Von Steffen Gerhardt
Schönau-Berzdorf. Für das Schönauer Milchland ist es nicht der erste Traktor, der der Gesellschaft vom Hof gefahren wird. So geschehen bereits vor einem Jahr, wo ein baugleiches Modell aus der Hopfenanlage verschwand. Am Freitag, gegen 21.30 Uhr, sollte es wieder so ein Fahrzeug sein. Als Zugmaschine eines Schrothängers zur Fütterung stand das Gespann im Jungviehstall in Schönau-Berzdorf. Doch weit kam der Dieb mit dem Schlepper nicht. Denn ein neben dem Stall wohnender Angestellter bemerkte am Freitagabend, wie jemand versuchte, den Traktor zu starten. Vom vertrauten Motorgeräusch hellhörig geworden, fragte sich der Schönauer, wer zu später Stunde noch mit dem Traktor unterwegs ist und schaute mit einem Kollegen nach. Der vermeintliche Dieb, den die Polizei als 34-jährigen Polen identifizierte, kam aber über das Kurzschließen des Traktors nicht hinaus. Von den Mitarbeitern aufgeschreckt, flüchtete der Pole in einem Nissan Patrol. Nach Augenzeugen soll das Auto ein deutsches Kennzeichen gehabt haben. Am Montag bestätigte Polizeisprecher Tobias Sprunk, dass an dem Fahrzeug nicht alles in Ordnung war, die Polizei auf Manipulationen gestoßen ist. Ob das Auto womöglich gestohlen wurde, wird noch ermittelt.
Fakt ist, dass sich der vermeintliche Dieb auf seiner Flucht mit dem Geländewagen auf dem Acker festfuhr und dort von der herbeigerufenen Polizei zunächst verhaftet wurde. Bei der Überprüfung seiner Personalien, so Polizeisprecher Sprunk, stellte sich heraus, dass der Mann in Deutschland bereits polizeibekannt ist durch andere Eigentumsdelikte. Außerdem hat er ein Einreiseverbot nach Deutschland gehabt. Nun könnte der versuchte Diebstahl dazukommen. Ein Strafverfahren hat die Staatsanwaltschaft inzwischen eingeleitet. Dennoch erging kein Haftbefehl an den Polen. Er wurde von der Polizei an die Grenze seines Heimatlandes gebracht, berichtet der Polizeisprecher. Als EU-Bürger ist er für die deutsche Justiz auch in Polen greifbar, begründete die Staatsanwaltschaft ihre Entscheidung.
Ob an dem versuchten Diebstahl noch eine zweite Person beteiligt war, wie die Schönauer mutmaßen, ist noch nicht erwiesen. Auf dem Milchhof ist man aber froh, dass der Traktor nicht gestohlen wurde, so Angestellter Silvio Schneider. „Denn sonst hätten wir ein Problem mit der Fütterung des Tierbestandes bekommen.“