Von Franz Herz
Seifersdorf. Etwas Geduld müssen die Seifersdorfer Schüler und Sportler noch haben. Denn die neue Turnhalle im Dippoldiswalder Ortsteil Seifersdorf ist am Donnerstag zwar feierlich eingeweiht worden, rein dürfen die Kinder aber erst in vierzehn Tagen. Vorher muss noch ein Mitarbeiter der Unfallkasse überprüfen, ob es keine Sicherheitsbedenken gibt. Diese Abnahme ist für den 28. November vorgesehen. Ralf Schiller, der Architekt, sieht dem Termin gelassen entgegen. „Wir haben alle anderen Abnahmen hinter uns. Brandsicherheit, Statik, alles ist in Ordnung. Jetzt fehlt nur noch die eine“, sagt er.
Freude und Erwartungen
Dennoch hatten der TSV Frohsinn Seifersdorf und die Stadt Dippoldiswalde zur feierlichen Eröffnung eingeladen. Rund 200 Gäste sind am Donnerstag gekommen. Eltern der Grundschüler, Anwohner, Mitarbeiter der Baufirmen und andere Interessierte sahen sich das Programm an, das Schule, Hort und Sportverein den Gästen geboten haben.
Weitere vierzehn Tage Geduld sind für die Seifersdorfer jetzt nur noch eine klitzekleine Hürde. Vorher haben sie jahrelang warten müssen, bis der Bau der neuen Halle auf den Weg kam. Daran erinnerte Dippoldiswaldes Oberbürgermeister Jens Peter (Freie Wähler) in seiner kurzen Ansprache. Seit über zehn Jahren steht fest, dass die alte Seifersdorfer Turnhalle nicht mehr zu sanieren war, sondern über kurz oder lang geschlossen werden muss. Nur noch mit provisorischen Stützen und Einbauten durfte sie überhaupt in Betrieb bleiben.
Jedoch blitzte die Stadt Dippoldiswalde immer wieder ab mit ihren Anträgen auf eine Förderung für den Hallenbau. Erst 2014 kam grünes Licht für die Fördergelder. Die Halle hat rund 1,6 Millionen Euro gekostet. Davon hat der Freistaat Sachsen 750 000 Euro aus seinem Topf für die Vereinsförderung dazugegeben. Das war ein kleiner Trick der Dippoldiswalder. Denn für eine Schulsporthalle hätte es aus dem Landessäckel nur 600 000 Euro gegeben. Letztlich ist es eine Halle für alle Seifersdorfer und die Einwohner der Nachbarorte geworden, die dort Sport treiben wollen oder deren Kinder dort zur Grundschule gehen. Vor einem Jahr sah dann alles gut aus. Der der Bau ist gestartet, der Winter war mild.
Ungeahnte Möglichkeiten
Aber die Seifersdorfer brauchten noch einmal gute Nerven. Denn der Hallenbau kam bei einem großen Auftrag noch einmal ins Schleudern. Einer der wichtigsten Auftragnehmer, die Holzbaufirma Augustin, geriet in wirtschaftliche Schwierigkeiten und meldete Insolvenz an. „Ich hatte schon befürchtet, dass wir hier eine Ewigkeitsbaustelle bekommen, wo lange nichts mehr vorangeht“, sagte der Dippser Baubeigeordnete Peter Antoniewski. Zum Glück kam es anders, aber ohne Bauverzögerungen ging es nicht ab. Ursprünglich war geplant, die Halle bis August fertigzustellen. Nun hat es drei Monate länger gedauert, also doch keine Ewigkeit.
Seifersdorf hat jetzt gute Sportmöglichkeiten. An der Wand der Turnhalle hängen Basketballkörbe. Bisher hat der TSV keine Abteilung dafür. Aber das kann ja noch werden. Auch Badminton ist jetzt möglich. So kann der TSV mit seinen insgesamt 350 Mitgliedern womöglich sein Angebot noch erweitern. Die Voraussetzungen dafür hat er jetzt.
So sehr sich die Seifersdorfer über ihre neue Halle freuen, wollen sie die alte aber nicht so einfach vergessen. Dort ist noch eine Abschiedsveranstaltung geplant, kündigte Ortsvorsteher Uto Böhme (Wählervereinigung) an. Dabei sollen Erinnerungen an die vielen Feste und Spiele ausgetauscht werden, die Generationen von Seifersdorfern in ihrer 92 Jahre alten Halle ausgetragen haben.