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Wer rettet den Imbiss auf dem Sebnitzer Hausberg?

Die Gaststätte auf dem Tanecnice (Tanzplan) im tschechischen Mikulášovice soll am 20. März wieder öffnen. Zuvor muss aber ein Wirt gefunden werden. Interessenten gibt es bereits.

Von Anja Weber
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Der Tanzplan ist ein beliebtes Ausflugsziel sowohl bei deutschen als auch tschechischen Touristen.
Der Tanzplan ist ein beliebtes Ausflugsziel sowohl bei deutschen als auch tschechischen Touristen. © Anja Weber

Wanderer, die derzeit den Tanecnice (Tanzplan) im tschechischen Mikulášovice (Nixdorf) erklimmen und auf einen Imbiss oder eine Erfrischung hoffen, stehen vor verschlossenen Türen. Während die Selbstbedienungsgaststätte auf dem Sebnitzer Hausberg in dieser Jahreszeit sonst bereits an den Wochenenden geöffnet hatte, steht die Saisoneröffnung 2024 wohl erst für den 20. März an. Das ist zumindest der Internetseite der Stadt zu entnehmen.

Aktuell sind die Türen verschlossen und alle Sitzgelegenheiten weggeräumt. Voraussetzung für die Neueröffnung ist, dass sich die Stadt mit einem neuen Betreiber auf die Konditionen einigen kann.

Bewerbungen werden erst noch geprüft

Eigentümer des Areals mit Gaststätte und Aussichtsturm ist die Stadt Mikulášovice. Den bisherigen Wirtsleuten wurde der Vertrag nicht verlängert und die Bewirtschaftung neu ausgeschrieben. Interessenten mussten sich mit einem neuen Betreiberkonzept vorstellen. Dazu gehörte unter anderem ein Geschäftsplan für das Restaurant sowie verschiedene Referenzen über Erfahrungen im Gastgewerbe.

Außerdem muss sich der künftige Mieter, so wie die Vorgänger auch, verpflichten, den Ticketverkauf für den Aussichtsturm zu übernehmen sowie einige touristische Artikel anzubieten. Die von der Stadt geforderte Mindestmiete liegt bei 7.000 CZK im Monat. Das sind etwa 290 Euro. Allerdings machte die Stadt keinen Hehl daraus, auch gern mehr Miete einzunehmen. Auch das war Gegenstand der Ausschreibung.

Einige Angebote sollen offenbar eingegangen sein. Diese werden nun geprüft. Sollte jemand den Zuschlag erhalten, könnte die Gaststätte, so die Stadtverwaltung, ab dem 20. März wieder öffnen.

Für Wanderer, die den Tanzplan von deutscher oder tschechischer Seite erklimmen, heißt es bis dahin, sich die Verpflegung selbst mitzunehmen. Allerdings lohnt ein Ausflug jetzt kaum, da man auch den viel gerühmte Rundumblick in die Sächsisch-Böhmische Schweiz und das Lausitzer Bergland nicht genießen kann: Ist die Gaststätte geschlossen, kann auch der Turm nicht bestiegen werden.

Aussichtsturm ist ebenfalls geschlossen

Denn die Tickets dafür gab es bislang in der Gaststätte. Das Bauwerk selbst ist aber auch von außen imposant genug. Der zehn Meter hohe Unterbau ist aus Granitsteinen errichtet, die im Thomaswald gebrochen wurden. Aus Ziegeln besteht der obere Turmbau. Der untere Turmumfang beträgt an die 25 Meter, die Höhe wird mit 26 Metern angegeben. Die Plattform ist über 138 Stufen zu erreichen. Die Fertigstellung des Turmes war im Oktober 1904, eröffnet wurde er im Mai 1905. Er ist ein sogenannter Bismarckturm. Als solche bezeichnet man Denkmäler zu Ehren des 1898 verstorbenen damaligen Reichskanzlers, die in Form eines Turmes zwischen 1898 und 1915 errichtet wurden.

Die Gastwirtschaft gab es um diese Zeit bereits. Sie wurde 1910 erweitert. Von den damaligen Gebäuden ist nichts mehr übrig. Sie brannten am 4. Mai 1946 in den Nachmittagsstunden ab. Zwischen 1949 und 1959 befand sich der Turm im Sperrgebiet und war für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Von der Gemeinde Mikulášovice und dem Betrieb Mikov, einer Messerfabrik, wurde 1978 eine neue Gaststätte gebaut - so, wie sie in ihrer jetzigen Form bekannt ist.