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Schulbuch kann zu Hause bleiben

Das Gymnasium in Nossen dürfte sachsenweit das erste sein, das in allen Häusern auf ein WLAN-Netz zugreifen kann. Zudem sind seit Mittwoch 60 Tablets im Einsatz.

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© André Braun

Von Heike Heisig

Nossen. Die Testphase ist eröffnet. Die Schüler des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Nossen haben am Mittwoch vom Landkreis Meißen als Schulträger zukunftweisende Unterrichtstechnik im Wert von rund 63 000 Euro übergeben bekommen. Dabei ist nur die Hälfte des Wertes – 60 Tablets mit Tastaturen – greifbar. Die andere Hälfte haben Planung, Bau und Installation eines WLAN-Netzes gekostet. Das ermöglicht Kindern, Jugendlichen und Lehrern, ab sofort in allen drei Häusern, die zu dieser Bildungseinrichtung gehören, problemlos aufs Internet zugreifen und mediale Angebote nutzen zu können.

Welche Möglichkeiten sich dadurch ergeben, führten Lehrer und Schüler gleich vor. Einen Einblick konnten sie deshalb schon geben, weil sie sechs Wochen lang einen Klassensatz Tablets nutzen konnten. Aus diesen ersten Erfahrungen heraus entstand ein pädagogisches Konzept zum Einsatz dieser Technik. Die stellte nun der Landkreis bereit, und Dezernent Gerhard Rose staunte nicht schlecht, was damit alles möglich ist. Lea Wollmann präsentierte ein animiertes Computerspiel. Jede Aktion der Figuren hat sie im künstlerischen Profilunterricht selbst programmiert.

Für die Technik können sich genauso die Lehrer begeistern. Sport- und Biologielehrer Peter Heilmann gab zu, dass die mediale Technik sogar schon in die Turnhalle eingezogen ist. Aber auch in Biologie sei er besonders bei zwei Themen froh über mediale Unterstützung. Das betrifft das Erwachsenwerden und die Genetik. Aber zu jedem anderen Unterrichtsstoff gibt es inzwischen Online-Angebote zur Wissensvermittlung und fast immer gleich noch einen Test darüber, was hängengeblieben ist.

Papier- und Zeitersparnis

Johannes Piontek ist als Informatiklehrer von Hause aus von der neuen Technik begeistert. Er erzählte davon, wie Schüler sich gemeinsam Wissen erarbeitet und gespeichert haben. Darauf kann jeder im Unterricht und selbst daheim zurückgreifen. Er sprach von einer Papier- und Zeitersparnis und davon, dass das Gymnasium mit der jetzt möglichen interaktiven Arbeitsweise ganz vorn ist, was modernes Lernen betrifft. Piontek und Schulleiter Karsten Zeibig erklärten, dass es Ziel sei, die Tablets in allen Klassenstufen und Fächern einzusetzen. Wie und wo sich die kleinen Computer dafür eignen, muss genauso erprobt werden wie viele andere Dinge. Geladen werden kann ein Klassensatz der Tablets übrigens in einem schwer aussehenden, aber überraschend leicht zu transportierenden Koffer. Einer davon war im Förderpakt des Landkreises dabei. Einen zweiten haben sich die Informatiker unter den Schülern selbst umgebaut.

Durch das WLAN-Netz in allen Häusern können die Tablets in jedem beliebigen Unterrichts- und Fachraum genutzt werden. Wegen des aber immer noch schwachen Internet-Empfangs in Nossen erhalten die Schüler über den Unterricht hinaus selbst keinen persönlichen WLAN-Zugang. Möglicherweise ändert sich das, wenn die Stadt mit schnellerem Internet versorgt ist.

Am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Nossen lernen gegenwärtig 760 Schüler. Um die 100 kommen aus Ortsteilen von Roßwein und der Gemeinde Striegistal.