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Sechsstädtebund-Festival geht in die zweite Runde

Noch fehlt den Organisatoren dafür aber das Geld, trotz 30.000 Euro Förderung vom Kulturraum.

Von Irmela Hennig
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Die sorbisch-deutsche Musikerin Carolina Eyck ist bei der ersten Ausgabe des Sechsstädtebundfestivals aufgetreten. Die Organisatoren möchten sie auch dieses Jahr zu einem Konzert einladen.
Die sorbisch-deutsche Musikerin Carolina Eyck ist bei der ersten Ausgabe des Sechsstädtebundfestivals aufgetreten. Die Organisatoren möchten sie auch dieses Jahr zu einem Konzert einladen. © Christian Hueller

Manche bekommen Parfum, andere ein Buch oder Socken und manch einer eben einen Sechstädtebund zum Geschenk. Als ein Solches betrachtet der Berliner Komponist, Sänger und Musiker den historischen Zusammenschluss der Städte Bautzen, Görlitz, Kamenz, Löbau, Lauban (heute Lubań in Polen) sowie Zittau.

Es sei ein Geschenk, aus dem sich mehr machen lässt als die gelegentlichen Zusammenkünfte seiner Mitglieder. Die Zeiten, in denen die Partner über 20 Raubritterburgen teils mehrfach schleiften und gemeinsam gegen Feinde kämpften, sind freilich vorbei. Hans Narvas Idee ist es, den Zusammenschluss als Kulturbund wiedererstehen zu lassen. Der Mitgründer der legendären Gruppe „Herbst in Peking“ hat darum über einen Verein als Träger „Kommen und Gehen – das Sechsstädtebundfestival“ gestartet. Das erlebte seine Premiere später, als ursprünglich erhofft. Doch im August 2018 war es soweit. Etwa 800 bis 850 Besucher kamen zu zehn Veranstaltungen beziehungsweise Angeboten an sieben verschiedenen Orten. Allein 250 Menschen seien es bei den „Grenzgesängen“ auf dem Markt von Lubań gewesen, wo das Projekt sehr offen und begeistert aufgenommen worden ist, erinnert sich Hans Narva. Zwar räumt er ein: „850 insgesamt – das klingt wenig.“ Doch für ein Festival, das die Kooperation von Popkultur mit klassischer Musik sucht, sei es schon viel. Und vor allem – es gab neugierige Menschen. Offenheit, und Zuspruch im öffentlichen Raum. Besonders auf dem Zittauer Marktplatz, wo zum Abschluss eine Mischung aus Chor- , Orchestermusik und Performance geboten wurde.

Jetzt möchten die Macher eine Fortsetzung. Vom 16. bis 18. August soll das nächste Festival über die Bühne gehen, wieder terminlich nahe dran am Gründungsdatum des Sechsstädtebundes, dem 21. August. Voraussetzung ist, dass genug Geld zusammenkommt. 45 000 Euro hatten die Veranstalter beim Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien beantragt. 30 000 Euro sind unter Auflagen bewilligt worden. Die Initiatoren benötigen von allen Sechsstädten die inhaltliche und finanzielle Zustimmung. Das bedeutet, Bautzen, Görlitz, Kamenz, Löbau, Lubań und Zittau müssen das Konzept bejahen. Und sie müssen zumindest minimal Geld beisteuern. „Selbst wenn es nur 250 Euro sind“, sagt Hans Narva. Der aber auch die Schwierigkeiten sieht. Er vermutet, die Kommunen haben ihre Haushalte fürs kommende Jahr schon beschlossen, da sind zusätzliche Ausgaben schwierig unterzubekommen. Aber in Bautzen und Zittau beispielsweise ist der Haushalt noch nicht unter Dach und Fach.

Die erste Ausgabe des neuen Festivals war von Görlitz, Zittau und Lubań unterstützt worden. Und für Zittau sagt Stadtsprecher Kai Grebasch: „Wir können uns vorstellen, uns wieder zu beteiligen, wie immer das aussieht.“ Man stehe dem offen gegenüber. Die Premiere sei sehr positiv angenommen worden. Zwar gebe es in einigen organisatorischen Punkten Verbesserungsbedarf. Aber das sei bei einem so neuen Festival normal. Grundsätzlich sei es sehr schön gewesen. Und die Idee, den Sechsstädtebund zum Thema für ein Festival zu machen, sei wirklich gut.

Hans Narva geht nicht davon aus, dass es gelingen wird, die fehlenden 15000 Euro von den sechs Städten zu bekommen. Er will dafür andere Fördermöglichkeiten suchen und mit Sponsoren zusammenarbeiten, mit der Eibauer Brauerei, vielleicht mit dem Getränkehersteller Oppacher und mit einer Sektkellerei. Geldgeber aus der Industrie wären wünschenswert, das sei aber nicht einfach. Ob man solche Sponsoren gewinnt, das habe auch mit dem hoffentlich stattfindenden Wachstum des Festivals zu tun. „Wenn es beim zweiten Mal auch gut läuft, werden die Chancen besser“, ist Narva optimistisch, der zum dreiköpfigen Kernteam des Festivals gehört, hinter dem ein zwölf Mann starker Verein steht.

Um ein konkretes Programm zu planen, sei es bei all dem jetzt noch zu früh. Es laufen aber Gespräche. Narva hofft auf einen erneuten Auftritt von Carolina Eyck, sorbisch-deutsche Komponistin, Autorin und Theremin-Musikerin. Das Theremin ist ein elektronisches Instrument, das berührungslos und nur durch die elektrische Kapazität des menschlichen Körpers Töne erzeugt. Mit der Gedenkstätte Bautzen, mit der es schon vergangenes Jahr eine Kooperation gab und ein Workshop lief, soll die Zusammenarbeit gern fortgesetzt werden. „Außerdem wollen wir die Bandbreite der Oberlausitzer Festivals sichtbar machen“, sagt Hans Narva. Dazu ist ein Marktplatz der Festivals in Zittau angedacht, auf dem sich Veranstaltungen wie Mandaujazz, das Neiße-Filmfestival, Lípa Musica aus Böhmen und andere präsentieren.

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