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Schulleiterin im zweiten Anlauf

Die Lauensteiner Grundschule wurde über Monate kommissarisch geführt. Diese Zeit ist nun vorbei.

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© Egbert Kamprath

Von Maik Brückner

Lauenstein. Schuleinführungsfeiern sind immer etwas Besonderes. Für die Kinder, die in die Schule kommen, sowieso. Aber auch für ihre Eltern und die künftigen Lehrer ist das ein emotionaler Moment. Und auch als Schulleiterin spürt man die Bedeutung dieses Augenblicks. Ines Richter durfte das schon mal erleben. Nun bereitet sie sich auf ihre dritte Schuleinführung vor. Und die wird noch einmal etwas Besonderes. Denn erstmals tritt sie als „richtige“ Schulleiterin vor die Kinder und deren Eltern. Seit dem 1. August ist sie Schulleiterin in Lauenstein. Damit endete eine zweijährige Wartezeit, die 2014 mit dem Weggang der früheren Schulleiterin Uta Schneider begann. Die Schlottwitzerin leitete sieben Jahre lang die Lauensteiner Schule, dann wechselte sie in ihre Heimatstadt zurück und übernahm dort die Leitung der Grundschule Glashütte. „Wir wollten unsere Schule in ihrem Sinne weiterführen. Deshalb habe ich mich als Schulleiterin beworben“, sagt Ines Richter. Die Voraussetzung dafür brachte sie mit.

Sie wusste, auf was sie sich einlässt, weil sie bereits als stellvertretende Schulleiterin gearbeitet hat. Außerdem versteht sie sich mit ihren Kollegen – zum Kollegium gehören sieben Stammlehrer – sehr gut. Und das liegt wohl auch daran, dass sie in ihrem Beruf aufgeht. „Bereits in der Schule hatte ich nur einen Berufswunsch, ich wollte Lehrerin werden.“ Das lag vor allem an ihrer damaligen Lehrerin, Anita Meißner. „Sie war mein Vorbild“, erzählt Ines Richter, die in Geising aufgewachsen ist und hier immer noch lebt. Nach der Schule ließ sie sich am Institut für Lehrerbildung in Nossen ausbilden. 1984 begann Ines Richter als Erzieherin im Hort Glashütte. „Damals war es nicht unüblich, als Lehrerin im Hort zu arbeiten“, sagt sie. Drei Jahre später wurde sie dann Lehrerin an der Grundschule Lauenstein.

Ihre Berufswahl hat sie nie bereut. „Die Arbeit macht mir Freude“, sagt sie und lächelt. Dazu tragen in erster Linie die Kinder bei, die jeden Tag zu einem besonderen machen. „Gerade die Kinder in der ersten und zweiten Klasse haben so eine große Offenheit. Das beeindruckt mich jeden Tag aufs Neue,“berichtet sie. Es wird nie langweilig. Die Begeisterung hat sich offenbar auch in der Bewerbung widergespiegelt. Denn die Bildungsagentur bescheinigte der heute 52-Jährigen, dass sie in der Lage ist, eine Grundschule zu leiten. Bis es aber so weit war, dauerte es. Denn die Bildungsagentur hatte zunächst andere Pläne, die aber nicht aufgingen. Ines Richter übernahm die Leitung der Schule kommissarisch. Anfangs bekam sie nur Vierteljahresverträge. Niemand konnte ihr sagen, wie lange diese Zeit dauert. Erst im zweiten Vertretungsjahr erhielt sie einen einjährigen Vertrag. 2015 schließlich, als die Stelle erneut ausgeschrieben war, wurde sie genommen. Es dauerte dann aber noch einmal bis zu diesem Sommer, bis die Bildungsagentur alle Formalien geklärt hat.

Diese Strecke zu überstehen, dafür gab ihr die Schulkonferenz der Grundschule den nötigen Rückhalt. Das Gremium, in dem neben der Stadt Altenberg als Schulträger noch vier Lehrerkollegen und vier Elternvertreter sitzen, votierte in seiner Stellungnahme von Anfang an einstimmig für Ines Richter als Schulleiterin. In der vergangenen Woche erhielt sie nun ihre Berufungsurkunde. Die Freude darüber war noch am Tag danach deutlich zu spüren. Die Ferien hat Ines Richter genutzt, um am Haus zu werkeln und ihren Pflichten als Großmutter nachzukommen. Sie hat ein Enkelkind. „Und das ist zurzeit mein größtes Hobby“, sagt sie. In den letzten Tagen der Sommerferien war sie wieder in ihrer Schule, um das neue Schuljahr vorzubereiten. Es beginnt mit 110 Schülern, davon 24 neuen. „Wir starten einzügig“, sagt sie. Die Schüler, die jetzt anfangen, finden eine sanierte Schule mit hellen, freundlichen Klassenräumen vor. Nun hofft Frau Richter, dass die restlichen zwei Seiten der Fassade und der Hort saniert werden. Und vielleicht reicht das Geld noch, um den Hof hinter der Schule neu zu gestalten.