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Schulstart multikulturell

Für Abc-Schützlinge in Radebeul und Coswig beginnt das Abenteuer Schule. Darunter sind viele Kinder von Geflüchteten.

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© Christian Juppe

Von Lisa-Marie Leuteritz

Radebeul/Coswig. Leuchtende Kinderaugen, vollgepackte Schulranzen und stolze Eltern bevölkerten an diesem Wochenende viele Straße und Schulen in und um Radebeul. In diesem Schuljahr beginnt auch für viele Kinder von Geflüchteten ein neuer und spannender Lebensabschnitt, der ihnen ein Stück mehr Normalität in den Alltag zurückbringt. Unter anderem in Radebeul und Coswig wird es sogenannte DaZ-Klassen (Deutsch als Zweitsprache) geben. „Die Kinder durchlaufen ein ganz normales pädagogisches Aufnahmeverfahren und werden danach entsprechend eingestuft und eingeschult“, erklärt Frau Dr. Schröter, die neue Schulleiterin der Grundschule in Kötzschenbroda.

Hier wird es zwei DaZ-Klassen geben. In einer solchen läuft der Unterricht in mehreren Etappen ab. Zu Beginn lernen die Kinder die Grundlagen der deutschen Sprache. Vor allem Alltagssituationen werden besprochen, aber auch Vokabeln aus dem Bereich Bildung. Weiter geht es dann mit Deutschunterricht in einer Vorbereitungsklasse und dann können die DaZ-Schüler schrittweise am normalen Unterricht teilnehmen.

„Vor allem die Kinder mit Migrationshintergrund im Grundschulalter lernen die Sprache sehr schnell und können so binnen kurzer Zeit in den alltäglichen Unterricht ihrer Klasse integriert werden“, berichtet Schröter.

Unkomplizierte Integration

Wie in Kötzschenbroda war auch an der Grundschule in Coswig die Aufregung unter den neuen Abc-Schützen am Sonnabend groß. Die Viertklässler probten ein letztes Mal das vorbereitete Programm für die Schulanfänger und die Schulleiterin Uta Bösel sprach ihren Schützlingen noch einmal Mut zu.

„Wir sind eine bunte Schule und freuen uns auf alle Kinder, die heute ihren Start ins Schulleben feiern“, freut sich Bösel auf die anstehende Schuleinführung. 64 Schulanfänger erwartet die Grundschule in Coswig, darunter auch einige Kinder mit Migrationshintergrund. „Wir sollten langsam davon wegkommen, den Fokus auf die Flüchtlingskinder zu legen. Sie sind ganz normale Kinder, wie alle anderen Kinder auch und so werden sie bei uns auch behandelt“, erklärt Bösel. Die Integration laufe inzwischen unkompliziert ab.

Zehn Uhr geht es auch schon los und die Familien nehmen Platz in der Aula des Gymnasiums in Coswig. „Ihr seht alle zauberhaft aus. Worauf freut ihr euch denn am meisten?“, fragt Uta Bösel die gespannten Abc-Schützen.

„Ich will lesen lernen“, antwortet eine frisch gebackene Erstklässlerin in der ersten Reihe. „Dass ich endlich meine Zuckertüte bekomme“, gibt ein Junge daneben zu. Die Kinder lauschen aufmerksam dem Programm der Viertklässler, aber lange halten sie es nicht auf ihren Stühlen aus. Immerhin warten auf dem Schulhof die langersehnten Zuckertüten.

Dann beginnt auch schon der feierliche Teil der Veranstaltung, die Kinder werden einzeln aufgerufen und bekommen ein kleines Willkommensgeschenk. Asiatische, altirische, arabische, deutsche und englische Namen. Die Namenslisten der Klassen 1a, b und c sind bunt gemischt, doch das ist Nebensache. Alle Kinder hier beginnen an diesem Tag das spannende Schulleben. Das ist es, was an diesem Tag alle Kulturen vereint – und nur das zählt. Zusammen mit ihren Klassenlehrern und Horterziehern geht es das erste Mal ohne Eltern in das neue Klassenzimmer. Dann ist es endlich soweit.

Eine Zuckertüte größer als die andere, manch freudiges Kindergesicht verschwindet hinter den vollgepackten Tüten. Auch die Kinder der geflüchteten Familien freuen sich hörbar über ihre erste Zuckertüte, knüpfen erste Kontakte mit ihren neuen Klassenkameraden.

Berührungsängste gibt es nicht. Auch die Eltern freuen sich alle miteinander über den neuen Lebensabschnitt ihrer Schützlinge, Großeltern und Geschwister verkünden, wie stolz sie sind. Am Montagmorgen um acht Uhr wird es für die frischgebackenen Schulkinder ernst. Dann werden sie ihren ersten Schultag antreten.