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Die Obercunnersdorfer Tischlerei Schneider baut denkmalgerechte Türen für die Sanierung eines alten Bahnhofs. Dabei nutzt die Firma Technik, die auch die Jugend begeistert.

Von Markus van Appeldorn
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Richard Schneider mit einer der Türen für den historischen Bahnhof.
Richard Schneider mit einer der Türen für den historischen Bahnhof. © Foto: Matthias Weber

Geht es irgendwo darum, eine Haustür denkmalgerecht und nach historischem Vorbild zu fertigen, klingelt es oft bei Ulrich Schneider im Mail-Empfang. Die Obercunnersdorfer Tischlerei Schneider hat sich über Deutschland hinaus in der Marktnische für kunstvolle und hochwertige Haustüren einen Namen gemacht. Das Handwerk von Ulrich Schneider und seinen Söhnen Richard und Markus ist so begehrt, dass man sie mitunter sogar bittet, sich auf eine Ausschreibung zu bewerben.

Neues Leben im alten Bahnhof

So etwa neulich - da kam Post aus dem Erzgebirge. Die Stadt Wilkau-Haßlau saniert ihr rund 120 Jahre altes nicht mehr genutztes Bahnhofsgebäude und baut es zu einem Jugendzentrum um. Der Bahnhof ist denkmalgeschützt, von Fenstern und Türen war allerdings mehr als nur der Lack ab. Das Gebäude soll wieder glänzen wie einst - und gleichzeitig weitgehend moderne Ansprüche etwa an die Wärmeisolierung von Fenstern und Türen erfüllen. "Wir sind angefragt worden, weil die Stadt hat gegoogelt und herausgefunden, dass wir Spezialisten für historische Türen sind", sagt Ulrich Schneider.

Schmuckstücke in moosgrün

Und so ein Bahnhof hat mehr als nur eine Haustür. Sieben zweiflüglige Türen aus Lärchenholz umfasst der Auftrag. Bereits im letzten Sommer war Ulrich Schneider im Erzgebirge, um Maß zu nehmen. Er und seine Söhne beherrschen zwar das klassische Tischlerhandwerk, aber Handsäge und Hobel weichen in ihrer Werkstatt regelmäßig HighTech. "Wir haben in modernste CNC-Technik investiert, um zum Beispiel Profile rationeller zu bearbeiten. Die Produktion liefert heute zum größten Teil der Computer", sagt Schneider. Diese computergesteuerten Werkzeugmaschinen arbeiten nicht nur schnell und hochpräzise - sie sichern auch die Attraktivität der Tischlerei als moderner Arbeitgeber. "Der jugendliche Nachwuchs ist von dieser Technik begeistert", sagt Schneider. Im Januar machten sich die Tischler im Ruppersdorfer Betriebsteil der Firma Schneider ans Werk. Wenige Wochen später liegen die Türen in einem satten moosgrün lackiert bereit zur Montage. Auch die Ziergitter in manchen der Türen hat Ulrich Schneider nach historischem Vorbild fertigen lassen - auch handwerklich bei einem Ruppersdorfer Schmied. Dieser Tage hat Ulrich Schneider die Türen nach Wilkau-Haßlau gefahren und eingebaut. "Die halten jetzt für die nächsten hundert Jahre", sagt er.

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