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Schulen pokern um Fünftklässler

Nun ist klar, wie viele Schüler die Oberschulen und Gymnasien aufnehmen. Der Wunsch der Eltern war da zweitrangig.

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© Frauke Thielking

Von Dirk Schulze, Anja Weber und Katarina Gust

Neustadt/Sebnitz. Die Emotionen in den Oberschulen der Region und in den betroffenen Elternhäusern schlagen noch immer hoch. Die Bildungsagentur hatte unter anderem in den Oberschulen in Stolpen und Sebnitz kleinere Klassen nicht genehmigt. Das hatte zur Folge, das einige der künftigen Fünftklässler gegen ihren Willen an andere Oberschulen wie nach Pirna oder Dresden umgelenkt werden mussten. Nicht nur Eltern, sondern auch die hiesigen Oberschulen sind verärgert.

Knöchel-Oberschule in Sebnitz trifft es am härtesten

Schlechte Nachrichten haben die Eltern von zehn Kindern erhalten, die eigentlich an der Sebnitzer Knöchel-Oberschule in ihr fünftes Schuljahr starten wollten. Sie werden nach Königstein und an die Pirnaer Gauß-Oberschule umgeleitet, ein Schüler wechselt doch noch ans Gymnasium. Laut Knöchel-Schulleiter Jörg Hubert handelt es sich größtenteils um Kinder aus Bad Schandau und Umgebung. Von den 63 angemeldeten Schülern nimmt die Knöchel-Oberschule 53 auf. „Aus Platzgründen geht es nicht anders“, sagt Hubert. Die Sebnitzer Oberschule ist zweizügig ausgelegt, derzeit gibt es in drei höheren Jahrgängen ausnahmsweise drei Parallelklassen. Die Kapazitäten seien damit erschöpft. Die Schule nutzt bereits zusätzliche Räume im benachbarten Ärztehaus und im Sebnitzer Gymnasium. In den Gymnasiumklassenzimmern werden auch die neuen fünften Klassen untergebracht.

Das Umleitungsverfahren für die abgelehnten Schüler läuft allerdings noch. Bis zum 20. Juni haben die Eltern Zeit, Widerspruch gegen die Bescheide einzulegen.

Stolpener Oberschule musste per Losentscheid fünf Schüler abweisen

Insgesamt 60 Fünftklässler hatten sich in der Ludwig-Renn-Oberschule in Stolpen angemeldet. Die Schule darf zweieinhalbzügig betrieben werden. Trotzdem lehnten Bildungsagentur und Kultusministerium eine dritte 5. Klasse ab. Im Haus wäre der Platz vorhanden gewesen, zumal drei zehnte Klassen die Schule verlassen, sagte Bürgermeister Uwe Steglich (FDP). Nach wie vor ist der Ärger groß und die Entscheidung umstritten. In der Oberschule wird es nur eine Klasse mit 28 Schülern geben und eine Integrationsklasse mit 27 Schülern. In dieser dürften eigentlich nur 25 Schüler unterrichtet werden. „Uns ist es aber gelungen, noch zwei Schülern aus Dürrröhrsdorf-Dittersbach das Leid zu ersparen undwir haben sie dort untergebracht“, sagt Schulleiter Uwe-Jens Neubert. Sonst hätten diese beiden auch noch in eine andere Schule umgelenkt werden müssen. Schweren Herzens musste er dennoch fünf Schüler auslosen, die nun ab August an eine andere Schule gehen müssen. Wohin, das will er allerdings nicht sagen.

Oberschule in Neustadt muss keine Schüler ablehnen

Probleme, die die Schulen in Sebnitz und Stolpen haben, sind für die Schiller-Oberschule in Neustadt dagegen ein Fremdwort. „Wir mussten noch nie Schüler umlenken“, sagt Schulleiter Klaus Anders. Auch nicht in diesem Jahr. Insgesamt 78 Fünftklässler hätten sich an der Oberschule angemeldet. Damit können erneut drei Klassen gebildet werden. Die Schillerschule gehört damit zu den beliebtesten im Altkreis Sebnitz. Dieses Jahr hat es wieder mehr Anmeldungen gegeben. Im vergangenen Jahr waren es mit 68 noch zehn Schüler weniger. Von den künftigen Fünftklässlern kommt der Großteil aus Neustadt. 60 Leben in der Kommune. Neun Schüler stammen aus Hohnstein, drei aus Stolpen und Sebnitz. Auch aus Neukirch wird ein Kind an die Schillerschule wechseln. Die mitunter weiter entfernten Wohnorte hätten allerdings nichts mit einer Umlenkung zu tun. „Alle Schüler haben sich freiwillig angemeldet“, betont Klaus Anders. Er hätte auch keine Schüler aus anderen Oberschulen oder Gymnasien aufnehmen müssen, für die dort kein Platz mehr war.

Goethe-Gymnasium kämpft mit weniger Anmeldungen

Am Goethe-Gymnasium Sebnitz hatten sich zunächst nur 45 Schüler angemeldet. Mittlerweile sind noch zwei hinzugekommen. Für die eigentlich vorgesehenen drei Klassen reicht das trotzdem nicht, im neuen Schuljahr werden nur zwei fünfte Klassen gebildet.

Für das Gymnasium hat das keine negativen Auswirkungen, erklärt Schulleiter Andreas Seltmann. Er habe die Zusage der Bildungsagentur, dass trotz der festgeschriebenen Dreizügigkeit bei geringeren Anmeldezahlen auch künftig zwei Klassen genehmigt werden. Seltmann ist aber optimistisch, dass die Nachfrage wieder steigt. Die kommenden Grundschuljahrgänge seien wieder stärker als zuletzt.