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„Schonhaltung führt zu erneuten Schmerzen“

Dr. Rainer Klauß geht am Mittwoch in Riesa dem Volksleiden Rückenschmerz auf den Grund. Vorab gibt der Mediziner erste Tipps.

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Dr. Rainer Klauß ist Oberarzt an der Helios Klinik Leisnig. Außerdem arbeitet der Chirurg im Ärztehaus in Riesa-Gröba.
Dr. Rainer Klauß ist Oberarzt an der Helios Klinik Leisnig. Außerdem arbeitet der Chirurg im Ärztehaus in Riesa-Gröba. ©  Sebastian Schultz

Riesa. Steifer Hals, verspannte Schultern, Druckgefühl auf der Wirbelsäule: Statistisch betrachtet leiden acht von zehn Deutschen mindestens einmal im Leben an der Crux mit dem Kreuz. Bei jedem Zehnten sind die Schmerzen bereits chronisch.

„Oft ist ein gestörtes Zusammenspiel zwischen Muskeln und dem Knochengerüst verantwortlich für Rückenschmerzen“, erläutert Dr. Rainer Klauß. Er ist Oberarzt und Wirbelsäulenchirurg an der Helios Klinik Leisnig und arbeitet außerdem als Arzt im chirurgischen Fachbereich des Medizinischen Versorgungszentrums von Helios im Stadtteil Gröba. Hinzu kommen Verschleißerscheinungen und viele Fälle, wo keine organischen Ursachen für die Rückenprobleme zu finden sind.

„In der Behandlung schöpfen wir zunächst konservative Therapien aus. Aber es gibt offensichtliche Warnzeichen, die einen chirurgischen Eingriff manchmal unumgänglich machen“, so der Mediziner. „Das können Lähmungserscheinungen, Gefühlsstörungen oder neurologische Ausfälle wie Harn- und Stuhlinkontinenz sein. Notfälle wie instabile Brüche und Tumorerkrankungen müssen ebenfalls operativ versorgt werden.“

Unter dem Titel „Wenn der Rücken streikt ...“ erklärt Dr. med. Rainer Klauß am Mittwoch, 19. Dezember, wie Wirbelsäulenerkrankungen wirksam therapiert werden können. Begleitet wird er von Dr. Jan-Jakob Meyer, Chefarzt für Anästhesie in der Helios Klinik Leisnig und Schmerzexperte. Im Vorfeld beantwortet Dr. Rainer Klauß an dieser Stelle bereits erste Fragen zum Thema:

Woher kommt der Schmerz?

Eine der häufigsten Ursachen von Rückenschmerzen ist unsere moderne Lebensweise, die mit Bewegungsmangel und Fehlhaltungen am Arbeitsplatz einhergeht. Schwere und monotone Tätigkeiten, zu wenig Bewegung und langes Sitzen lassen unsere Muskeln verkrampfen. Die Folge sind Verspannungen und Schmerzen. Verschleißerscheinungen der Wirbelsäule und Bandscheiben zählen ebenso zu den Auslösern wie Erkrankungen des Skeletts, wie beispielsweise Osteoporose. Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen zudem, dass Rückenschmerzen auch auf psychologische Aspekte wie Stress oder Überforderung zurückzuführen sind.

Wie lassen sich die Rückenschmerzen behandeln?

So vielfältig wie die Ursachen sind mittlerweile auch die Behandlungsmöglichkeiten. Eine körperliche Untersuchung erfasst die Beweglichkeit und Fehlbildung der Wirbelsäule. Dank moderner bildgebender Verfahren wie hoch auflösender Computer- und Magnetresonanztomographie ist zudem eine genaue Diagnostik der Wirbelsäule möglich. Diese ist unerlässlich, um einen individuellen Therapieplan erstellen zu können. Ist die Ursache des Schmerzes gefunden, reicht das Behandlungsspektrum von der Physiotherapie über entzündungshemmende Medikamente bis hin zu einem chirurgischen Eingriff.

Was kann ich selber gegen den Schmerz tun?

Rückenschmerzen sind meist sehr belastend und schränken zumindest vorübergehend die Beweglichkeit ein. Daher neigen viele Betroffene häufig dazu, eine Schonhaltung einzunehmen. Doch gerade dadurch werden weitere Fehlhaltungen verursacht, die zu erneuten Schmerzen führen können. In den letzten Jahren gab es einen Wandel im Umgang mit Rückenschmerzen: Sich zu schonen oder ruhig zu verhalten ist nicht oder nur wenig wirksam.

Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass die effektivste Methode zur Bekämpfung von Rückenschmerzen eine möglichst schnelle Rückkehr zu den normalen aktiven Alltagstätigkeiten ist. Daher sollten Sie bewusst alle Bewegungschancen nutzen: Nehmen Sie die Treppe, statt den Aufzug! Gehen Sie kürzere Entfernungen zu Fuß oder fahren Sie mit dem Fahrrad, statt das Auto zu benutzen! Noch mehr Bewegung verschafft regelmäßiger Sport. Unter anderem sind Schwimmen, Fahrrad fahren oder Walken gut für die Rückengesundheit. 

Wer seinen Rücken ganz gezielt stärken möchte, kann sich zudem in einer Rückenschule anmelden und dort entsprechende Übungen erlernen. (SZ)

„Wenn der Rücken streikt“ – Vorlesung im Rathaus Riesa am Mittwoch, 19. Dezember, ab 17 Uhr. Eintritt zur Veranstaltung frei. Nach dem Vortrag gibt es für die Zuhörer Gelegenheit, mit den beiden Experten Dr. Rainer Klauß und Dr. Jan-Jakob Meyer ins Gespräch zu kommen.