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Sebnitzer hilft in Uganda

Im ostafrikanischen Uganda entsteht ein Museum für traditionelle Heilung – mit Unterstützung eines Experten.

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© Robert Rösler

Von Dirk Schulze

Sebnitz. Für den Museumschef Robert Rösler war es eine außergewöhnliche Dienstreise. Zum Jahreswechsel war der Leiter der Städtischen Sammlungen Sebnitz in Uganda unterwegs. Die Gelegenheit ergab sich über den Essener Medizinprofessor Ekkehard Döhring. Der Spezialist für Kinderheilkunde ist seit über 30 Jahren in verschiedenen Gebieten Afrikas unterwegs und dort in viele humanitäre Projekte involviert. Im Afrikahaus Sebnitz hat er bereits mehrfach in Vorträgen darüber berichtet. Aktuell ist er am Aufbau einer Universität in der Stadt Lira im Norden Ugandas beteiligt, um die dortige Gesundheitsversorgung zu verbessern. An dieser Ausbildungsstätte wird nicht nur moderne Medizin gelehrt, sie soll auch dabei helfen, das Wissen über die traditionellen Heilmethoden zu bewahren, die vor allem im ländlichen Raum noch verbreitet sind. Bei den Ritualen der Heiler spielen Masken, Skulpturen oder bestimmte Perlenketten eine wichtige Rolle. Um diese kultischen Gegenstände präsentieren zu können, wurde parallel zu dem medizinischen College in Lira ein Museum gegründet.

Als Leiter des Sebnitzer Afrikahauses war Robert Rösler nun eingeladen, um Anschubhilfe für den Aufbau des Museums zu leisten. Dabei ging es um ganz grundsätzliche Fragen des Museumsbetriebs. Wie verwalte ich meine Exponate? Worauf muss ich achten, wenn ich eine Inventarliste führe? Rösler hielt vor Ort Workshops ab, um den Beteiligten das nötige Wissen zu vermitteln.

Der zweite Teil ihrer Reise führte die Gruppe weiter in den Norden des Landes zur Ethnie der Karamojong. Die Lebensweise dieses halbnomadischen Hirtenvolks sei bisher jedoch kaum erforscht, erklärt Rösler, da der Norden Ugandas lange Zeit von Unruhen und Bürgerkrieg erschüttert wurde. Die Karamojong verzieren ihre Gesichter mit charakteristischen Narben und tragen Perlenketten, deren Anordnung, Farbe und Größe jeweils eine bestimmte Bedeutung hat. Museumsleiter Rösler ist vor allem fasziniert von der großen Ähnlichkeit zu den in Europa bekannteren Massai, denen im Sebnitzer Afrikahaus ein eigener Ausstellungsteil gewidmet ist. Es wäre spannend, die Übereinstimmungen genau zu erforschen. Die Massai leben in Gebieten der benachbarten Länder Kenia und Tansania. Die Reisegruppe, der Robert Rösler angehörte, besuchte die Dörfer der Karamojong und sammelte dort Ausstellungsobjekte für das Museum in Lira. Dabei entstanden auch zahlreiche Fotos, die später im Sebnitzer Afrikahaus gezeigt werden sollen. Voraussichtlich im kommenden Jahr könnten Leihgaben des Lira-Museums auch in Sebnitz zu sehen sein.

Einen ersten Einblick gibt es schon jetzt. Das Afrikahaus Sebnitz veranstaltet kommende Woche eine zweitägige Vortragsreihe, in der Ekkehard Döring und Robert Rösler von Uganda berichten. Professor Döring widmet sich den Lebensformen rund um den inaktiven Vulkan Mount Moroto im Nordosten des Landes. Museumsleiter Rösler schildert in einem Bildervortrag die Ergebnisse der Reise für das Museum in Lira.

Vortragsreihe im Afrikahaus Sebnitz. Am 19. April: „Karamoja – lebende Steinzeit-Kultur“ von Prof. Ekkehard Döring. Am 20. April: Lichtbildvortrag über die Ugandareise und das Museum Lira von Robert Rösler. Beginn jeweils um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.