über Arnsdorf zu nutzen. Am Vormittag war dort allerdings die Sicherungsanlage am Bahnübergang defekt. Er musste gesperrt werden, wurde aber am Vormittag wieder freigegeben. Am Donnerstagnachmittag teilte er mit, dass die B 6 zwischen Fischbach und Rossendorf heute nicht freigegeben werden kann. Die Umleitung wird am betreffenden Streckenabschnitt ausgewiesen. Behinderungen gab es auch auf der Straße zwischen Radeberg und Dresden durch die Dresdner Heide. Auch hier bogen sich die Bäume unter der Schneelast weit über die Fahrbahn. Äste fielen auf die Straße. An einer Steigung blieben am Morgen zwei Lkw wegen Glätte liegen. Es kam auf der viel befahrenen Strecke zu Staus. Die Radeberger Feuerwehr rückte in den vergangenen Tagen zu drei Einsätzen nach Liegau aus. „Unter anderem hatte sich an der Rödertalstraße ein Baum gefährlich geneigt. „Zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr Liegau-Augustusbad haben wir die Straße gesperrt und ausgeleuchtet. Anschließend wurde der Baum vom Korb der Drehleiter aus stückweise abgetragen und der Stamm anschließend gefällt“, sagte der Radeberger Feuerwehrchef Frank Höhme. Michael Blaß kann sich nicht erinnern, dass eine solche Situation in der Region schon einmal vorgekommen ist. „In Mittelgebirgen sind solche Schneelasten zu beobachten. Hier bei Fischbach habe ich das noch nicht erlebt“, sagt er.

Wobei es durchaus Unterschiede bei Eis und Schnee zwischen den Regionen auch auf kurze Distanz gibt. Im Kamenzer Raum war der Wintereinbruch im Vergleich zum Pulsnitz- und Rödertal eher gebremst. Hier gab es nicht mal eine geschlossene Schneedecke. 

Zwei Züge kollidieren mit Bäumen

Massive Behinderungen gab es für Bahnreisende auf den Strecken zwischen Bischofswerda und Görlitz sowie Zittau. Gegen fünf Uhr am Morgen war der erste an diesem Tag aus Görlitz Richtung Dresden fahrende Zug der Odeg in der Nähe von Medewitz in einen umgestürzten Baum gefahren. „Er ist stark beschädigt und kann jetzt nicht mehr fahren“, erklärte Dietmute Graf, Marketingleiterin der Odeg. Verletzt wurde bei dem Unfall niemand. Die Feuerwehr rückte an, um den Baum zu beseitigen, der Zug fuhr zurück nach Bischofswerda.

Schon am späten Mittwochnachmittag war laut Länderbahn-Pressesprecher Jörg Puchmüller ein Baum auf die Gleise gekippt, die Räumungsarbeiten dauerten aber nicht lange. Ab 23.10 Uhr ging dann jedoch gar nichts mehr: Zwischen Löbau und Reichenbach kippte ein weiterer Baum auf die Gleise. Ab dann blieb die Strecke gesperrt. Ab kurz vor zehn fuhren erste Schienenersatzbusse ab Bischofswerda und brachten die Reisenden durch die Schneelandschaft an ihr Ziel nach Bautzen, Löbau oder Görlitz. Gegen Mittag gab es einen weiteren Zwischenfall: Ein zweiter Zug fuhr in einen umgekippten Baum. „Er ist um 12.30 Uhr in Zittau losgefahren und bei Neukirch mit dem Baum kollidiert“, sagte Länderbahn-Sprecher Jörg Puchmüller.

Gegen 16 Uhr dann gab es dann Entwarnung. Zum Zeitpunkt der letzten Anfrage vor Redaktionsschluss hieß es, alle Bäume seien von den Gleisen geräumt worden und der Zugverkehr auf den Strecken lief langsam wieder an.

Laut Polizei nur wenige Unfälle

Am Mittwochabend rutschte ein Sattelschlepper von der Straße zwischen Leppersdorf und Radeberg aufs Feld. Aus eigener Kraft gelangte er nicht mehr auf die Fahrbahn. Die Nacht über stand der Koloss im Schnee. Nach Angaben des Landratsamtes wurde er am Donnerstag geborgen. „Aus polizeilicher Sicht haben sich die Kraftfahrer in der Oberlausitz gut mit den winterlichen Straßenverhältnissen arrangiert“, schätzte Thomas Knaup von der Polizeidirektion Görlitz ein. Die witterungsbedingten Unfälle, die sich bis zum Mittag in den Landkreisen Bautzen und Görlitz ereigneten, habe man an zwei Händen abzählen können. In allen Fällen blieb es bei Blechschäden.

Auch Peter Bitterlich, Einsatzleiter bei Regiobus, schätzte ein, dass sich die Verkehrssituation im Vergleich zum Mittwoch normalisiert hatte. Es gebe angesichts der Lage auf den Straßen zwar Verspätungen, aber keine totalen Ausfälle. „Und wir unterstützen tatkräftig den Zugverkehr.“ So waren Busfahrer von Regiobus zusätzlich zum normalen Linienverkehr auch beim Schienenersatzverkehr zwischen Bischofswerda und Görlitz im Einsatz.

Der Lastwagen stand seit Mittwochabend auf dem Feld bei Radeberg. Inzwischen wurde er abgeschleppt.  
Der Lastwagen stand seit Mittwochabend auf dem Feld bei Radeberg. Inzwischen wurde er abgeschleppt.   © Thorsten Eckert
Mit mehreren Taxen fuhr diese Gruppe von Bautzen nach Bischofswerda. Sie bekam den Zug nach Dresden.
Mit mehreren Taxen fuhr diese Gruppe von Bautzen nach Bischofswerda. Sie bekam den Zug nach Dresden. © Steffen Unger
Um 5 Uhr fuhr ein erster Zug in einen Baum, gegen Mittag ein zweiter. 
Um 5 Uhr fuhr ein erster Zug in einen Baum, gegen Mittag ein zweiter.  © Rocci Klein