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Seit 20 Jahren in privater Hand

Die Helios-Klinik hat Millionen in den Standort investiert. Nun kommt noch eine neue Notfallambulanz dazu.

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© Dietmar Thomas

Von Natasha G. Allner

Leisnig. Das Krankenhaus in Leisnig besteht nicht erst seit 20 Jahren. Geschichte und Tradition sind viel älter. Die Einrichtung wurde als Lazarett 1869 gegründet. In diesem Jahr blickt die Helios-Klinik, die zur Helios-Kliniken-Gruppe gehört, auf 20 Jahre nach der Privatisierung zurück. Diese zwei Jahrzehnte präsentiert Klinikgeschäftsführerin Peggy Kaufmann als Erfolgsgeschichte – geprägt von großen Investitionen, Umbauten und Erweiterungen. Meilensteine sind unter anderem die Übernahme der Kinderklinik, die zuvor in Hochweitzschen an das Fachkrankenhaus Bethanien angegliedert war. 1996 wird das alte Kreiskrankenhaus komplett saniert. Bis Ende 2001 fließen in den Bau rund 17,6 Millionen Euro, davon muss das Unternehmen mehr als neun Millionen Euro an Eigenmitteln locker machen. Allein das Bettenhaus verschlingt fast fünf Millionen Euro.

Es gelingt ein eigenes Schlaflabor aufzubauen, Radiologie und Intensivstation werden erweitert. Kleinere Investitionen stellen dagegen die Anschaffung eines neuen CT-Gerätes (500 000 Euro) und der Kauf eines Sonographie-Systems (250 000 Euro) dar. Trotzdem sind diese, wie auch die Schwerpunkte in den Bereichen Notarztdienst, Wund- und Brustzentrum, Wirbelsäulenchirurgie und Schmerztherapie, zur Sicherung des Standortes und als Reaktion auf die technische-medizinische Entwicklung unabdingbar. Mit der Eröffnung medizinischer Versorgungszentren in der Region bis hin nach Rochlitz schließe die Klinik zudem auftretende Lücken im Versorgungssystem und verhindere damit Verluste eines Praxisstandortes, so Peggy Kaufmann weiter.

Statistik belegt Wachstum

Dass die Helios-Klinik mit den Investitionen auf einem guten Weg ist, beweist die Statistik. Die Zahl der Mitarbeiter ist von 250 auf 320 gestiegen. Statt 7500 Patienten im Jahr werden nun rund 9000 behandelt. Der Umsatz hat sich von 15 auf 30 Millionen Euro verdoppelt. Bei Übernahme des damaligen Kreiskrankenhauses wurden 315 Geburten registriert. Im vergangenen Jahr waren es 501. In diesem Jahr rechnet Peggy Kaufmann mit rund 570 Geburten. Das wäre ein neuer Rekord. Natürlich schlage sich hier auch die Schließung der Entbindungsstation der Collm-Klinik Oschatz im Kreis Nordsachsen in Zahlen nieder.

Zu den Herausforderungen der vergangenen Jahre gehörte zweifelsohne das Hochwasser 2002. Die Klinik war zwar nicht direkt betroffen, doch wurde die Wasserversorgung über Tanks abgesichert. Patienten mussten Operationstermine verstreichen lassen oder kamen im umgekehrten Fall nicht mehr nach Hause. Aber auch diese Situation wurde gemeistert. Wesentlich prekärer stellte sich die Situation beim Ausbau von Verbindungsstraßen dar. „Wir mussten weniger Patienten und Notarzteinsätze verzeichnen. Nicht-Erreichbarkeit ist ein wirkliches Thema“, betont die Klinikgeschäftsführerin. Die weitere Zukunft der Helios-Klinik sehen sowohl Peggy Kaufmann als auch der Ärztliche Leiter Dr. René Schwarz positiv. Als nächstes großes Projekt steht der Umbau der Notfallambulanz für etwa drei Millionen Euro auf dem Plan. Zudem will man in den weiteren Ausbau von medizinischen Leistungsangeboten im ländlichen Raum investieren. „Aber nicht als Konkurrenz, sondern Ergänzung zu niedergelassenen Ärzten“, betont René Schwarz. Wenig konkret ist, aber gedanklich durchgespielt werde derzeit die Modernisierung des Mutter-Kind-Hauses.

Manfred Graetz, ehemaliger Landrat des Landkreises Döbeln, und der frühere Leisniger Bürgermeister Heiner Stephan begleiteten vor 20 Jahren die Umstrukturierung des Kreiskrankenhauses zur selbstbestimmten Helios-Klinik. Beide sind sich einig, dass es die richtige Entscheidung war: „Die Eigentumsverhältnisse mit mehreren Kassen als Partnern waren verheerend. Außerdem hätten wir als Landkreis die Klinik fachlich nur mit externen Kräften führen können“, so Graetz. Der Kreistagsbeschluss wurde mit nur einer enthaltenen Stimme durchgewunken. Um es anders als andere zu machen, so Kliniksprecher Robert Reuther, lädt die Klinik für den 27. Mai zu einer „Langen Nacht der Medizin“ ab 16 Uhr ein. Stippvisiten in die einzelnen Bereiche sind möglich.