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Schuldirektor als Liebesbote

Ursula und Josef Grohmann aus Klein-Ölsa feiern Diamantene Hochzeit.

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© Bernhard Donke

Boxberg. Kleiner Bahnhof am Freitagvormittag im Haus von Familie Grohmann in Klein-Ölsa. Das liegt in dem kleinen Boxberger Ortsteil direkt an der Bahnlinie. Hier begehen Ursula (83) und Josef (89) Grohmann ihren Diamantenen Hochzeitstag. Einen entscheidenden Unterschied zur Vermählungsfeier vor 60 Jahren macht Josef Grohmann sogleich aus: „Damals hatten wir wirklich schönes Wetter und viel Sonnenschein, heute das ganze Gegenteil: Regen, Regen und nochmals Regen.“

Vor 60 Jahren feierten sie Hochzeit in Reichwalde.
Vor 60 Jahren feierten sie Hochzeit in Reichwalde. © Repro: Bernhard Donke

Doch der hielt die zahlreichen Gratulanten nicht ab, die gekommen waren, um dem Jubelpaar die herzlichsten Glückwünsche zu überbringen. Richtig gefeiert wird einen Tag später im Kreis der Familie in der alten Hansestadt Kyritz im Landkreis Ost-prignitz- Ruppin. Dorthin zogen die damals jungverheirateten Ursula und Josef, nachdem sie sich in Reichwalde am 5. August 1956 vor dem Standesbeamten das Wort fürs Leben gaben. Beide hatten sich für den Lehrerberuf entschieden und unterrichteten zunächst in der Hansestadt. 1960 wechselten sie ihren Wohnsitz nach Hoyerswerda in die Oberlausitz zurück, wo sie beide bis zum Eintritt ins Pensionsalter an verschiedenen Schulen ihrer beruflichen Tätigkeit nachgingen.

1995 erfolgte der Wohnungswechsel nach Klein-Ölsa. Hier wohnen beide und genießen das Rentnerleben. Während Josef seinem Hobby, dem Garten, nachgeht, hat Ursula sich ganz dem Mutter-, Oma- und Uroma-Dasein verschrieben und kümmert sich dabei rührend um die ganze Familie.

Kennengelernt hat sich das Paar, die in Bad Muskau geborene Ursula und der in Daubitz im Schuckenauer Zipfel geborene Josef, bei einer Fachweiterbildungsveranstaltung für Lehrer in Gattersleben (Sachsen-Anhalt). Das war 1954.

Damals funkte es bei Josef sofort, aber nicht sogleich bei seiner Angebeteten. Die ahnte zunächst nichts von seinen Liebesblicken – wunderte sich aber doch, weil er bei dem Lehrgang stets ihre Nähe suchte. So dauerte es noch ein ganzes Vierteljahr, ehe Josef seine Liebe zu Ursula gestand. Er wählte dafür einen ungewöhnlichen Weg. Die Liebesbotschaft wurde per Brief an ihre damalige Schule geschickt, und der Schuldirektor war der somit Liebesbote.

Die Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. So entflammte auch Urula für Josef, und schon ein Jahr später läuteten in Reichwalde die Hochzeitsglocken. Aus der Familie gingen dann drei Söhne, sechs Enkel und zwei Urenkel hervor. (bd)